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Rock meets Classic

„Rock meets Classic“ in Halle/Westfalen am 30. Januar 2010


Die Optik der Rock- Ikonen, hat sich leicht verändert, aber ihre Stimmen sind fast noch genauso, wie man sie seit Jahren kennt.

„Africa“ von Toto, „Waiting for a girl like you“ von Foreigner und „Love Hurts“ von Nazareth bringen Jugend- Erinnerungen zurück und bescheren dem Veranstalter volle Hallen. Auch auf der letzten Station der „Rock meets Classic – Tour bereitet das Publikum den Herren Rocksängern einen liebevollen und würdigen Empfang. Die vertrauten Songs werden von den jungen Musikern des Bohemian Symphony Orchestra Prague unter der Leitung von Philipp Maier, der RMC Rockband u.a. mit Bassist Mat Sinner und Gitarrist Henny Wolter (Primal Fear, Sinner) sowie den drei Background Sängerinnen Amanda Somerville, Verena Schock und Tiffany Kirkland brilliant interpretiert, mit klassischem Touch, aber durchaus vorlagentreu!


Kurz vor dem Konzert bzw. in der Pause habe ich Gelegenheit, kurz mit Dan McCafferty, Lou Gramm und Bobby Kimball über RMC, über ihre Solo- Projekte und einiges mehr zu sprechen…


Interview mit Dan McCafferty:


Heute ist das letzte Konzert der Tour. Hat es Spaß gemacht?
Ja sehr! Mat Sinner hat eine tolle Rockband zusammengestellt, sie sind alle großartige Musiker. Auch das Bohemian Symphony Orchestra Prague, das Philipp Maier zusammengestellt hat, ist hervorragend. Und sie sind alle so jung! Unglaublich! Sie könnten meine Kinder sein! Großartige Musiker, wo man hinkommt, sieht man sie nur üben! Sie geben sich völlig der Musik hin.
Hattest du eine klassische Musikausbildung?
Meine Schwester war in einem Opernverein, sie sang Musicals und so ein Zeug. Mein Vater war ein großer Jazz- Fan. Ich konnte mit Musik eigentlich nichts anfangen, bis zu dem Zeitpunkt als ich Rock ‚N’ Roll hörte, bis ich die Platten von Little Richard auflegte, hey, hey…(singt)
Hättest du dir damals vorstellen können, dass du jemals mit einem Orchester auftrittst?
Nie im Leben! Aber dies ist jetzt schon das zweite Mal. Und ich muss sagen, es ist richtig gut und gibt einem eine ganz neue Sichtweise auf verschiedene Dinge.
Als ich für dieses Interview recherchiert habe, stieß ich auf einen Artikel mit folgender Überschrift: „Schranktür ausgehängt, Vorhänge abgerissen, Minibar geplündert! Drei Rocker zerstören Hotelzimmer im Münchner Marriott“. Ich dachte, was ist das?
Nein!
Dann las ich weiter:“ So hätte es damals in den 70ern aussehen können, wenn die drei Rocksänger Dan McCafferty, Lou Gramm und Bobby Kimball dort übernachtet hätten.“
Daran kann ich mich nicht erinnern. (lacht)
Wart ihr damals wirklich so böse Buben?
Nein! So etwas habe ich nie gemacht! Ich habe nie einen Fernseher aus dem Fenster geworfen. Solche Sachen habe ich nie gemacht!
Zurück zu RMC. Wer hatte die Idee für dieses Projekt?
Das war Manfred Hertlein. Ich hab schon die RMC- Tour 2002 mit ihm gemacht, zusammen mit mit Percy Sledge und Christopher Cross. Als er mich jetzt wieder fragte, habe ich gerne zugesagt, denn meine Band NAZARETH pausiert immer im Januar. Aber es hat sehr lange gedauert, bis alles organisiert war. Es sind immerhin ca 100 beteiligte Musiker, das ist eine Menge Organisationsarbeit.
Wie geht es nach dieser Tour für dich weiter?
Schon morgen spiele ich mit meiner Band Nazareth in England.
Wie fühlt es sich an, ein Vorbild und Idol für Generationen zu sein?
Oh, das ist wirklich eine große Ehre! Du machst einfach, was dir Spaß macht, weißt du? Nur für dich selbst. Und wenn es auch noch den Leuten gefällt, dann ist das ein Bonus! Es ist genial! Ich bin selbst auch ein Fan. Wenn du das nicht mehr kannst, ein Fan von anderen Musikern zu sein, dann hast du etwas Wichtiges verloren!
Von wem bist du Fan?
Also die neueste Band, die ich wirklich mag, ist „Kings of Leon“. Ich verfolge ihren Weg seit Jahren. Und tatsächlich haben sie im letzten Jahr das Album gemacht, auf das ich immer gewartetet habe! Aber ich mag einfach alles, von Joni Mitchell bis zu Led Zeppelin und den Foo Fighters.
Hattest du jemals Probleme mit deiner Stimme?
Nein. Meine Stimme meint es sehr gut mit mir. Und wenn sie irgendwann ihren Dienst versagen sollte, ich meine, ich bin ja kein junger Mann mehr, wenn sie dann wegbleibt…dann ist es halt so. Ich hatte viele schöne Jahre! Weißt du, viele Sänger machen sich auch verrückt:“ Oh Gott, meine Stimme ist weg. Habe ich zu viel geraucht oder zu wenig? War es zu heiß oder zu kalt? Blablabla… (lacht)
Da hast du wirklich Glück gehabt!
Gut möglich.
Ich habe mal in das neue Nazareth Album „The Newz“ reingehört.
Ja. Ich mag es auch, es gut geworden.
Der Song „Mean Streets“ ist richtig funky.
Das verrückte an dem Album ist, dass es sehr vielfältig ist. Es gibt sehr softe Songs und sehr harte Songs, viele verschieden Sachen.
Einige Fans wundern sich über den Background- Chor im zweiten Song. Sie sagen was zur Hölle haben die Jungs sich dabei gedacht?
Du meinst das „OOh, lalala“? (lacht) Wir dachten, das wäre lustig. Ich kann nichts dafür, wenn sie keinen Sinn für Humor haben! Dafür kann ich nichts. (lacht)
Was ist das Schlimmste, das dir je passiert ist?
Wir waren in Brasilien auf Tour. Und der Promoter hat unser ganzes Equipment geklaut und wir mussten alles zurückkaufen. Das war überhaupt nicht lustig. Ich meine, heute kann man darüber lachen, aber zu der Zeit war es nicht lustig. Die Jungs hingen an ihren Gitarren, das waren ihre Babies und wir mussten alles zurückkaufen, es ging nicht anders.
Danke für das Gespräch, Dan! Wir sehen uns im Sommer.
Alles klar. Gerne!



Interview mit Lou Gramm:



Hallo Lou, bist du froh oder traurig, dass die Tour heute zu Ende geht?
Wenn mich meine Kinder am Telefon fragen, Papa, wann kommst du nach Hause, dann freue ich mich auf zuhause. Aber ich würde so eine Sache gerne noch einmal machen.
Hättest du dir früher vorstellen können, mit einem Sinfonie- Orchester aufzutreten?
Um ehrlich zu sein, ich bin schon 2002 bei „Night of the Proms“ aufgetreten. Dort gab es auch ein sehr gutes Orchester mit einer Rockband und sogar einem Chor. Das hat mir so gut gefallen, dass ich keinen Zweifel daran hatte, hier mitzumachen.
Nach welchen Kriterien hast du die Songs ausgewählt?
Also ich war mit dem Dirigenten Philipp Maier in Kontakt und wir haben Songs ausgewählt, die zwar sehr populär sind, sich aber auch für die Umsetzung mit einem Orchester eignen.
Magst du die Songs noch, oder denkst du manchmal, oh, ich will die nicht schon wieder singen!
Nein, ich mag sie noch. Und es ist sehr interessant, sie in dieser Kombination mit dem Orchester, der Band und den wundervollen Background- Sängerinnen zu performen. Auch in meiner eigenen Band, der LOU GRAMM BAND spielen wir diese Songs. Nicht genauso, wie wir es mit FOREIGNER gemacht haben, wir geben ihnen unseren eigenen Touch, das macht viel Spaß. Unser erstes Album ist übrigens im letzten Sommer erschienen.
Du bist ja Mitbegründer einer sehr erfolgreichen Band, hast sie für ein paar Jahre verlassen, und kamst dann wieder zurück. Welchen Rat kannst du jungen Bands geben um gut klar zu kommen?
Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob ich da einen Rat habe. Jede Situation ist anders. Ich kann nur jedem sagen, der in einer Band spielt, Zusammenarbeit sollte eine große Rolle spielen, um sich selbst einzubringen und mit den anderen an der Musik zu arbeiten. Wenn einer dominiert, dann wird das traurig enden!
Ein Sänger muss sehr auf sein „Instrument“ aufpassen. Hast du schon einmal deine Stimme verloren?
Das habe ich viele Male während meiner 28-jährigen Zeit mit Foreigner. Meistens kam es dadurch, dass ich zu viele Tage ohne Pause aufgetreten bin. Und das Beste, um meine Stimme wieder zu erlangen ist, still zu sein, sich mit niemandem zu unterhalten. Einfach nur still sein. Und meine Mutter hatte ein Rezept, das sie wiederum von ihrer Mutter bekommen hat: Gurgeln mit warmem Salwasser! Und ich trinke heißen Tee mit Honig. Die Stimme kommt irgendwann wieder, aber ich denke, diese Dinge helfen dabei ein wenig.
Gibt es etwas, dass du an deinem Beruf hasst?
Hassen? Nein. Aber ich hatte diese langen Touren satt. Lange, lange Touren! Wenn du dein Album promoten möchtest, ist das zwar notwendig. Wenn es nur möglich gewesen wäre, sie zu halbieren! Als das Foreigner Album „4“ rausgekommen war, tourten wir eineinhalb Jahre lang. Durchschnittlich spielten wir pro Woche 4 bis 5 Shows. Ich erinnere mich, als ich von der Tour nach Hause gekommen war. Es war früh morgens und ich saß in der Küche. Mein Sohn Matthew- er ist jetzt 26 Jahre alt- war damals ungefähr drei und kam von seinem Zimmer die Treppe herunter. Ich sagte: „ Hi Matthew, Papa ist wieder zuhause“. Und er schaut mich an, fing an zu weinen und schrie: „Mami!“ Er hatte mich nicht mehr erkannt! Das war wie ein Messerstich in mein Herz!
Sind deine Kinder auch Musiker?
Meine älteren Söhne nicht, aber meine 10- jährigen Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen, sind sehr musikalisch. Manchmal nehme ich sie in den Schulferien mit, wenn wir mit der Band unterwegs sind und sie singen mit uns auf der Bühne, wenn wir als Zugabe „Hot Blooded“ spielen.
Wunderbar! Was ist dein Wunsch für die Zukunft?
Mein Wunsch ist es, auf jeden Fall in irgendeiner Form mit Musik zu tun zu haben. Ich weiß nicht, wie lange ich noch auftreten kann, aber ich möchte weiter komponieren und produzieren und vielleicht dem einen oder anderen jungen Künstler auf den Weg helfen.
Vielen Dank, Lou!
Es war mir ein Vergnügen.



Interview mit Bobby Kimball:


Bobby Kimball stürmt in der Pause von der Bühne, direkt in den Presse- Raum, schnappt sich einen Stuhl und schiebt einen für für mich schwungvoll auf die andere Seite des Tisches.


Was zur Hölle ist das?
Das ist ein Voice- Recorder, damit kann ich berühmte Stimmen aufnehmen.
LALALAAA… (singt ins Mikro und lacht)
Oh, hoffentlich platzt mir nicht das Trommelfell beim Abtippen! Es ist faszinierend, dich einmal persönlich zu treffen, Bobby. Deine Stimme begleitet viele von uns ja schon ein ganzes Leben. Macht es dir eigentlich noch Spaß, diese Hits wieder und wieder zu singen?
Ich genieße es immer mehr. Je mehr man es macht, desto leichter wird es und macht einfach nur noch Spaß. Aber ich habe auch Freude daran, etwas Neues zu machen. Ich habe eine ganz neue Band, sie heißt YOSO, zusammen mit drei Musikern von YES. YES + TOTO = YOSO Du findest uns unter www.myspace.com/yosohq.
Das klingt vielversprechend. Werden wir YOSO bald in Deutschland live sehen können?
Auf jeden Fall! Wir planen eine Welttournee. Jetzt werden wir zunächst Südamerika bereisen und dann im Juli/August kommen wir nach Europa und nach Deutschland.
Zurück zu „Rock meets Classic“. Du hattest ja schon vor ca. 15 Jahren ein ähnliches Projekt mit einem Sinfonie- Orchester. Magst du diese Kombination?
Ja, sehr! Ich habe damals auch eine CD mit Toto- Hits im klassischen Gewand aufgenommen. Und davor, ich glaube es war 1993, gab es die erste „Rock meets Classic“ Tour vom Veranstalter Manfred Hertlein. Ich war damals schon dabei, zusammen mit Gary Brooker von PROCOL HARUM. Das war toll und es war eine große Ehre für mich, mit Gary zu singen. Er ist für mich der weiße Ray Charles. Und Ray Charles ist ja der Grund für all das, was ich tue.
Er ist dein großes Vorbild, nicht wahr?
Ja, als ich ihn das erste Mal singen hörte, wusste ich genau, was ich tun wollte! Singen!
Hast du jemals befürchtet, deine Stimme zu verlieren?
Es gibt wohl keinen Sänger, der nicht ab und an mal Probleme hat. Aber ich tue alles, um meine Stimme zu erhalten. Auf dieser Tour hatte ich auch ein paar schlechte Tage, selbst jetzt bin ich noch ein wenig heiser. Aber ich benutze beim Sprechen eine andere Stimme, als beim Singen und es kommt vor, dass ich überhaupt nicht sprechen kann, aber das Singen geht wunderbar. (lacht)
Gibt es ein Geheimrezept um solche Hits zu schreiben, wie ihr sie mit Toto hattet?
Die meisten unserer Hits hat David Paich geschrieben, unzweifelhaft einer der besten Songschreiber, die ich kenne. Und wir haben sie im Studio mit besonders großer Sorgfalt aufgenommen, so wie wir das immer machen. Denn sonst macht ja alles keinen Sinn, nicht wahr? Aber es gibt keine Formel, um einen Hit zu machen. Ich denke, es hat damit zu tun, was gerade zu dem Zeitpunkt in der Welt vor sich geht, wenn der Song rauskommt. Wenn er dann viele Leute auf eine gewisse Art und Weise berührt, wird er sie für immer im Leben begleiten. Auch ich habe solche Songs. Ich werde nie den Moment vergessen, als ich „The Owner of a Lonely Heart“ von YES hörte, oder die meisten Songs von Steely Dan. Ich liebe Steely Dan!
Kannst du dich an einige lustige Anekdoten aus deinem langen Tour- Leben erinnern?
(lacht) Da gibt es viele! Aber die kann ich nicht erzählen, ein paar Leute würden mich umbringen! (lacht) What happens in Vegas, stays in Vegas! Das gilt auch für die Tour!
Vielen Dank für das nette Gespräch, Bobby!
Sehr gerne!






weitere Konzertfotos siehe Galerie "RMC" auf www.myspace.com/keerstiin


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