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Bornholm

Mit ´March For Glory And Revenge´ haben BORNHOLM Ende letzten Jahres ein sehr starkes atmosphärisches Black Metal Album abgeliefert. Grund genug den Jungs einige Fragen nach Ungarn zu schicken.

Die Antworten ließen zwar fast zwei Monate auf sich warten, waren dann aber auch ausführlicher als gewohnt.

Wie waren die Reaktionen auf das Album?
Viele Reviews waren wirklich positiv. Wir haben nicht mit einem so guten Feedback gerechnet. Als sie über Roel, den Chef von VIC Records, ankamen waren wir echt überrascht. Das tat gut nach all den schlechten Dingen und Problemen, die wir während der Aufnahmen und beim Schreiben des Albums hatten. Es ist in Kampf und Chaos geboren und ich denke, das hört man. Es ist eine aggressive kriegerische Musik. Wir haben versucht, alle negativen und aggressiven Dinge, die in uns sind, auszudrücken. Und die schwere Zeit der letzten Jahre hat uns geholfen, ein wirklich gutes und heftiges Album zu machen.
Erkläre bitte mal den Bandnamen. In Deutschland denken sicher die meisten an die Dänische Insel gleichen Namens.
Wir hatten 2000 unseren ersten Sänger für ein paar Monate. Er studierte an derselben Hochschule wie ich und nach einigen Proben erzählte er uns von der Idee des Bandnamens. Es klang schon befremdlich in unseren Ohren, aber wir wollten einen einzigartigen Namen und deshalb haben wir zugestimmt. Der Grund, warum er den Namen gewählt hat, war sein Interesse an der okkulten Vergangenheit Europas und dem Heidentum. BORNHOLM´s eigentlicher Namen war Burgundarholm – das Land der Burgunder oder Longobards was “long beard” (langer Bart) bedeutet. Es war das Heim der langbärtigen Krieger. Das Land von Odins wahren Kriegern. Es ist ein Kontakt zwischen zwei Kulturen. Sie kamen im sechsten Jahrhundert in die Karpaten. Dort gab es für einige Zeit ein Königreich der Langbärtigen in dem Land Pannonia, nachdem sie dort ankamen. Es gab einen seltsamen Kontakt zwischen den alten Kulturen und dem Mittelalter. Die Ungarn kämpften gemeinsam mit den Wikingern gegen Konstantin. Wir haben den Namen seit dem ersten Konzert benutzt und nach einigen Shows sagten wir uns: „Die Leute kennen uns unter diesem Namen, den sollten wir behalten.“ Trotz des ungewöhnlichen Klangs und der Tatsache, dass es ein existierender Platz ist – den kaum jemand in Ungarn kennt - haben wir den Namen behalten. Als wir mit der Band angefangen haben, hätten wir nicht gedacht, dass uns Leute kennen, die weit entfernt leben. Als wir das Elend des Namens bemerkten, haben wir begonnen, das Elend zu verbreiten… Es ist ein Bandname, nichts mehr. Wir sind einfach eine Metal Band mit einem merkwürdigen Namen und wir sind sicher nicht die erste…
Eure Texte, der Sound und das Artwork haben dieselbe Atmosphäre. Wie wichtig ist es, dass alles eine Einheit bildet? Welche Stimmung(en) wollt ihr erschaffen?
Wir versuchen, alles in einer Hand zu behalten. Konzeptionell geht es bei dem Album um die 1000 Gesichter des Heidentums. Es gibt aber keine Handlung, die sich durch die Platte zieht. Alles basiert auf vergessenen, alten Schlachten, dunklen Mythen und Legenden und hat - wie ich finde - eine authentische Atmosphäre. Ich möchte die Texte nicht erklären. Wenn jemand mehr erfahren will, soll er sie lesen und sie werden sicherlich von jedem unterschiedlich verstanden werden. Es ist eine persönliche LP und jeder wird interessante Momente finden. Ich möchte niemanden belehren oder beeinflussen. Das Artwork habe ich selber gemacht, ich arbeite außerhalb der Band als Grafiker. Dadurch haben wir das Glück, keine anderen Künstler zu benötigen, denen wir erst alles erklären müssen. Wir können das alles selber lösen. Hjules, der seit letztem Jahr bei uns Bass spielt, ist ein weltweit bekannter Künstler. Er hat beispielsweise viele Cover für DESTRUCTION oder ANNIHILATOR gemacht. Wir werden daher wohl auch in Zukunft keine Probleme mit der Gestaltung unserer Cover haben. Es war uns wichtig, durch das Cover und die Musik dieselbe Atmosphäre zu verbreiten, die man fühlt, wenn man die Platte hört. Ich weiß, dass das sehr subjektiv ist und für die Leute unterschiedliche Bedeutungen hat, aber es ist etwas Exklusives. Es ist ja sehr selten, dass die Cover von Bandmitgliedern geschaffen werden.
Es gibt ein Video zu dem Song ´On The Way Of The Hunting Moon´. Ihr hattet damals Corpsepaint, heute benutzt ihr keins mehr. Was war/ist der Sinn des Corpsepaints und warum habt ihr aufgehört es zu nutzen?
Das Corpsepaint hat seine Bedeutung verloren. Seine wirklich dunklen mystischen Gefühle sind für immer verloren. Es stiehlt die Individualität und dreht so die eigentliche Konzeption um. Anfang der 90er war Corpsepaint noch etwas Besonderes. Heute versucht jeder junge Kerl wie seine Lieblings-Black-Metal-Band auszusehen und kopiert sie. Das ist die Wahrheit. Leute verstecken sich hinter dem Corpsepaint und stellen sich extremer dar, was in den meisten Fällen heute aber eher lustig ist. Die Zeiten sind vorbei und das mussten wir akzeptieren. Das ist meine Meinung. Wir haben 2006 aufgehört Corpsepaint zu benutzen. Wir nutzen noch zusätzliche Elemente auf der Bühne aber das klassische Corpsepaint ist kein Teil von BORNHOLM mehr.
Gibt es eine bestimmte Geisteshaltung, der ihr folgt?
Wir sind keine Gefolgsleute. Wir nehmen lieber neue Wege, als etwas zu folgen, das es schon gibt. Ich folge der Stimme und der Musik, die ich in mir höre. Jeder andere Einfluss bedeutet nichts. Diese Musik braucht deine Seele und dein Herz und nur denen muss man folgen.
Ungarn ist abgesehen von SEAR BLISS nicht gerade bekannt für seine Black Metal Szene. Wie seid ihr mit diesem Genre in Verbindung gekommen? Haben SEAR BLISS euch geholfen, den Deal bei VIC Records zu bekommen oder wie seid ihr an das niederländische Label geraten?
Als wir bei Melancholia unterschrieben haben, waren wir eine sehr junge Band. Wir waren einfach nur froh, dass unsere Platte veröffentlicht wird. Es war nicht der beste Vertrag der Welt, er lief aber auch nur über ein Jahr. Die Firma war nicht groß, für ihren Stand haben sie aber eine gute Promotion und einen guten Vertrieb gemacht. Direkt nach der Veröffentlichung des Albums gab es ein Feuer im Studio des Labels, das alles nieder brannte. Ich weiß nicht mehr viel von ihnen, seit der Vertag ausgelaufen ist. 2006 habe ich dann erstmals Roel von VIC Records getroffen. Es ging um ein Cover, das ich machen sollte. Andras von SEAR BLISS hatte Kontakt zu ihm und Roel bot den Jungs von SIN OF KAIN einen Vertrag auf dem neuen Label an. Ich kannte Hjules, der in dieser Band spielte, damals schon. Wir sprachen über BORNHOLM, aber es gab viel Chaos um die Band und daher hatten wir keine Chance, das neue Album aufzunehmen. Als das Label startete, haben wir die Platte fertig gemacht und neue Mitglieder eingearbeitet, dann erst hat Roel uns unter Vertrag genommen.
Kannst du uns andere Ungarische Bands empfehlen, die es verdienen, angetestet zu werden?
Die bekannten Bands sind kommerzielle Scheiße oder müde old school Metal Bands. Wenn du Informationen über die aktuelle Untergrund Szene haben willst, musst du dir das BATHORY Cover Album anhören, das ungarische Underground Bands aufgenommen haben. Wir sind auch auf dem Album und spielen den Song ´Valhalla´ von dem mächtigen ´Hammerheart´ Album. Wir hatten vor einigen Jahren eine recht starke Black/Death Metal Szene, aber 80 Prozent der Bands gibt es nicht mehr. Heute haben wir eine jüngere Generation in der Szene, die höre ich aber kaum. Ehrlich gesagt liege ich mit denen auch nicht auf einer Linie. Aber die neue Band von ehemaligen SEAR BLISS Mitgliedern scheint sehr gut zu sein.
Gibt es die Chance, euch bald auf deutschen Bühnen zu sehen?
Wir buchen gerade Shows für 2010 und ich hoffe, es wird eine Tour geben, auf der wir auch in Deutschland spielen! Wir wollen so viel wie möglich live spielen.
Was war deiner ganz persönlichen Meinung nach das erste Black Metal Album?
Die frühen BATHORY, CELTIC FROST oder VENOM zum Beispiel. Ich glaube der besondere Black Metal wurde in den frühen 90ern in Norwegen gespielt. Die erste Black Metal Platte, die ich gehört habe, war MAYHEMs ´De Mysteriis…´. Das war circa 1994, so weit ich mich erinnere.
Was machen denn Black Metaller wie ihr an Weihnachten…
Das ist wie die anderen Ferien. Für mich ist Weihnachten wie Ferien. Sie haben alle freien Tage der alten okkulten Feste gestohlen. In Ungarn gab es das Fest des Turul – ein altes adlerähnliches Symbol des Betens. Zu dieser Zeit wird auch das goldene Fohlen von dem weißen Pferd geboren. Es ist eine Zeremonie der Wiedergeburt und der Auferstehung. So wie Sol Invivtus das heidnische Fest der unsichtbaren Sonne. So weit ich mich erinnere, habe ich zu Weihnachten relaxt und Gitarrenparts für einen Track des neuen Albums geschrieben.
Danke für die Antworten und alles Gute für 2010. Ich hoffe, euch bald live zu sehen.
Danke für das Interview und ich hoffe auch auf Gigs in Deutschland. Wir sind bereit zur Eroberung!


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Infos

  • Erstellt am

    10. Februar 2010
  • Line Up

  • Redakteur

    Tobias Trillmich
  • Tags

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