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Annisokay im Interview

ANNISOKAY haben mit ihrem vierten Longplayer „Arms“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass ihr metalcoriger Modern Metal jenseits der dynamischen Brutalität gerade durch die einzigartige, tiefgründige und authentische Melancholie zu überzeugen vermag! Mit Keyboarder Norbert erhalten wir jetzt vertiefende Einblicke! 
ANNISOKAY haben mit ihrem vierten Longplayer „Arms“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass ihr metalcoriger Modern Metal jenseits der dynamischen Brutalität gerade durch die einzigartige, tiefgründige und authentische Melancholie zu überzeugen vermag! Mit Keyboarder Norbert erhalten wir jetzt vertiefende Einblicke! 

„Arms“ ist euer viertes Album. Hat sich etwas seit eurem letzten Album „Devil May Care“ verändert?


Wie jede Band haben auch wir versucht, die beste Musik zu schreiben, die wir können. Welche Band nimmt schon ein Album auf mit dem Ziel, diesmal so richtig schlechte Songs zu schreiben? Unser persönliches Ziel war es, unsere Emotionen und unser Spiel so „ungeschönt“ und „rough“ wie möglich auf Platte zu bringen und trotzdem unserem Sound treu zu bleiben. Die Songs sollten zeitloser werden. Wir sind noch nie bewusst Trends hinterhergelaufen und haben diesmal sogar einen Schritt zurück gewagt. Bei den Sounds haben wir mit Synthies aus den 80ern experimentiert. Alles war erlaubt.

„Arms“: Was verbirgt sich hinter dem Albumtitel?

ARMS - Ein kurzes Wort mit einer großen Bedeutung in vielerlei Hinsicht. Sowohl positiv als auch negativ. Nichts auf dieser Welt ist eben nur schwarz oder weiß. Ist eine Bewaffnung ein Zeichen von Stärke oder nur Ausdruck der eigenen Schwäche? Streckt der Sieger seine Arme in den Himmel oder ist es ein Zeichen für Hilflosigkeit? Ein genauerer Blick ist notwendig. So lässt die Bedeutungsvielfalt den Zuhörern Freiräume, sich zu entscheiden, ob es uns um Be- oder Entwaffnung geht. Ob wir unsere Arme verschließen oder für eine Umarmung ausbreiten?




Ein junge Frau, die in „Fötushaltung“ auf einem Meer von Polaroids mit einer Pistole vor sich liegt. Inwiefern korreliert das Albumcover mit dem Titel“Arms“?

Wir hoffen, dass dem Betrachter eine Zerrissenheit dieser Situation auffällt. Sie liegt auf diesen Polaroids, auf welchen auch nur sie zu sehen ist. Die Polaroids wirken wie eine Art Spiegel und Konfrontation mit der Vergangenheit. Die Waffe dabei scheint sie nicht zu stärken oder im Ansatz zu beruhigen. Vielleicht ist es ja auch genau diese Waffe, welche ihre Haltung und die damit zusammenhängende Gefühlslage verursacht.

Gibt es einen Lieblingstrack auf dem Longplayer?

Ganz sicher hat jedes Bandmitglied seinen eigenen Lieblingstrack. Meiner (Norbert) ist 'Escalators'. Warum kann ich gar nicht so recht sagen und ich weiß, dass andere dieseN eher weit hinten im Ranking der Songs sehen. Ich mag einfach den Sound der Synthies, den Groove der Strophe und bekomme beim Refrain Gänsehaut. Der Song ist über unser Leben in einer westlich geprägten Gesellschaft und deren Herausforderungen. Depressionen und Burn-Out, innerliche Zerrissenheit und fehlendes Wertgefühl in einer oberflächlich wertenden Gemeinschaft. Dies sind Erscheinungen, welche mich und Menschen in meinem direkten Umfeld betreffen. Deshalb ist dieser Text für mich wichtig.

Wer oder was hat euch für das neue Album inspiriert? Es gibt definitiv kein „wer“. Die Band und vor allem das Album hat uns in der letzten Zeit unglaublich eingenommen. Die meisten von uns hören neben den ANNISOKAY-Songs fast gar keine Musik mehr, einfach weil diese Band uns unglaublich einnimmt und beansprucht. Wenn überhaupt, dann haben uns andere Bands nur unbewusst inspiriert. Die Songs wurden musikalisch von Benny Richter, also Co-Produzent“ geprägt. Benny hat die Songs musikalisch aufgewertet, mit einem frischen Blick von außen. Neue Ideen, neue Ansätze „out of the box“. Inhaltlich schreiben wir für das was unseren Alltag prägt. Über die Herausforderungen von Menschen in westlichen Zivilisationen. Dem Wandel von Gesellschaft und Werten aus Sicht des einzelnen. Es sind die großen wie auch die ganz kleinen Themen dieser Welt. Nichts ist mehr oder weniger wert.

Metalcore oder besser Modern Metal. Wie fühlt es sich an, in einem Genre beheimatet zu sein, das in der Metalgemeinde doch sehr polarisiert?

Zunächst finde ich Polarisierung gut. Das heißt, da passiert etwas spannendes. Denn Belanglosigkeit ist der Tod. In welches Metal oder Rock Genre wir eingeordnet werden, ist für uns jedoch belanglos. Hauptsache, die Leute interessieren sich für uns. Ich denke auch, wir würden uns ganz anders einordnen als die Medien/Presse, aber das ist völlig okay. Was wir darstellen wollen und was letztendlich wahrgenommen wird, kann man schwer steuern. Es ist auch gar nicht so schlimm anders wahrgenommen zu werden bzw. in Genre und Schubladen gepackt zu werden. Es ist sogar irgendwie spannend. Unser Ziel ist es, uns davon nicht verrückt zu machen und erst gar nicht irgendwas oder irgendwem hinterherzulaufen. Trends hin oder her. Wir machen einfach, was wir gut finden. Was soll man auch anderes machen? Im Studio bzw. in der Vorprodukten hat man nur die eigene Nase und muss entscheiden, ob die Sache stinkt oder Appetit anregt. Ich glaube auch, die Metalgemeinde ist eine sehr aufgeschlossene und es wird durchaus begrüßt, mal was Anderes zu machen oder anders zu sein. Vor allem auf den „true“ Metal Festivals haben wir immer großen Spaß und eine super Resonanz. Das sind besondere Momente, auf fremdes Publikum zu stoßen und diese „erste“ Reaktion zu beobachten. Das wichtigste ist Spaß. Musik zu machen ist zu unterhalten. Wenn wir alle Spaß haben, ist das Ziel erfüllt. Wenn wir eine richtig schlechte Kritik über uns lesen, heißt das, der Schreiber hatte doch seinen Spaß und der Geschmack kann mit der Erfahrung auch reifen. Was man gestern noch komisch fand, kann heute schon das Liebste sein.

Wo seht ihr ANNISOKAY in zehn Jahren?

Wir würden eine Million Euro zahlen um das zu erfahren.

Welches sind, von „Arms“ einmal abgesehen, eure bisherigen Lieblingsalben des Jahres 2018?

Für mich (Norbert, Bassist) ist es definitiv „Technology“ von Don Broco. Seit dem letzten BMTH Album (That’s the Spirit) hat mich kein Album mehr so umgehauen wie das von Don Broco. Ich finde die Songs musikalisch frisch und interessant, mit vielen unerwarteten Ideen und einem eigenen Sound. Auch die Musikvideos sind sehr kreativ machen Spaß. Ich hoffe die Band endlich mal live zu sehen. Da geht was!

Vielen Dank für das Interview!

Alle Fotos (c) annisokay



Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    31. August 2018
  • Line Up

    Dave Grunewald - Shouts
    Christoph Wieczorek - Clean Vocals/Guitar
    Philipp Kretzschmar - Guitar
    Norbert Kayo - Bass
    Nico Vaeen - Drums
  • Redakteur

    Kersten Lison
  • Tags

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