In einigen Wochen ist es soweit: Domain werden ihr zehntes (wenn ich mich nicht verzählt habe) Studioalbum unter die Menschen bringen. Der Vorgänger zu dem "Stardawn" betitelten Werk war in mancher Hinsicht Neuland für die Band (vgl. Interview auf www.twilight-magazin.

de) und musikalisch ein absoluter Volltreffer. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an das neue Werk und daher zögerte ich nicht lange, als es hieß, dem Gitarristen und Kopf der Band, Axel Ritt, einige Fragen zu stellen.

"Stardawn" versucht optisch durch eine ägyptische Landschaft mit den Pyramiden von Giza auf sich aufmerksam zu machen, die zur gleichen Zeit von Bewohnern aus dem All heimgesucht wird. Was haben wir uns denn unter diesem Spakat zwischen Antike und Sci-Fi vorzustellen?

Das Cover wurde wie auch schon das Cover des Vorgängeralbums "Last Days Of Utopia" erneut von Jason Juta gestaltet. Es veranschaulicht den Text des Titels "Stardawn", welches auch gleichzeitig als Albumname gewählt wurde. Es ist inhaltlich an die Serie/Kinofilm "Stargate" angelehnt, also die Theorie vertritt dass die Ägypter ihre wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit u.a. dem Kontakt mit einer außerirdischen Macht verdanken.

Du warst früher der Idee des Konzeptalbums gegenüber nicht gerade aufgeschlossen, nach den Erfahrungen mit "Last Days of Utopia" scheint sich das geändert zu haben. Immerhin befindet sich mit "Shadowhall" ein in 7 Kapitel unterteiltes und gut 25 Minuten langes Epos auf der neuen .Scheibe. Wie kommt es?

Wir hatten im Vorfeld des Albums ausufernde Diskussionen wie das neue Album zu konzipieren wäre. Einige wollten das Album lieber den Melodic Metal Bereich stärken und den Epic-Bereich zurück fahren, Andere, zu denen auch ich gehörte, wollten die Epic-Symphonic-Anteile beibehalten und lieber noch ein wenig mehr ausbauen. Wir einigten uns schließlich darauf den Fans 8 Nummern im klassischen DOMAIN-Sound/Song-Gewandt aus Melodic-Metal und Power-Metal zu präsentieren, während ich die Aufgabe erhielt, einen ausufernden Epos zu komponieren in dem bzgl. der symphonischen Orchestereinsätze aus dem Vollem geschöpft werden konnte. So hat jeder in der Band seine Prioritäten wahren können und der Fan bekommt ein Art "zweigeteiltes Album" auf dem beide Trademarks, welche DOMAIN ausmachen, ausreichend vertreten sind.

Ich kann mir vorstellen, dass man ein solches Werk nicht einfach über Nacht schreibt. Wie aufwendig war es denn?

Dieses Epos hat mich tatsächlich an die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit gebracht. Es ist die Vertonung einer Geschichte um einen Vampir-Clan, welche jedoch auch als Liebesgeschichte oder als Story "Gut gegen Böse" gesehen werden kann, aufgeteilt in 7 verschiedene Chapter. Die 7 Kapitel beinhalten unterschiedliche Passagen der Geschichte und mussten entsprechend vertont werden, d.h. ich musste mich bei den Kompositionen dieses Mal deutlich stärker im Bereich der Filmmusik aufhalten als jemals zuvor, dennoch musste es immer DOMAIN bleiben und nicht "Axel Ritt sperrt sich im Studio ein und lebt seinen Spieltrieb aus" ;-) Das Schreiben der Partituren war diesmal extrem aufwändig, ich habe knapp 3 Monate an den Arrangements des Orchesters und der Band gesessen, danach kam die Vorproduktion und schließlich die eigentliche Produktion. Von den 12 Monaten Produktionszeit, welche "Stardawn" verschlungen hat, gehen knapp 8 Monate auf den Titel "Shadowhall". Hilfreich ist auch immer dass unser Keyboarder Erdmann Lange gelernter Geiger und Orchesterleiter ist, mit ihm kann ich mich in kniffeligen Arrangement-Fragen gerade im Bereich der Streicher jederzeit kurz schließen.

Über eure Website haltet ihr ja auch den Kontakt zu euren Fans. Welche Erwartungen bringen sie denn dem neuen Album entgegen?

Interessanterweise kam das Konzept "Last Days Of Utopia" deutlich besser beim Fan an als ich es mir jemals gedacht hätte. Dennoch hat der Fan ein Recht darauf zu bekommen was er von einer Band erwartet. Nichts ist schlimmer als eine Band welche meint, sich aus Trend-Gründen optisch und akustisch neu erfinden zu müssen um dann mit einer halbgaren, labbrigen Mischung am Fan vorbei zu komponieren. Abstoßende Beispiele kennen wir ja alle zur Genüge. Dass man sich dennoch weiter entwickeln kann, haben wir ja mit "Last Days Of Utopia" gesehen. Alle haben große Augen gemacht, als plötzlich echte Streicher, Holz- und Blechbläser über die Lautsprecher erschallten, aber entgegen vieler Befürchtungen hat es die Band unglaublich nach vorne gebracht, nahezu jeder Fan fand die Weiterentwicklung sehr gelungen, da sie halt kein kompletter Stilbruch, sondern nur eine konsequente Fortführung der handwerklichen Fähigkeiten war. Wir tun unser Bestes um den Fans immer zu geben was sie möchten und dennoch uns als Künstler stetig weiter zu entwickeln, denn eins ist sicher, wer nicht ständig versucht besser zu werden hat längst aufgehört gut zu sein.

Ein Schritt in diese Richtung ist vielleicht auch der Versuch, den Fans einen Gegenwert für ihr Geld zu bringen. Dementsprechend erscheint "Stardawn" als limitierte Version mit Bonus-DVD. Was wird uns da genau erwarten?

Die auf 4000 Exemplare weltweit limitierte Version kommt in einer umfangreichen Doppel-CD + zusätzlicher DVD daher und enthält neben dem neuen Studio-Album gleich mehrere aufwendige Special-Features wie z.B.:
- 9 brandneue Studio-Aufnahmen incl. des über 25-minütigen Epos "Shadowhall"
- 35-minütiger Live-Mitschnitt des Busan-Festivals 2005 in Korea
- 15-minütiger Live-Auftritt im koreanischen TV
- 40-minütiger Tourdoku mit Band-Interview
- Diashow
- Eine aus 16 Titeln bestehende Best-Of-CD, welche Titel aus aus allen Alben von 1987 - 2005 enthält
- eine Neuveröffentlichung der Hits "Lost In The City", "I Dont Wanna Die" und "Hard Road To Midnight" in remasterten Versionen
- die Neuauflage der Titel "Stormbringer" und "Over The Hills And Far Away", welche bisher nur auf Samplern erschienen sind.
Alles zusammen in einem 5-fach DigiPak mit 3 Booklets, insg. über 240 Min. Spielzeit, mehr "Value For Money" geht nicht. Unter www.myspace.com/axelritt kann man 2 Titel des neuen Albums ("Crystal Stone Island" und "Temple Of The Earth") in kompletter Länge vorab hören. Wer sich eine Sonder-Edition sichern möchtest, sollte nicht vergessen rechtzeitig vorbestellen da es keine Neuauflage dieser Edition geben wird.

Das hört sich tatsächlich nach einem sehr fetten Teil an. Aber im Fahrwasser der Band, haben sich für dich in den letzten Monaten auch als Gitarrist neue Möglichkeiten eröffnet - die Firma "Framus" ist an dich herangetreten, um eine Signature Gitarren für dich zu bauen. Wie kam es dazu?

Ich habe schon einige Jahre den Kontakt zu Warwick, welches die gleiche Firma wie Framus ist. Warwick ist die Bass-Abteilung, Framus die Gitarrenabteilung. Bei der letzten Musikmesse in Frankfurt kam es über meinen Artist Relation Manager Norbert Achtelik zu einem guten Gespräch in dessen weiterführenden Verlauf mir Framus anbot, mir ein Axel-Ritt-Custom-Shop-Modell zu bauen. Framus holte weitreichende Informationen über mich ein, wobei sie meine Reputation und meine handwerklichen Fähigkeiten wohl überzeugen konnten mich in ihren Endorserbereich aufzunehmen. Für mich ist dies eine sehr große Freude, da es sich um ein Unternehmen der Spitzenklasse handelt, die stets ein offenes Ohr für den Künstler haben.

Was genau dürfen wir denn von dieser Gitarre erwarten? Über welche PReisklassen sprechen wir hier? Wird diese Axt für den normalen Gitarrenjünger erschwinglich sein?

Da ausschließlich hochwertige Komponenten in Sachen Holz, Hardware und Fertigungsaufwand verwendet werden wird es sich bei dem Instrument schon um das High-Price-Segment handeln, allerdings wird es ähnliche Instrumente wie z.B. vergleichbare Gibson-Gitarren im Preis nicht überbieten.

Sollte sich nun jemand durch die neuen Songs von Domain (oder auch durch die alten) inspiriert fühlen und sich eine Klampfe besorgen - welche Tipps kannst du denn den jungen Gitarristen geben, damit es auch Erfolge gibt?

- sucht euch einen fähigen Lehrer der euch das beibringt was IHR lernen wollt und nicht das von dem ER meint dass ihr es lernen solltet
- übt jeden Tag soviel ihr könnt, sobald ihr einen Job machen müsst um die Miete zu zahlen werdet ihr diese Zeit nicht mehr haben. Was ihr bis dahin nicht gelernt habt holt ihr nie mehr auf!
- beschäftigt euch mit anderen Instrumenten und hört zu wenn euch die Instrumentalisten Details erzählen
- stellt euch vor einen Spiegel und überlegt ob ihr euch selber unterhalten würdet wenn ihr im Publikum wärt
- befestigt Spiegel im Proberaum und checkt eure Performance während des Spiels, denkt immer daran, "Augen hören besser"
- wenn ihr euch nicht entscheiden könnt ob ihr Berufsmusiker werden wollt oder evtl. doch einen anderen Job erlernen wollt, nehmt den anderen Job!

Das macht ja Mut... aber vielleicht kann ja auch die Karriere als Hobbymusiker ganz befriedigend sein. Am 13. Oktober steht jedenfalls Domains Neuling "Stardawn" in den Läden - das Review gibt es vorher hier bei uns und Hörproben unter www.domainband.de