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Nun denn, in meinem persönlichen Ranking für bescheuerte Bandnamen rangierte der Name ATOMWINTER in der Vergangenheit ebenfalls recht weit vorne und vielleicht lag es daran, dass ich die Göttinger lange nicht auf dem Schirm hatte. Darüber hinaus bekommt man einen Namen wie ATOMWINTER aber auch so schnell nicht wieder aus dem Kopf, insbesondere, wenn man das Quartett einmal live erlebt hat. So geschehen beim Heimspiel auf dem Underground Remains Open Air 2017 in Göttingen, wo mich die Band von der ersten Note an geflasht hat. Hatte ich ATOMWINTER, mich meinen Vorurteilen hingebend, doch aufgrund des Namens eher im Black Metal als im lupenreinen Death Metal der alten Schule verortet. Wenig später unterstrichen ATOMWINTER, dass man sich mit einem überragenden Gig auf dem Protzen Open Air und selbst auf dem Party.San Metal Open Air selbst hinter gestandenen Szene-Größen und so manchem Urgestein nicht verstecken muss. Spätestens jetzt hatte ich meinen Frieden mit dem Namen und der Band gemacht, was dazu führte, dass das Material der Combo, insbesondere der Vorgänger "Iron Flesh" aus dem Jahr 2015 immer wieder bei mir zu Hause rotierte.

Nach diversen mächtigen und gut funktionierenden Kostproben, die ATOMWINTER auf den Konzerten im vergangenen Jahr schon präsentierten, war ich im Vorfeld doch mächtig gespannt auf das nun vorliegende Drittwerk der Band. Wobei die zentrale Frage für mich lautete, ob es die Combo endlich schaffen würde, ihre Live-Energie und den fast schon unnachahmlichen Live-Sound, im Gegensatz zu den vorangegangenen Veröffentlichungen, auf Konserve zu bannen. Doch dazu später mehr. ATOMWINTER schleifen, treiben und doomen ihre Opfer unbarmherzig durch "Catacombs", was jedem Freund klassischer Todesstahl-Töne das Blut in Strömen aus den Ohren fließen lassen dürfte. Dabei bedienen sich die Südniedersachsen simpelster Elemente, sind dabei jedoch unglaublich effektiv und verzichten glücklicherweise auf jeglichen überflüssigen Schickimicki. Eine morbide Melodielinie an der richtigen Stelle und gute Arrangements können manchmal eben soviel mehr als so manche Egofrickelei. Die Songs gehen allesamt sofort ins Genick und Titel des Kalibers "Ancient Rites", "Morbid Lies", "Necromancer" und nicht zuletzt der titelgebende Opener "Catabombs" sind echte Waffen, die sich ihren Weg bahnen, ohne dass man das Todesmetall-Rad neu erfindet. Zwar fehlen ATOMWINTER die absoluten Übersongs im Vergleich mit ihren musikalischen Vorbildern. Aber dennoch ist auch "Catacombs" viel mehr als die Summe der Einflüsse aus dem güldenen Death Metal - Zeitalter bzw. der alten niederländischen, amerikanischen und britischen Schule. Doch selbst wenn mir, abgesehen vom Titeltrack, der ein oder andere Hit der Marke "Iron Flesh" oder "Ghouls Of The Pit" fehlt, ist "Catacombs" ein starkes Todesmetall-Album, nicht nur weil man mit "Olle" Holzschneider einen absoluten Künstler und Vokalakrobaten an Bord hat, dessen variable Stimme die Phalanx der brutalen Soundwalze bildet. Und das, obwohl man es eben nicht geschafft hat den Live-Sound auf dem neuen Album zu verewigen.

Wenn es ATOMWINTER tatsächlich schaffen sollten, sich auf dem kommenden Album in Sachen Songwriting und Sound noch einmal zu steigern, dann sollten weder Donald Trump, noch Kim Jong Un jemals eine Note davon zu hören bekommen, wären doch die Folgen unabsehbar. Bis dahin kann man sich jedoch genüsslich dem imaginären, nuklearen Winter hingeben und mit ATOMWINTER durch die fahle Düsternis feuchter Katakomben irren, die nach Tod und Verdammnis riechen...

 

 Atomwinter - Necromancer:

 

Kategorie

V.Ö.

09. Februar 2018

Label

Trollzorn

Spielzeit

39:59

Tracklist

1. Intro

2. Catacombs

3. Dark Messiah

4. Sadistic Intent

5. Ancient Rites

6. Gathering of the Undead

7. Carved in Stone

8. Necromancer

9. Morbid Lies

 10. Funeral of Flesh

Line Up

O. Holzschneider - Vocals

B. Grapp - Guitars

M. Schulz - Bass

 P. Walter - Drums


Bewertung

1

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