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Crucified Barbara

Schweden gilt seit Jahrzehnten als unerschöpfliche Quelle genialer Bands. Mittlerweile scheint das Sleaze Revival den Elchtot abgelöst zu haben.

Eine Band, die irgendwie zwischen den musikalischen Stühlen sitzt und sowohl Freunde des bissigen Straßenrocks á la Motörhead, Backyard Babies und Sister Sin ansprechen dürfte, als auch haarsprayverwöhnte Rocker der Marke Crazy Lixx und Vixen sind Crucified Barbara. Mit „Til Death Do Us Party“ stellen die vier Stockholmerinnen diese Woche ihr zweites Album vor und man darf ohne Übertreibung sagen, dass es ein echter Killer geworden ist.
Da versteht es sich von selbst, dass Sängerin und Gitarrist Mia Coldheart mit einigen Fragen zu Leibe gerückt wurde. Wir konnten so einiges Interessantes über pinke Jacken, Sexismusvorwürfe und den Ukuleleman zu Tage fördern. Aber lest selbst…

Du bist kein Gründungsmitglied der Band. Wie und wann bist du in die Band gekommen und wann habt ihr entschieden, dass du auch die Vocals übernimmst?

Ich war auf der Suche nach einer neuen Band, nachdem ich eine lange Auszeit von der Musik genommen hatte und eine ziemlich harte Zeit hinter mich gebracht hatte. Ich hatte CB bei einigen Konzerten in der Stockholmer Gegend gesehen und sie wussten auch wer ich war. Wir haben uns 2001 bei einer Party in der Vorstadt getroffen und ich fragte, ob sie eine Leadgitarristin bräuchten. Da sie tatsächlich auf der Suche waren, trafen wir uns zu einer Probe - und ich war in der Band.
2003 kam es zu einem Besetzungswechsel, da wir alle mit der damaligen Situation unzufrieden waren. Wir begannen einen neuen Sänger zu suchen, aber es war schwierig jemanden zu finden, der dieselben Ansichten hatte wie wir. Wir haben alle 100% für die Band gegeben und standen kurz davor, den Plattenvertrag zu unterschreiben, aber es gab keine Versprechungen und kein Geld und wir konnten schwer einschätzen, wie ernst es den Leuten war. Ich habe dann im Proberaum einfach mal gesungen, da ich ohnehin viele Backing Vocals gemacht hatte und auch viele Gesangslinien geschrieben habe. Es hat ganz gut funktioniert, klang zwar nicht fantastisch, aber auch nicht schlecht und wir merkten, dass das unsere Probleme lösen könnte, da wir kein neues Bandmitglied mehr brauchten.
Für mich war es eine gute Herausforderung, da es mich inspirierte und dazu animierte, weiter mit der Band zu arbeiten. Über die Jahre habe ich die Entscheidung manchmal bereut, da ich immer vor den anderen ins Bett muss und da ich auf der Bühne so viel zu tun habe, dass ich nicht mitbekomme, was um mich herum passiert.
Doch mittlerweile, wenn ich alles besser unter Kontrolle habe und mich weiterentwickeln kann, macht es meistens Spaß.

War es immer klar, dass ihr eine reine Frauenband sein wollt oder würdet ihr theoretisch auch Männer in die Band aufnehmen? (Nein liebe Kollegen, ich frage nicht aus Eigeninteresse – ich glaube nach wie vor an den Durchbruch mit Peter Power…)

Es waren sogar mal Männer in der Band – aber das war vor meiner Zeit. Aber Ida hat es jetzt erklärt, dass es keinen Zweck hat, Männer in die Band zu holen, da es auf die eine oder andere Weise immer Liebesprobleme gibt, ha, ha…
Ich glaube nicht, dass es da zwangsläufig Probleme gibt. Es hängt wohl eher mit der persönlichen Chemie zusammen. Wenn wir noch jemanden in die Band holen müssten, dann sollten wir nach einer Person suchen, die wirklich zu uns passt. Ich würde zwar eine Frau vorziehen, aber wenn ein Mann das Gesuchte liefert, dann wäre das auch okay für mich.

Ihr wart ja sehr viel auf Tour unterwegs. Dass muss ja ziemlich anstrengend und nervig gewesen sein. Musstet ihr da nicht erstmal eine Auszeit nehmen bevor ihr euch ans Songwriting für die neue Scheibe gemacht habt?

Das war der Hauptgrund, weshalb es so lange gedauert hat bis die neue Scheibe kommt. Wir mussten die Scheibe im Herbst 2006 schreiben, sind dann aber nach Australien geflogen und hatten die UK Tour mit Motörhead für einen Monat. Da die Zeit ziemlich schnell vergeht, blieb uns letztlich kaum noch Zeit. Nach der letzten Tour war ich mental ziemlich abgebrannt und ich wollte nie mehr eine Gitarre, eine Bühne oder einen Menschen sehen. Allerdings mussten wir gerade zu der Zeit weiter an den neuen Stücken arbeiten, um das Album schnell fertig zu bekommen. Ich habe die anderen damals sogar angelogen und behauptet, dass ich alleine Songs schreiben würde. Tatsächlich fühlte ich mich total leer und habe nur auf dem bett gelegen und die Decke angestarrt. In der zweiten Hälfte des Jahres 2007 kam die Inspiration zurück und wir haben einen guten Weg gefunden, um an neuen Songs zu arbeiten. Sobald wir uns darauf konzentrierten, ging alles ziemlich schnell und es war leicht, das Album zu beenden.

Es scheint, als hättet ihr jede Menge großartiger Tourangebote mit allen möglichen Bands bekommen (Motörhead, Sepultura usw.). Wie kommt es, dass keine größeren Angebote von Record Labels kamen. Welche Vorteile habt ihr bei GMR?

Wir sind wirklich zufrieden mit unserem schwedischen Mutterlabel GMR MUSIC, mit dem wir seit 2004 zusammenarbeiten. Natürlich ist es gut, ein großes Label im Rücken zu haben, da sie für Touren, Marketing usw. bezahlen können, aber andererseits verliert man schneller die Kontrolle über bestimmte Dinge. Wir wollen nicht, dass jemand für uns entscheidet, dass wir mit bestimmten Songwritern zusammenarbeiten sollen oder ein bestimmtes Studio buchen müssen, nur weil das Label es so will. Das würde uns umbringen.
Ich glaube, dass du die Karriere mit einem Turm vergleichen könntest. Du nimmst entweder die Treppe und baust Muskeln auf und geniest die verschiedenen Ausblicke. Oder du nimmst die Aufzug und fährst ohne Anstrengung nach oben. Da findet man sich schnell ganz oben und hat keine Gefühle oder Erinnerungen an den Aufstieg. Ich bin mir sicher, dass der Lift für viele Menschen super ist, für Crucified Barbara gilt es noch einige Treppenstufen zu bewältigen, bevor wir den Aufzug nehmen.
Ich denke, dass es ziemlich selten ist, ein so hartarbeitendes Label zu finden, wie wir es haben. Wir wollen sehen, wie weit wir gemeinsam gehen können.

In einem Interview habe ich eine Frage über euer Stage-Outfit gelesen. Denkst du, dass es einen höheren Druck für eine Mädchenband gibt, das richtige Outfit auszuwählen? In einigen Livevideos sieht man ja ganze Armeen von Photographen vor eurer Bühne.

Ich glaube nicht, dass es da einen Unterschied zwischen Jungs und Mädels gibt. Es hängt davon ab welche Art von Aufmerksamkeit man haben will und worin man sich wohl fühlt. Einige Leute müssen sich scheinbar besonders in Schale werfen und wollen besonders verrückt aussehen, um zu provozieren und Aufmerksamkeit zu bekommen. Man denke nur an KISS oder die ganzen Hair’n’Make-up Bands der 80iger, an Black metal Bands, Gothics usw. Es kam oft vor, dass wir mit Männer-Bands gespielt haben, die länger in der Umkleide brauchten und mehr Make-Up benutzten als wir.
Ich bin ziemlich faul wenn es um Stage-Outfits geht und ich verwende nicht gerne viel Energie darauf. Nach meinen Erfahrungen sind alle Jungs, die ich bislang getroffen habe, mehr um ihr Aussehen auf und hinter der Bühne bemüht als ich. Manchmal ist es echt lächerlich.

In einem Review auf einer deutschen Website bezeichnete der Redakteur euch als Sexistinnen. Siehst du das auch so bzw. stört es euch?

Wenn du das Album hörst, wirst du Songs über Albträume, Ängste, Sex, Dunkelheit, Untreue und Lügner, Liebe, Hass, Einsamkeit oder Freude finden. Es sind die Medien, die über uns als sexy Girls sprechen – sie sind also die Sexisten. Unsere Songs handeln von unseren Leben und wir wollen eigentlich nur Musik spielen.

Du hast Recht. Wenn man sich Berichte über Crucified Barbara durchliest, stellt man fest, dass sie meist in dieser Art beginnen: „Die Mädels sehen auf Bildern schon heiß aus, aber auf der Bühne sehen sie noch besser aus.“
Kein Mensch schreibt so was über eine Männerband. Geht dir das manchmal auf die Nerven oder würde es dich eher beunruhigen, wenn diese Kommentare nicht mehr kämen?

Wir denken nicht so viel darüber nach. Wie du schon sagst, ist es ziemlich alltäglich, dass die Leute sich auf unser Aussehen konzentrieren. Natürlich ist es super zu hören, dass man gut aussieht, aber da wir unsere Miete nicht als Models verdienen, ist es uns eigentlich egal. Vielleicht ist es aber auch etwas, was die Leser lesen wollen, ich weiß nicht, was der Zweck ist. Eigentlich ist es mir egal, solange die Leute nicht Dinge schreiben wie: „Es scheint, als habe Mia unter einem Baum geschlafen.“ oder so was.

In dem Film, den es als Bonusmaterial auf dem Debut “in Distortion We Trust” (cooler Titel übrigens) gibt, findet sich ein Kapitel mit dem Namen “efterklang”. Natürlich ist es für mich nach mehrjährigem sprachwissenschaftlichen Studium überhaupt kein Problem, dieses Wort zu übersetzen, aber andere Leute haben vielleicht ein ebenso großes Fragezeichen über dem kopf wie American Dog Basser Michael. Wenn ich nicht ganz falsch liege, bedeutet das Wort so etwas wie „Nachklang“, oder?

Das stimmt. Es war ein ziemlich verrückter Moment nach einem Konzert mit American Dog in Frankreich und Nicki wusste offenbar nicht mehr, welche Sprache sie sprach. Sie versuchte einen nervigen Ton zu erklären, den sie auf ihren Monitorboxen hatte und hat es Michael Hannon als „efterklang“ beschrieben. Da er Amerikaner ist, hatte er natürlich keine Ahnung, was es bedeutete und sagte nur: „Yeah, it is like a fucking clown.“
Ist vielleicht nicht so lustig, wenn man es liest, aber wir haben uns noch tagelang über diese Swenglisch Unterhaltung kaputt gelacht.

Wenn man sich den Film so ansieht, dann merkt man doch, dass Schwedisch eine ziemlich coole Sprache ist. Ich denke, ich sollte einige Schwedischstunden nehmen. Ihr seid ja nun auch viel rumgekommen. Gibt es eine Sprache, die du besonders magst?

Haha, ich habe gehört, dass Schwedisch eine schwere Sprache zum Lernen sei. Ich habe sie aber gelernt, als ich 3 Jahre alt war und daher wird man es wohl irgendwie lernen können.
Es gibt wirklich sehr viele Sprachen. Ich finde Italienisch ziemlich cool. Die Sprache ist schön und lustig gleichzeitig. Hör dir nur mal das Wort für Käfer an. Es ist irgendwas wie „Scarafaggio“. Ich liebe es!

Aber du sprichst ja auch Deutsch. Wann hast du das denn gelernt?

Ich habe in der Schule, als ich 13-15 war, Deutsch gehabt. Leider war ich damals davon überzeugt, dass ich Schweden niemals verlassen würde (ziemlich negative Einstellung, was?) und wir hatten in drei Jahren 5 Lehrer – ich habe also nicht wirklich aufgepasst. Mit anderen Worten, ich kann nicht wirklich gut Deutsch sprechen. Ich habe die meisten Dinge vergessen. Ich kann die Sprache immer noch lesen und einige Gesprächsfetzen verstehen, aber ich müsste ein bisschen üben, bis ich sprechen könnte. Es ist echt ärgerlich, da es sich anfühlt als würde ich die Sprache schon kennen. Wenn wir nach Deutschland auf Tour kommen, werde ich etwas lernen. Klara Force spricht wirklich gut, besonders wenn sie einige Biere getrunken hat.

Ja, das scheint bei Schwedinnen oft so zu sein. Ich denke da an meine Freundinnen Rosi und Viktoria. Gerade Letztere kam auch unter Alkoholeinfluss so richtig in Fahrt und konnte plötzlich fließend sprechen. :o)
In einem Interview habe ich gelesen, dass Songs wie „Rock n Roll Bachelor“ und „Play Me Hard“ von den typischen Kerlen handeln, die gerne Mädels ausnutzen. Wenn ihr diese Jungs schon durchschaut, wieso fallt ihr (=Mädchen) dann immer wieder auf sie rein?

Es sind nicht nur Jungs, die sich so benehmen. Mädchen können auch Rock N Roll Bachelorettes sein. Ich denke, dass die meisten Menschen früher oder später die Erfahrung machen, dass extrem gut aussehende Menschen deine Beine weich werden lassen und man wird nur vom hingucken schwach. Man muss sich nicht mal unterhalten, diese Personen wissen einfach, wie sie einen weich bekommen. Es hat mein Gehirn viele Jahre gekostet zu verstehen, dass diese sehr gut aussehenden Kerle nicht gleichzeitig auch gut sind.
Allerdings glaube ich nicht, dass man unbedingt in sich selber hineinsehen muss, um eine solche Erfahrung zu finden.Guck dir nur irgendeine Reality TV Show an und du findest diese heißen Typen, die von allen angehimmelt werden und die andere wie Scheiße behandeln. Das Schlimmste ist, dass man immer mehr dieser kleinen Bachelors und Bachelorettes sieht, da die Jugend denkt, dass man sich so verhalten müsse.
Betrügen, Lügen und Sex sind Dinge, die man täglich im Fernsehen sieht – tragisch. Der Text für den Song „Rock N Roll Bachelor“ spielt aber auch auf die Sendung „The Bachelor“ an, da ich davon ziemlich besessen war. Es ist zwar tragisch, aber trotzdem unterhaltsam.

Mit dem Song “Sex Action” habt ihr ja auch eine Single ausgewählt, die die Vorurteile des oben zitierten Kollegen zu bestätigen scheinen. Bekanntlich ist das Wort „Sex“ im Zusammenhang mit einer Mädchenband nicht gerade schlecht für den Absatz. Wie sollen die armen Männer bloß widerstehen, wenn sie den Song hören?

Wir wollten einen Song auskoppeln, der zwar ein guter Song aber gleichzeitig nicht der Härteste des Albums ist – das wollten wir uns noch aufheben. Wir wussten natürlich, dass die Leute auf diesen Song reagieren würden, konnten aber nicht wissen, ob die Reaktionen positiv oder negativ sein würden. Ich verstehe aber nicht, weshalb der Song sexistisch sein sollte, nur weil das Wort Sex drin vorkommt. Er handelt von einem normalen Jungen/Mädel, der/die vielleicht ein wenig zu viel Selbstvertrauen hat und der/die Party macht und ein bisschen Liebe findet. Wenn du dir das Video ansiehst wirst du sehen, dass die Sache nicht von Erfolg gekrönt ist.
Beim Schreiben hatte ich die Kneipe „Anchor“ im Kopf. Das ist eine gute Rockbar in Stockholm, die auch dafür bekannt ist, dass dort Leute um fünf vor Drei noch verzweifelt nach etwas Action suchen.
Ich denke, dass wir weniger Sex in unseren Texten haben als die meisten Männerbands.

Was die moisten Männerbands nicht haben (und wir nehmen JBO mal aus) sind pinke Jacken. Mia hatte solch ein Schmuckstück zumindest mal im Schrank. Was ist denn aus der alten „Mindcrap“ (so der ursprüngliche Künstlername von Mia) geworden? Hast du die noch oder hast du sie Lemmy geschenkt?

Haha, ich habe sie noch im Schrank. Lemmy würde der Jacke nicht so viel Liebe geben wie ich es tue.

In der bereits erwähnten Dokumentation findet sich auch so eine Art Ritual. Vor dem Auftritt sinkt ihr alle zusammen einen schwedischen Song. Was ist das für ein Lied?

Meinst du den „Tick“ Song? Das ist ein Song meines Nebenprojektes, den die anderen Mädels mögen. Wir singen eigentlich nicht vor Auftritten, aber an dem Tag waren wir wohl wirklich gelangweilt und dann passiert so was. Meistens machen wir so Affenlaute zusammen, z.B. “Who hah hoho haaa who hah hoho haaa.“ Und dann gehen wir auf die Bühne.
Wenn du Schwedisch lernst, kannst du mal mein Nebenprojekt antesten: Spindelbaji (www.myspace.com/spindelbajj) Spindelbaji bedeutet Spinnenkacke. Der Tick-Song ist allerdings noch nicht online. Bereite dich auf etwas vor, dass du wahrscheinlich nicht erwartest.

Crucified Barbara sprechen eine ganze Palette musikalischer Geschmäcker an: von Sleaze zum Kick Ass R’N’R, von Punk bis Metal. Ebenso weit gefächert ist Mias Musikgeschmack. Neben Alice In Chains und Obituary findet sich auch Bluegrass Legende Alison Krauss auf ihrer Favoritenliste. Sehr cool. Finden diese Vorlieben auch Einfluss in die CB Songs?

Ich liebe es, mir verschiedene Arten von Musik anzuhören und in den letzten Jahren habe ich eigentlich wenig Metal und Rock gehört. Es kommt nicht häufig vor, dass jemand meine Aufmerksamkeit so fesselt wie Alison Krauss. Sie hat eine fantastische Art zu singe, so klar und kontrolliert und gleichzeitig zeigt sie viel Herzschmerz und hat so viel Bedeutung in jedem Wort, das sie singt. Ich glaube, dass es interessant ist, wenn einige der weniger rockigen Einflüsse auch in meiner Musik durchscheinen, aber ich glaube nicht, dass man sie wirklich hören kann. Ich würde aber auch nicht versuchen irgendwelche Dinge zu erzwingen, die nicht natürlich kommen.

Es gibt im Netz auch ein Video in dem ihr Mädels die Ukulele spielt und einen sehr traditionellen Song spielt. Was hat es damit auf sich?

Bei einer traditionellen schwedischen Kräftskiva (???-TZ) mit meiner Familie habe ich vor einigen Jahren Thomas Allander aka The Ukuleleman getroffen. Wir hatten viel Spaß und ich wurde inspiriert mir auch eine Ukulele zu kaufen. Für eine Tour kaufte ich also eine pinke Ukulele. Es wurde ein Erfolg und ich spielte zwischen den Shows, auf dem Weg zurück ins Hotel, bei After Show Parties usw. Da wir so besessen vom Ukulele spielen waren, wurden wir vom Ukuleleman zu einem Ukulelefestival nach Stockholm eingeladen und haben dort diesen Song („I’m so lonesome, I could cry“ von Hank Williams) gespielt. Leider kann man heute ja nichts mehr machen, ohne dass es sofort bei You Tube erscheint.
An diesem Tag sind wir auch ins Guinnessbuch der Rekorde gekommen, da 400 Ukulelespieler für 5 Minuten den selben Song gespielt haben.

Ja, respect! Aber das Internet hält noch andere Videos vor. In einem Fernsehauftritt für „R’N’R Bachelor“ übernahm Motörhead Drummer Mikkey Dee mitten im Song die Stöcke. Das war aber Playback, oder?

Ja, war es. Wie du sehen kannst tauschen die Schlagzeuger die Plätze und die Drums laufen einfach weiter . Es gibt nicht viele Fernsehsendungen in Schweden in denen eine Band live spielen kann.
Wir waren in der selben Sendung wie Mikkey Dee, der dort ein Interview geben sollte. Wir sollten unseren Song spielen und wir trafen uns Backstage. Damals kannten wir uns noch nicht, aber nachdem wir uns etwas unterhalten hatten, fragten wir, ob er bei dem Auftritt mitmachen würde – es sollte ein Witz sein. Es endete dann ja auch ziemlich lustig.

Ein weiterer “Motörhead” hat euch auch auf der neuen CD geholfen. An welchen Stellen hören wir Phil denn? Und wer hat die männlichen Gesangsparts übernommen?

Phil Campbell spielt in dem Song “Dark Side”, wo er den coolen Solopart spielt.
Mats Levén singt mit mir bei „Jennyfer“ und steuerte zudem alle männlichen Bachgroundgesänge bei.

Mit „Jennyfer“ habt ihr ja auch euer Versprechen gehalten und eine Ballade aufgenommen. Hervorragender Song. Gibt es eine Geschichte hinter dem Text oder ist es nur Fiktion?

„Jennyfer“ ist ein Song über Einsamkeit. Es ist eine Mischung aus den Geschichten vieler Menschen – so gesehen ist es Fiktion. Wenn du den Text in Stücke schneiden würdest, würde etwas anderes herauskommen. Ich sage dir aber nicht, wessen Stücke du dort finden würdest.

Dann müssen wir aber noch unbedingt eine Frage klären. Du gehörst zu den Menschen, die Partyspiele hassen, bei denen es um Allgemeinwissen geht. Wir werden dich also eher nicht bei „Wer wird Millionär“ sehen, oder?

Ich kann niemals auch nur eine Frage beantworten wenn ich diese Spiele spiele. Ich bin nicht wirklich ein interessanter Gesprächspartner, wenn du über Fakten sprechen willst. Ich bin für kurze Zeit sehr leidenschaftlich, vergesse die Dinge dann aber schnell wieder. Außerdem habe ich – gerade unter Stress – ein sehr schlechtes Gedächtnis.

Du wirst ja von der Firma Hughes & Kettner unterstützt und dun spielst den fiesen Switchbalde Amp. In den meisten Videos sieht man dich aber mit Marshall Verstärkern. Hast du deine Ausrüstung verändert?

Im letzten Video ist uns ein Fehler unterlaufen. Sie habe die Bühne aufgebaut und ich hatte schließlich Klaras Marshall am Hintern. Mein Switchbalde ist auch auf der Bühne, aber links in der Dunkelheit. Ich spiele das Teil seit 2006, glaube ich. Bei manchen Festivals ist es schwierig, die Backline zu bekommen, die man haben will. Dann spiele ich natürlich den Verstärker, den ich bekommen kann.

Wo wir gerade von deiner Ausstattung sprechen. Welche Teile benutzt du auf der Bühne und welches WahWah spielst du beim „R’N’R Bachelor“ Solo?

Auf der Bühne benutze ich wenig Ausstattung. Ich mag keine riesigen Effektboards und Kabel um meine Beine. Da ich mich viel bewege, wenn ich singe, aber nicht sehen kann wo ich meine Füße hintue, brauche ich ein freies Sichtfeld.
Ich spiele meine Gibson Gothic Flying V ’’01, ein Switchblade Head 100 w und Hughes & Kettner 4x12 Cabinets mit Celestion Vintage 30 Lautsprechern. Da der Amp ein Mix aus Röhre und Digital ist, habe ich alle notwendigen Effekte auf dem Switchboard.
Darüber hinaus benutzte ich mein Cry Baby Wah Wah. Es fällt schon auseinander, aber bislang funktioniert es noch und ich habe es mit Tape geklebt.
Wir nutzen meistens Mipro Wireless Systeme auf der Bühne, um so das Unfallrisiko so niedrig wie möglich zu halten.

Wie bist du denn überhaupt zum Gitarrespielen gekommen. Und gibt es Songs, die irgendwie nie so klingen wie sie klingen sollten, wenn du sie spielst?

Ich habe so ungefähr mit 14 angefangen zu spielen und wurde von Grunge Bands wie Nirvana, Hole und später auch Alice In Chains inspiriert. Nachdem ich mit einigen Freunden eine Band gegründet hatte und wir begannen, auf kleinen Bühnen zu spielen, lernte ich einen neuen Freund kennen, der in einer Death Metal Band spielte. Er hat mich mit Bands wie Metallica, Megadeth, Dream Theater und Yngwie Malmsteen bekannt gemacht und mir sogar ein Lernvideo mit Jon Petrucci gekauft. Ich habe früher sehr viel geübt, wurde aber nie der Gitarrenheld, der ich eigentlich werden wollte. Und als ich dann noch den Gesang bei Crucified Barbara übernahm, hat das noch mehr Fokus von der Gitarrenarbeit genommen. Ich bin aber froh, dass ich nun ein bisschen aus beiden Welten habe und finde, dass ich ein viel besserer Rhythmusgitarrist geworden bin. Das ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung für mich und ich habe nicht mehr das Bedürfnis ein „motherfuckin shredder“ zu sein.
Natürlich gibt es viele Songs, die ich gerne spielen würde, die ich aber nicht hinbekomme. Wenn du von Crucified Barbara Songs sprichst, dann würde ich sagen, dass es einige Songs gibt, die wir nie live spielen. „I Wet Myself“ zum Beispiel klingt live immer seltsam und wir haben beschlossen, dass wir den Song nicht live spielen.

Bevor du nach all diesen Fragen zusammenbrichst, lass mich nur noch eine Frage loswerden. 2006 habt ihr beim Rock Harz Festival in Osterode gespielt. Erinnerst du dich noch an das Festival?

Wir hatten eine großartige Zeit dort. Wir haben unseren Freund Magnus angeheuert, um uns mit seinem riesigen Bus, den er für Autorennen nutzt, zu fahren. Das Hinterteil glich einem Warenlagen, mit unserer gesamten Backline und dem ganzen Müll in einer Ecke. Zunächst waren wir in Frankreich bei einem Festival, auf dem nur Reggae Bands gespielt haben. Der Bus ist auf der Fahrt mehrmals liegen geblieben, da es so heiß war (wenn du bei You tube Crucified Barbara und „bus stop“ eingibst, findest du den Film dazu), und wir standen mit dem Bus auf einer Nebenstraße.
Die Franzosen haben Bilder vom Bus gemacht, da er so riesig war. Wir waren also wirklich froh, als wir beim Rock Harz angekommen sind!!!! Ich erinnere mich, dass es ein fürchterliches Gewitter gab und viele Bands mussten ihre Auftritte absagen. Wir hatten einen guten Auftritt. Ich erinnere mich auch an eine Band namens Knorkator, die immer Toast in die Menge geworfen haben.


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Infos

  • Erstellt am

    20. Februar 2009
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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