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Eine Geschichte von all dem, was ich nicht geworden bin - das sollte der Inhalt von Sven Kemmlers erstem Roman werden. Der deutsche Kabarettist schreibt (s)ein Leben von 5-31 in 31 Berufen. Vom Bürgerrechtler und Friedenstifter, vom Vandalen zum Herbergsvater und Bewährungshelfer, vom Studenten und Hilfswissenschaftler zum Roadie, Esoteriker bis hin zum Schriftsteller zeichnet Kemmler den Weg eines Lebens, der in all seiner Komik und Absurdität doch letztlich so viel Bekanntes enthält, dass man sich selbst auf die Rückreise zu den Anfängen des eigenen Seins begibt.
Zumindest jeder Abiturient und Akademiker dürfte viele der Kreuzungen in der hier beschriebenen Biographie durch persönliche Begegnung kennen, so dass die Beschreibungen und Ideen des Protagonisten mehr als nur einmal zum verständnisvollen Schmunzeln und selbstvergessenen Kopfnicken einladen.
Nach kurzer Aufwärmphase in den Frühjahren, in denen Kemmler bereits den Grundstein für viele spätere Begebenheiten legt, kommt der Roman des Lebens im Mittelteil so richtig in Fahrt und spätestens bei den Erfahrungen als Soldat muss man laut lachen. Und erst in den letzten Kapitel hohlt der Autor seine Leser wieder in die Realität zurück und mit dem Ernst des Humoristen wird dem aufmerksamen Leser klar, welche Verantwortung in den Entscheidungen des Lebenswegs liegen. Aus der Sicht des Pädagogen gesprochen will man fast sagen, Kemmlers Roman sei ein Plädoyer für die Entschleunigung der biographischen Entscheidungsprozesse: den richtigen Weg zufinden, dass braucht Zeit und keine Schulzeitverkürzung!
Sven Kemmler hat mit seinem Romandebüt ein wirklich kurzweiliges Werk verfasst, welches neben aller leichten Unterhaltung, allen Pointen und urkomischen Momenten doch auch genug Ernsthaftigkeit enthält, um die 250 Seiten nicht zum bloßen Klamauk verkommen zu lassen. Absolut lesenswert!

Kategorie

V.Ö.

16. September 2010

Verlag

Heyne Verlag


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