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Talon

Der Hardrock der späten 80iger scheint in den USA derzeit eine Art Renaissance zu erfahren, schließlich veröffentlichen Bands wie Tesla plötzlich wieder Alben in Originalbesetzung.

Doch nicht immer sind sich diese alten Heroen ihrem ursprünglichen Stil treu geblieben. Anders ist es bei den Kaliforniern von Talon. Mehr als gespannt schob ich den 2 Track Silberling in den Player, den mir Drummer John Parker geschickt hatte. Und was soll ich sagen, Evil und Euphoria haben mich einfach umgehauen. Es sind zwei richtig geile Melodic Hardrock Songs geworden, wie man es besser schon fast nicht mehr machen kann. Keine Frage also, dass ich mir John für ein paar Fragen vornahm.

Im Moment arbeitet ihr an neuem Material für die nächste CD. Ich habe ja bereits zwei Songs gehört, aber in wie fern unterscheidet sich denn die Mucke von den Songs des Debütalbums?
Wir sind mit Feuereifer an die zweite CD rangegangen. Wir wollten heavier werden – mehr in die Richtung Dio oder harte Scorpions. Die Songs werden natürlich auch künftig unsere typischen Vocal und Gitarrenharmonien haben und weiterhin melodisch sein, aber mit ein bisschen mehr Biss. Wir haben als Ausgangspunkt sehr viele Kritiken – gute und schlechte – zu dem ersten Album gelesen und nun sind wir sehr gespannt und können es kaum erwarten, mit den neuen Songs ins Studio zu gehen.
Wie gesagt, habe ich schon zwei Songs gehört. Um was geht es denn bei den Songs? Habt ihr auch die Veränderungen in den USA textlich verarbeitet?
Ja. Evil – that is a top-o-the-set ripper. Es hat ein mittelalterliches Thema, sehr Dioisch. Es geht darum, dass die Dinge sehr übel werden können, wenn man sich mit der dunklen Seite anlegt. Euphoria – ein eingängiger, melodischer Rocker, in dem es um Hoffnung geht. Um das Gefühl, das man hat, wenn man mit jemandem zusammen ist, der einem das Gefühl gibt „sicher“ und „komplett“ zu sein. Wir bräuchten viel mehr davon.
Der Wandel in den USA ist der, dass sich unser Alltag jeden Tag ändert. Dinge, die wir als selbstverständlich hingenommen haben, sind nun weg, eine Art der Unschuld hat uns verlassen. Wir sind nun auf der Wacht vor Dingen, an die wir früher niemals gedacht hätten. Die US waren einmal so ein „offenes“ Land (es ist schwierig, das von Außen zu sehen, ich weiß) – aber wir werden uns darauf einstellen. Alles was es dazu braucht, ist, ein breites Grinsen eines –sagen wir mal – belgischen Fan zu sehen, wenn man au dem GODS Festival spielt. Und schon wird klar, dass die einfachen Freuden des Lebens für alle Menschen die gleichen sind – das macht die ganze harte Arbeit lohnenswert.
Ich glaube nicht, dass wir den Wandel in den US in unseren Texten verarbeiten werden. Wir wollen die Dinge voranbringen und positiv sein , es gibt schon genug Songs über Trauer da draußen. In Europa ist die Band bei dem italienischen Hardrock Label Frontiers unter Vertrag, aber wie sieht es denn mit dem amerikanischen Markt aus?
Wir prüfen gerade Lizensverträge mit zwei Vertrieben in den USA, aber natürlich sieht es auf dem amerikanischen Markt noch immer recht flau aus für melodischen Hardrock. Wir sehen allerdings einige ermutigende Zeichen für 2004.
2003 war für Talon auch in so fern ein besonderes Jahr, weil die Band die Gelegenheit hatte, au dem in Hardrockkreisen legendären GODS-Festival in England aufzutreten. Da der Amerikaner an sich ja dafür bekannt ist, sein Land nicht so gerne zu verlassen, ist die Frage danach, wie diese Erfahrung war, noch interessanter.
Für mich als Person war es fantastisch. Ich hatte eine geniale Zeit und habe viele großartige Fans aus der ganzen Welt getroffen. Es war unglaublich, unsere Songs für so viele Menschen zu spielen – und sie haben unsere Text alle mitgesungen. Nach unserem Auftritt habe ich mit vielen Menschen über alles und nichts gesprochen – es war eine super Zeit, das ist sicher. Ich persönlich habe auch die Zeit mit den anderen Bands im Hotel und auf dem Konzert sehr genossen – viele Geschichten, viel Bier! Ich bin mit Sicherheit als Musiker gewachsen. Für die Band war es sicher auch eine gute Erfahrung. Wir haben nach unserer Rückkehr darüber gesprochen und wir haben alle großartige Erfahrungen mit nach Hause genommen. Die Kameradschaft in der Band war sehr groß und wir haben vieles über uns herausgefunden und auch über die Menschen im Rest der Welt. Wir können es kaum erwarten in diesem Jahr wieder den Leuten den Arsch aufzureißen.
Die Reaktionen der Fans waren großartig und positiv. Viele Reviews bezeichneten uns als die besten Newcomer des Wochenendes – und der letzten Jahre. Wir wollten unser Debüt möglichst gut über die Bühne bringen und einige Aufmerksamkeit auf uns lenken – ich denke, dass wir dies geschafft haben.
Um so gespannter dürften nun die Fans in Europa auf das zweite Studioalbum warten. Gibt es schon Termine für eine Veröffentlichung?
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, im Frühjahr ins Studio zu gehen und dann soll die Scheibe im Herbst veröffentlicht werden. Es wird dann mit Promotion-Shows in Europa und Amerika verbunden werden.
Definitiv ist Europa im Moment der wichtigere Markt für uns, da wir dort sehr gut verkaut haben und die Fans einfach hammer sind. Die USA bieten uns nur einen limitierten Markt und Europa wird immer unser Favorit bleiben – die Leute dort haben uns von Anfang an unterstützt.
In den USA läuft gerade der Countdown zum Superbowl und damit auch für einen Wettbewerb namens “Bush In 30seconds”. Dabei geht es darum, Bush und seine Politik in einem 30sekündigen Spott darzustellen. Eine Jury, unter dem Vorsitz von Michael Moore, wird einen Siegerspott auswählen, der dann in der Werbepause des Superbowl zu sehen sein wird. Wer Amerika kennt, weiß, welche Bedeutung die Werbepause bei diesem Event hat. Außerdem wird es bald wieder in die heiße Phase der Präsidentenwahlen gehen. Wird George Bush wieder gewählt, John?
Mmmmm........... Es ist schon möglich, da es bislang noch keinen demokratischen Kandidaten gibt, der es mit ihm wirklich aufnehmen könnte. Es herrscht zwar immer noch ein „warum sind wir nach Irak gegangen“ Gefühl vor, nachdem keine Massenvernichtungsmittel gefunden wurden, aber niemand macht sich wirklich die Mühe ernsthaft etwas zu unternehmen, das Bush von seinem Thron stoßen könnte. Wir werden sehen, was passiert.
Die Kalifornier hatten ja noch ein dolles Erlebnis, nämlich die Wahl von „uns Arnie“ zum Gouverneur.
Unglaublich, oder? Das ist der amerikanische Weg nehme ich an. Es war gutes Timing und die Tatsache, dass die Leute seinen Namen kannten. Grey Davis hat uns so sehr in die Schulden gebracht, dass wir einen Wechsel brauchten und jeder kenn eben Arni. Bislang hat er auch einige sehr gute Veränderungen bewirkt. Wir werden sehen, wie es sich weiterentwickelt.
Genau. Und in bester Arni-Manier hoffen wir nun auf die musikalische Fortsetzung des ersten Talon Teils. Wie wäre denn „I will be back“ als Albumtitel?


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Infos

  • Erstellt am

    27. Mai 2004
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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