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Finnischer Deathgrind aus Käfighaltung - REFUSAL im Interview März 2016

Was lange währt, wird meistens gut. Acht Jahre nach der Bandgründung legten REFUSAL vor Kurzem ihr Debüt ´We Rot Within´ über F.D.A. Rekotz vor. Die Finnen, die gar nicht landestypisch klingen, gaben gemeinschaftlich Auskunft über die Band und die finnische Szene.

Was lange währt, wird meistens gut. Acht Jahre nach der Bandgründung legten REFUSAL vor Kurzem ihr Debüt ´We Rot Within´ über F.D.A. Rekotz vor. Die Finnen, die gar nicht landestypisch klingen, gaben gemeinschaftlich Auskunft über die Band und die finnische Szene.

Hi Jungs. Was euch von vielen Bands unterscheidet ist eure Geschichte. Für mich veröffentlichen viele Bands ihre Label Scheiben zu früh. Ihr habt 7 Demos vor diesem Album rausgebracht.

Tero: Wir fühlten uns früher einfach noch nicht bereit für ein komplettes Album.
Niikka: Genau das wollten wir verhindern, ein Album zu früh aufzunehmen und nebenbei, wozu die Eile?

Es gab viele Besetzungswechsel an der Gitarre. Wie stabil ist das jetzige Line Up?

Tero: Das Line Up, das wir jetzt haben, ist das stabilste, das wir je hatten. Patrick ist jetzt schon länger dabei als die Gitarristen, die vorher in der Band waren.

Niikka: Wir halten unsern Gitarristen in einem Käfig, wir lassen ihn nur für Gigs raus und manchmal zum Üben. Im Großen und Ganzen benimmt er sich gut, manchmal müssen wir ihm seinen Platz mit der Peitsche zeigen. Er bekommt nur Wasser und Bohnen. Dieses System funktioniert gut.

Ihr heißt  REFUSAL, was lehnt ihr am meisten ab, wenn es um Musik geht?

Niikka: Ehrlich? Wir haben den Namen gewählt, weil er kurz und ausdrucksstark ist, es gibt keinen Sinn dahinter und es ist ein großartiger Song von KRISIUN.

Pate: Wegwerf-Musik, die ja in der modernen Pop Kultur  sehr angesagt ist. Musik sollte heute und auch nach mehr als dreißig Jahren gut sein. Der Masse wird bedauerlicher Weise langweilige, fade und leichte Musik für eine kurze Zeit der Befriedigung vorgesetzt.

Um ehrlich zu sein: ich war nach den ersten 10 Sekunden skeptisch, was euer Album angeht. Der Groove war mir zu typisch und modern. Nach dem Beginn des folgenden Blastbeats mochte ich das Album. Insgesamt scheint ihr die alte Schule zu bevorzugen, oder?
 
Tero: Ich denke nicht darüber nach, ob die Musik Old School ist oder nicht. Ich bezieh meine Einflüsse aus alten und neuen Sachen. Es wäre dumm, unfreiwillig eine bestimmte Musik zu machen.

Einige sagen, ihr spielt Grindcore, andere nennen es Death Metal. Für mich ist es ein Death Metal Album, ich halte aber auch ´Harmony Corruption´ für ein Death Metal Album. Zu welchem Genre ordnet ihr euch eher zu?

Tero: Das ist schwer zu sagen. Einige Songs sind eher Death Metal, andere haben mehr Grindcore Einfluss. Ich würde sagen, wir spielen Death Metal mit Spur Grindcore.

Niikka: Wer weiß es und wen interessiert es? Es ist immer schwer, Bands einem Genre zuzuordnen. Ich beschreibe sie lieber damit, dass ich sage, an welche Bands oder Alben sie mich erinnern. Etwa so, wie du es gerade machst.

Als ich die Scheibe aufgelegt und das Cover und den Titel angeschaut habe, dachte ich erst, ihr bedient die Gore Schiene. Eure Texte aber handeln eher von inneren Kämpfen und der Gesellschaft, was für mich nebenbei oft ekliger als Comic Gore ist. Wie wichtig sind euch die Texte und  warum folgt ihr nicht dem weit verbreiteten Gore Klischee?

Niikka: Texte sind auf jeden Fall bei jeder Musik wichtig. Zunächst waren sie für uns nur Platzhalter für bestimmte Parts, bei denen ich shouten konnte. Als wir als Band wuchsen, wollten wir, dass sie etwas aussagen. Nun schreibe ich Dinge über das gute alte „Was ärgert mich an der Gesellschaft“ Klischee.

refusalcoverAuf dem Cover sieht man, wie ein grünes Blatt aus dem verrottenden Körper wächst. Seid ihr trotz der eher pessimistischen Texte optimistisch, dass etwas Gesundes, Frisches aus der verrottenden Gesellschaft wachsen kann?

Niikka: Nun, das ganze Bild sagt nicht, dass es immer Hoffnung gibt, denn wenn du das Backcover anschaust, siehst du, dass sich der Typ kaputt gearbeitet hat, als er versuchte, den Normen der Gesellschaft zu folgen.
 
Ihr habt auch Songs auf dem Album, die schon auf unterschiedlichen Demos waren (´G.O.A.´, ´Do Your Part´ und die Songs vom  ´Cannibal Instinct´ Demo).  Wie wichtig war es euch, dass das Debüt die Geschichte von REFUSAL widerspiegelt? Oder war es nur ein Mangel an neuen Songs?

Tero: Ich glaube es ist normal, dass auf einem Debüt auch viele Demo Songs sind. Wir mögen diese Tracks weiterhin und haben uns entschieden, sie mit auf das Demo zu nehmen.

´We Rot Within´ wird zunächst nicht als Vinyl veröffentlicht. Wird das noch nachgeholt oder ist euch das Format egal?

Tero: Das entscheidet das Label. Ich glaube, dass wir bessere Chancen auf eine Vinyl Version haben, wenn sich die CD gut genug verkauft.

Pate: Ich bin definitiv ein Vinyl Fan! Es macht mehr Saß und ist erfüllender eine Platte zu hören als unsichtbare Daten zu haben, die sich irgendwo bewegen. Die kannst du nicht sehen und anfassen. Mit Vinyl bekommst du eine Erfahrung, die du nach meiner Ansicht mit MP3 oder CDs nicht haben kannst.

Ihr klingt nicht typisch finnisch, nur ´Doomed´ hat einen leicht melancholischen Part, der eher typisch für finnische Bands ist. Ist es unmöglich für eine Band aus Finnland eine Platte ohne einen zumindest kurzen Part dieser Art rauszubringen?

Tero: Die Leute in Finnland mögen melancholische Musik. Das schleicht sich auch in unsere Musik ein.
 
Niikka: Ich denke, dass dieser Part sehr nötig war, da das Album doch sehr explosiv ist. Er erschafft einen Moment zum Durchatmen vor dem letzten Song. 

Das  ´Finnish Death Metal Maniacs Fest´ hat vor kurzem stattgefunden. Ihr habt da nicht gespielt. Ward ihr als Gäste dort und könnt ihr etwas über die Szene erzählen. Welche Bands sollten die Leser anchecken?

Tero: Wir haben beim  Finnish Death Metal Maniacs Fest nicht gespielt, weil wir vielleicht nicht genug nach Old School klingen oder weil wir bis zu dem Zeitpunkt nur Demos veröffentlicht hatten. Außerdem gibt es tausende Death Metal Bands in Finnland. Dem Death Metal in Finnland geht es heute gut. Ich würde euch empfehlen mal AMPUTORY und SHRAPNEL STORM anzutesten, die haben beide ihr Debüt 2015 rausgebracht.

Danke für die Antworten. Das war's von mir. Ich hoffe euch bald auf deutschen Bühnen zu sehen.

Tero: Danke an dich für das gute Review und das Interview. Wir werden in Deutschland das ´Grind The Nazi Scum´ Festival am 27. Und 28. Mai in Torgau spielen. Kommt hin!
refusalband


Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    23. März 2016
  • Line Up

    Tero Pirhonen - Guitar
    Patrick Franck - Guitar
    Timo Pirhonen - Bass/Backing Vocals
    Aleksi Roitto - Drums

  • Redakteur

    Tobias Trillmich
  • Tags

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