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Limited Booze Boys

Wer Thüringen bereist, wird neben der Geburtsstadt der Weimarer Republik und dem Kyffhäuser sicherlich auch die ein oder andere schmackhafte Wurst verdrücken.

Doch auch musikalisch braucht man sich im Freistaate nicht zu verstecken, denn die Limited Booze Boys haben unlängst ein neues, überaus gelungenes Album in die Läden gestellt. Mit ihrer kraftvollen Mixtur aus Oi-Punk, Celtic Rock und dreckigem Rock`N´Metal öffnen die Tattoo- und Schottenrockfans eine neue musikalische Schublade und füllen die auch gleich bestens aus. Also habe ich Tom flugs ein paar Fragen geschickt und die Jungs haben sie pflichtbewusst beantwortet.

10 Jahre, 5 Alben – zieht bitte einmal ein kurzes Resümee.

Unser Resümee der letzten 10 Jahre: viel viel spaß an den Wochenenden haben den Kern der Band, und das sind Henning, Koppi und ich (Tom), extrem zusammengeschweißt. Wir haben uns durch wöchentliche Probearbeiten in den Jahren auch musikalisch weiterentwickelt. Unseren Texten bleiben wir schon immer treu, da hat sich nie was geändert. Immer Themen die uns im Alltag beschäftigen. Wir machen weiter und freuen uns auf kommende Jahre. Wir hoffen noch viele partys rocken zu können. Alle weiteren Fakten beantworten eigentlich die nächsten Fragen.

„10 Years“ ist auf dem bandeigenen Label veröffentlicht worden. Weshalb habt ihr euer eigenes Label gegründet? Welche Vor- und Nachteile verbinden sich damit?

Wir haben deshalb ein Label gegründet, da man nicht so einfach von einem großen Label übernommen wird und wir sind nun mal nicht so eine Band die man in eine bestimmte Sparte einordnen kann. Es ist wesentlich einfacher für eine reine Oi-Band irgendwo unterzukommen. Es zählt für solche Labels doch nur der Verkauf. Vorteile sind, dass wir ungebunden sind. Nachteile: wir kommen nirgendwo rein, werden nicht gefördert und müssen ohne Management echt kämpfen. Ein Beispiel: hör dich mal quer durch den EMP Katalog; da ist manchmal so gruseliges Zeug drin, aber durch ein Label ist es einfach dort reinzukommen. Die Booze Boys Scheibe wirst du dort leider vergeblich suchen, obwohl ich denke, dass sie gekauft werden würde. (Mit Sicherheit –TZ).

Ihr beschäftigt euch textlich mit den verschiedensten Dingen. Das reicht von nordischen Geschichten bis hin zu den Kultschraubern, den Ludolfs. Wer legt die Themen fest und wie? Welche Themen würdet ihr nicht anpacken?

Wir greifen unsere Themen aus dem Leben auf, besprechen diese im Proberaum und entscheiden dann was geht und was nicht. Wir haben keinen Bock irgendwelche Politik in unsere Songs zu packen. 1. will ich nicht der Erzieher meiner Zuhörer sein. 2. soll unsere Mucke Spaß, Freude am Leben und Abfeiern rüberbringen und das geht meiner Meinung nach nicht wenn zu viel Ernstes darin vorkommt. Wir sind jedoch auch schon auf Themen eingegangen die für uns wichtig waren, z.B. Kindesmissbrauch. Wir klagen auch schon mal an, spielten z.B. beim Festival Biker Against Childporn in Berlin ohne Gage, um so auch einen sozialen Beitrag zu leisten.

Im Internet werdet ihr mitunter auch als Celtic Rock angekündigt. Auch wenn mir das etwas zu weit ginge, würde ich doch sagen, dass ihr auch keltische Einflüsse in eurer Musik habt. Woher kommen diese (und andere) Einflüsse?

Die keltischen Einflüsse kommen aus Norwegenurlauben. Wir versuchen auch viele schottische Melodien einzubauen. Dazu kommen natürlich Einflüsse aus unseren eigenen Hörgewohnheiten, von Hardcore bis Oi und Metal ist alles dabei.

Optisch seid ihr ja wohl schon eher der Hardcore/Skinhead Szene zuzuordnen. Wann kam die Sache mit den Schottenröcken dazu?

Wir hatten von Anfang an Röcke, um uns von den anderen Bands abzuheben. Du glaubst nicht, wie schnell du als Skinband oder als Nazi verschriehen bist wenn du so aussiehst wie wir. Deshalb haben wir auch von Anfang an Englisch gesungen: 1. um nicht pausenlos vergleiche zu den Böhsen Onkelz zu hören und 2. um hier im Osten vor 10 Jahren nicht immer als Naziband bezeichnet zu werden, von Leuten die überhaupt nicht wussten was wir machen, geschweige denn einen Text übersetzten. Und 3. sind wir alle von englischer Musik geprägt und haben entschieden das unsere Mucke besser klingt in Englisch gesungen. Bis auf den neuen Ludolf Song, der gehört einfach deutsch.

Du hast mir ja geschrieben, dass ihr eure Fanbase gerne vergrößern würdet. Woran liegt es denn, dass ihr mit euren Alben bislang noch nicht so durchstarten konntet. Die musikalische Qualität hat ja durchaus internationales Niveau, daran kann es also eigentlich nicht liegen.

Am fehlenden Label, am Management welches wir selber machen und da ist es echt nicht leicht wenn du die richtigen Leute nicht kennst. Am ende ist doch auch in der Musikbranche alles eine Beziehungskiste und wer kennt wen. Oft werden Demo CDs gar nicht mehr gehört und fliegen direkt in den Müll. Oder wir als Musiker wissen gar nicht wo ich denn Werbung hinschicken soll, um bekannter zu werden. Zudem ist es als Unbekannter mit eigener Musik ja sowieso nicht ganz so leicht. Wir hören oft von fremden Veranstaltern, dass sie lieber ne Onkelz Cover Band nehmen und wissen, dass die Bude voll wird, als ne band aus Thüringen die kaum einer kennt. Obwohl wir auch durch die Bikerszene schon Riesensachen gerockt haben, z.B. im Sommer mit den Leningrad Cowboys und Girlschool zusammen auf der Motorcycle Jamboree in Jüterbog vor rund 20 000 Leuten. Das war schon geil.

Und seien wir mal ehrlich, die Jungs haben echt ein größeres Publikum verdient, denn Songs wie „No Fight No Glory“ oder „Day of No Remorse“ sind echte Gassenhauer, die sofort ins Ohr gehen und vor allem auch eine ganze Weile dort bleiben – noch wichtiger, sie kommen meiste gepfiffen aus dem Mund wieder heraus.
Also Leute, wer einen echten Geheimtipp haben möchte, der ist mit den Limited Booze Boys bestens bedient!


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Infos

  • Erstellt am

    03. Dezember 2009
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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