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Endlich gibt es mit Bones auch objektiv einen Bassisten, der wesentlich mehr Metal ist als der selbstverliebte  Lederschlüpperträger Joey DeMaio. Das ist schon mal der erste Punkt, den COMPRESSORHEAD einheimsen. Auch wenn es der Rohstoff der Robots und das Logo vermuten lassen, ist der Sound von COMPRESSORHEAD nicht im Metal sondern doch eher im Punkrock/Rockabilly beheimatet. Das liegt wohl auch daran, dass John Wright das Komponieren übernommen hat – dass können die Roboter (noch) nicht. John ist vielleicht dem einen oder anderen von seinen Bands NOMEANSNO (hätte Harvey Weinstein mal deren Platten gehört…) oder den großartigen HANSON BROTHERS ein Begriff.
Neben einem Cover von Nacy Sinatras ´These Boots Are Made For Walking´ - das hier natürlich in ´These Bots Are Made For Rocking´ umbenannt wurde – finden sich noch 14 Eigenkompositionen auf der Scheibe. Mal klingen die Tracks nach flotten RAMONES ´The Contender´ mal nach DANKO JONES ´These People Like To Dance´ und mal eher nach Rockabilly ´Zombies vs. Robots´.
Mit ´Place I´m At´ darf natürlich auch ein ruhiger Track nicht fehlen. Die Songs sind solide komponiert, der ganz große Wurf ist es nicht. Für das obere Tabellendrittel von Veröffentlichungen dieser Art reicht es aber. Es ist erstaunlich, wie wenig mechanisch das Ergebnis klingt, insbesondere was die Saiteninstrumente angeht. Gut, dass man hier die Grenzen der Technik erkannt und keine emotionslose Bahnhofsdurchsage-Stimme verwendet hat. Die Vocals sind von John eingesungen und angenehm variabel. Es überwiegen die dreckigen Vocals. Lediglich die Drums klingen mir zu mechanisch, vor allem bei Ride und Hi Hat hört man doch deutlich, dass es einfach kein Gefühl in den Anschlägen gibt.

Als ich die Platte gehört habe, war ich nicht wirklich überzeugt. Neben der Musik geht es ja auch um den neuen Ansatz und für jemanden wie mich, dem oft schon Trigger zu viel des Guten sind, gibt es da viele Fragen. Von mir aus kann so ein Projekt EBM oder Industrial machen, aber gerade Party Rock. Da muss es doch menscheln. Some music was ment to stay human. Und was ist mit der Spontanität? In diesem Konzept ist dafür kein Platz – programmiert ist programmiert. Und was ist mit den Emotionen? Gerade dreckiger Rock sollte doch wesentlich mehr Herz und Bauch als Kopf haben. Wo bleibt da die Rebellion und der Mittelfinger? Das Alles macht mich doch sehr kritisch bis ich die Band und Macher bei einem kleinen Showcase in der Produkionshalle erlebe.  Das sind Freaks, die in wohl unzähligen Arbeitsstunden diese Roboter mit viel Herzblut gebaut haben. Anders als ich es vermutet hatte, sind diese Bots nicht nur dazu gemacht die Songs zu spielen. Diese Band strotzt vor unglaublich vielen liebevollen Details. Ein Beispiel dafür ist der Mund von Mega-Wattson, in dem sogar jeder Zahn einzeln bewegt werden kann. Auch sein ausfahrbarer Iro ist ein Beispiel für die Deteilverliebtheit. Und ganz nebenbei hält diese Band der ach so  spontanen Szene den Klischee-Spiegel vor. So fällt beim Konzert kaum auf, dass die Ansagen vorher aufgenommen wurden.

Eigentlich haben ich nicht viel mit MOBY am Hut.  Der hat mal gesagt, dass er keinem Musiker traut, der auf der Bühne nicht schwitzt. Das sehe ich auch so, COMPRESSORHEAD sind da die berühmte Ausnahme von der Regel. Denn wenn man ein solches Projekt in Angriff nimmt, dann so wie die Jungs hinter COMPRESSORHEAD, live solltet ihr euch die Band auf jeden Fall anschauen. Welche andere Combo kann schon auf der CEBIT und in Wacken spielen?

Kategorie

V.Ö.

24. November 2017

Label

Carrycoal / PledgeMusic

Spielzeit

Tracklist

01. Compressorhead
02. These Bots Are Made For Rocking
03. Speed Walking Lady
04. Zombies vs. Robots
05. These Bots Are Made For Rocking
06. The Contender
07. Gen Generic
08. I Am What I Am
09. Fleisch
10. Place I´m At
11. Let There Be Light
12. Loose Screw
13. My Girlfriend Is A Robot
14. Party Machine
15. Made To Be

Line Up

Mega-Wattson - Vocals
Hellgå Tarr - Guitar, Vocals
Fingers - Guitar
Bones - Bass
Stickboy - Drums
J. Schmidt - HiHat, Vocals

Watson‘s Vocal Coach – John Wright
Helgå‘s Vocal Coach – Nik Leuthold

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