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Anihilated

Der Thrash Metal erlebt eine unglaubliche Renaissance und neben zahlreichen hervorragenden Newcomern, lassen auch immer mehr alte Recken wieder von sich hören.

Auch die Jungs von Anihilated liefern mit „Scorched Earth Policy“ ein echtes Thrash Metal Juwel ab und legen damit die Messlatte für die Mitstreiter sehr hoch. Grund genug also, um den Herren aus dem Vereinigten Königreich mal ein paar Fragen zu stellen.

Wie fühlt es sich denn an, nach 21 Jahren tatsächlich wieder eine neue Platte am Start zu haben?

[Si] Ziemlich gut. Ich hätte vor 5 Jahren nie gedacht, dass es möglich sein würde, da ich seit ewiger Zeit in keiner richtigen Band mehr gespielt hatte. Aber der Ruf der Fans war zu stark und als wir erstmal wieder zusammen waren, erschien es klar, dass wir auch eine neue Scheibe aufnehmen würden. Und im Moment schreiben wir schon ein Nachfolgealbum zu „Scorched Earth Policy“, was sehr aufregend ist.

[Mark] Nun, ich habe 1995 vollständig mit dem Gitarre spielen aufgehört und komplett das Interesse an der “Band” Sache verloren. Ich hätte nie gedacht, dass ich wieder so etwas tun würde. Es fühlt sich gut an ein neues Album zu haben und schon mit dem Songwriting für den Nachfolger begonnen zu haben.

[Todd] Für mich ist es die erste Veröffentlchung auf einem Label, daher ist es sehr aufregend für michzu sehen, dass Menschen auf der ganzen Welt tatsächlich eine Scheibe kaufen und hören, auf der ich mitspiele.

[Bod] Ich habe niemals aufgehörtzu spielen. Ich hatte meine eigene Band, bin aber glücklich, nun wieder mit meinen besten Freunden zusammen zu sein und wieder für Anihilated zu trommeln. Es ist ein großes Privileg und als Gründungsmitglied bin ich sehr stolz zu sehen, dass Anihilated und das neue Album 29 Jahre nach der Gründung so gut angenommen werden.

Wie groß war denn der Druck, als ihr mit den Aufnahmen zu “Scorched Earth Policy” angefangen habt?

[Si] Der einzige Druck den wir hatten, kam von uns selber, da wir alles unter Kontrolle hatten. Das Album wurde im Grunde für uns und unsere Fans aufgenommen, nicht um Geld zu verdienen oder die Weltherrschaft zu erreichen. Es ging nur um die reine Freude an der Musik.

[Bod] Wir hatten eine tolle Zeit bei den Aufnahmen. Es war die beste Zeit, die ich jemals im Studio hatte, aber wir hatten auch alle unsere Momente, in denen wir etwas mehr Konzentration brauchten. Es gibt ein Studiotagebuch über die Aufnahmen: http://www.lordsofmetal.nl/showspecial.php?id=353

[Todd] Für mich war es ein riesiger Druck. Einerseits bin ich relativ unerfahren in Studiodingen und habe darüber hinaus niemals in einer Thrash Metal Band gespielt. Ich musste also schnell eine Technik entwickeln, um in dieser Geschwindigkeit zu spielen.

[Mark] Ich fühlte gar keinen Druck. Wir wollten gut sein und etwas abliefern, das die Leute mögen würden. Aber falls die Leute es nicht gemocht hätten, hätten wir trotzdem eine gute Zeit beim Schreiben und Aufnehmen gehabt.

Schauen wir doch mal ins Jahr 1989 zurück – wäre die Karriere der Band irgendwie anders verlaufen, wenn es damals nicht so viele Probleme bei der Auslieferung des Albums gegeben hätte? Hättet ihr euch trotzdem aufgelöst?

[Mark] Es ging nicht nur um die Auslieferung der CDs, sondern es gab viele andere Probleme. Es ist wahr, dass die Dinge vielleicht anders gelaufen wären, wenn wir die Tour und die versprochene Unterstützung bekommen hätten, aber das zählt heute alles nicht mehr. Es ist passiert, wie es passiert ist und wir sind nach 21 Jahren mit einem neuen Album am Start!

Habt ihr denn die Entwicklung in der Szene in den letzten 20 Jahren verfolgt? Hattet ihr das Bedürfnis, auch neuere Einflüsse einfließen zu lassen oder habt ihr die Scheibe absichtlich „old school“ gehalten?

[Mark] Ich habe die Szene nicht sehr aufmerksam verfolgt. Es gab gute und schlechte Dinge in den letzten Jahren. Das Problem ist aber, dass die Produktion vieler Bands gleich klingt und auch die Logos sehen irgendwie gleich aus, was eine Schande ist.
Wir haben die Scheibe absichtlich „old school“ gehalten, damit die Fans, die früher Anihilated gehört haben auch sofort erkennen würden, was sie gerade hören- Ich habe kein Problem damit, Einflüsse anderer Bands aufzunehmen, aber ich höre nicht viel Musik. Daher muss ich oft lachen, wenn in Reviews steht, dass wir wie diese oder jene Band klingen. Ich schreibe die meisten Riffs und kenne die Bands nicht, mit denen wir in Reviews verglichen werden.

[Todd] Es war sehr wichtig für die Band die Identität und Ethos zu behalten. Die Intention war nicht unbedingt ein Comebackalbum zu schreiben, sondern die Jungs wollten einfach eine neue Scheibe aufnehmen, weil sie Spaß daran hatten. Wenn die Band also ein Album aufgenommen hätte, das wie all die modernen Bands klingt, dann würde man den eigenen Sound mit anderen Einflüssen überdecken und alles verlieren, was Anihilated ausmachte. Natürlich haben sich Aufnahmetechnik und Spieltechnik über die Jahre verändert, aber wir haben diese Einflüsse sehr sparsam eingesetzt, nur um den Sound zu verbessern, nicht, um ihn zu sehr zu verändern.

[Si] Ich habe die Entwicklung im Metal sporadisch verfolgt. Die Nu Metal Bewegung fand ich schnell langweilig und ich bin überhaupt nicht von Bands inspiriert, die Drum Trigger benutzen, um härter zu klingen. Wenn man etwas nicht spielen kann, warum soll man es dann tun? Ich schätze, dass sich Einflüsse immer irgendwie einschleichen, aber für mich klingen wir wie wir. Wir versuchen beim Songwriting abwechlsungsreich zu sein. Ich denke nicht, dass es eine Band gibt, die uns mehr beeinflusst hat als eine andere und für mich ist „old school“ super und wir klingen danach: Stimmung, Fills, Solos. Wir machen keinen Lärm, nur um Lärm zu machen.

[Bod] Wir wollten den Anihilated Sound beibehalten und unseren Wurzeln treu bleiben.

Ich weiß, dass Bands diese Fragen hassen, aber trotzdem. Wenn ihr eure Scheibe im Laden einordnen müsstet, würdet ihr euch bei „Punk/Hardcore“ oder bei „Thrash“ einsortieren?

[All] Es muss auf jeden Fall Thrash sein, oder? Wir verdanken der Hardcore Szene viel, sind aber definitiv Thrash Metal.

Die Einflüsse der Punkszene kommen zumindest in euren Texten nach wie vor durch, da ihr euch viel mit sozialen Themen, Rassimus und Umweltschutz auseinandersetzt. Was hofft ihr mit euren Texten verändern zu können?

[Si] Wenn eine Person unsere Texte liest und anfängt darüber nachzudenken was wir sagen, dann ist das großartig. Wir wollen aber nicht predigen. Wir sagen die Dinge, wie wir sie sehen und die Leute sollen sich ihr eigenes Bild machen. Mich machen diese Themen wütend und das gibt mir die Aggressionen, die ich zum Spielen brauche. Ich könnte das nicht, wenn wir diese ganzen „Hail Satan“ Geschichten schreiben würden.

[Bod] Die Einstellung bei Anihilate dist stärker als früher. Die Umwelt war immer ein wichtiges Thema für uns, zusammen mit sozialer Gerechtigkeit, Frieden, Freiheit und Gleichberechtigung.

“The Burning of the Southern Cross” handelt von Rassismus und Hass. Das Southern Cross impliziert, dass ihr euch auf die U.S.A. bezieht. Wie sieht es denn mit diesen Themen in GB aus, z.B. die Integration von Pakistanis usw.

[Si] “Southern cross” handelt von Intoleranz auf allen Ebenen und bezieht sich auf die KKK Gewalttaten in den USA, den Aufstieg der Nazis in Europa und die Intoleranz von Religionen, die, wenn man sie übertreibt, Hass predigen. Zum Beispiel wächst der Rassismus in Großbritannien, die British National Party hat viele Anhänger und ihre Botschaft des Hasses und der Intoleranz wird immer lauter, was ein wirklich beängstigender Zustand ist.

[Bod] Es gibt viel aus der Geschichte zu lernen. Wir haben uns auf jüngere Beispiele bezogen, mit denen sich die Menschen identifizieren können. So wollten wir auf die wirklichen Gefahren hinweisen und verhindern, dass sich die Geschichte wiederholt. Das darf nie wieder passieren.

Dann lasst uns doch noch einen Blick in die Vergangenheit werfen. Ist die Welt ein besserer oder schlechterer Ort geworden, seitdem ihr „The Ultimate Desecration“ Ende der 80iger veröffentlicht habt?

[Si] Na ja, viele der Nuklearwaffen über die wir früher verängstigt waren, sind nun verschwunden. Aber sieh dir dafür die Umweltverschmutzung an, die Legebatterien, Fast food oder die Gier nach schnellem Profit. Die Einstellung, um jeden Preis gewinnen zu wollen ist viel stärker geworden. Während es also einige kleine Schritte nach vorn gab, gab es auch riesige Sprünge zurück!

[Bod] Es bringt mir ein Lächeln ins Gesicht, wenn ich daran denke wie viel Kritik und Spott wir in den 80iger bekommen haben, weil wir über die Umwelt und Tierrechte geschrieben haben. Heute scheint „Grün“ das Modewort zu sein, was eigentlich gut ist. Allerdings stört mich, dass viele Firmen und Regierung versuchen mit dem „Bio Trend“ riesige Geschäfte zu machen. Leider wird immer Geld die Geschicke bestimmen, aber es gibt heute viel mehr Menschen, die sich um die Umwelt Gedanken machen. Es gibt auch mehr Vegetarier, was insgesamt gut ist.

Zum Abschluss noch eine Frage, die ihr wahrscheinlich unzählige Male beantworten musstet, aber ich stell sie trotzdem noch mal. Warum schreibt ihr euren Bandnamen nicht mit Doppel-N?

[Si] Es sieht mit nur einem “N” einfach besser aus ;o)

[Bod] Und vielen Dank übrigens fürs Interview, es waren gute Fragen dabei. Wir wollen auch gerne unseren Fans für die tolle Unterstützung danken!


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Infos

  • Erstellt am

    23. Juli 2010
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
  • Tags

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