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The Rotted

Ein neues Album von „The Rotted“, ehemals „Gorerotted“ ist im Kasten. Höchste Zeit, mal mit Sänger Ben zu plaudern. Der ist stolz auf das neueste Werk „Ad Nauseam“ und flucht nebenbei über die Metal- und Deathcore-Szene.



Erstmal vorweg – vielleicht hast Du das schon öfter gehört: Ich habe beim Review Eurer neuen Platte Probleme gehabt, Euren Stil zu beschreiben. Habt Ihr schon ein Wort dafür gefunden?

Haha, also, das ist ein gutes Zeichen. Wenn Du uns einfach beschreiben könntest, würde das bedeuten, dass wir nichts anderes machen als all die Legionen von anderen Bands da draußen! Wir nennen unseren Stil „D-Beat Death Metal”, weil unser Sound natürlich seine Wurzeln im Death Metal hat, aber wir haben auch eine raue britische Punk Stimmung, die sich da durch zieht. Wir sind aufgewachsen mit Bands wie Napalm Death, Entombed, Carcass, Morbid Angel etc, aber auch Motorhead, Discharge, GBH, The Exploited und Extreme Noise Terror. Also eine ziemlich coole Mischung von Bands, die uns inspiriert haben.

Hat sich Eure Zuhörerschaft sehr verändert in den vergangenen Jahren? Oder haben sie sich mit der Band weiterentwickelt?

Ich weiß, dass manche Fans aus „Gorerotted“-Zeiten sich von uns verabschiedet haben, als wir bekanntgaben, dass wir „The Rotted“ geworden sind. Sie hatten sich das schon überlegt, bevor wir überhaupt etwas aufgenommen hatten. Oder sie haben vielleicht 30 Sekunden in die neuen Sachen reingehört, und haben es dann aufgegeben, weil es nicht das war, was sie erwartet haben, und weil wir nicht länger in die Szene passten, die sie repräsentieren wollten. Aber sehr viele sind auch bei uns geblieben und wir haben auf dem Weg auch viele neue Leute mitgenommen. Es ist ganz lustig, auf jedem Festival, auf dem wir spielen, kommt immer jemand an und sagt, „Gorerotted“ sei seine Lieblingsband gewesen, aber er hätte nie „The Rotted“ angehört, weil er irgendwelches Blabla über uns gehört hätte. Und solche Leute sagen dann, dass sie bei unserem Auftritt echt Spaß gehabt hätten, sie kaufen das Album und sagen uns, beim nächsten Auftritt sind sie dabei. Die Leute sollten sich alles aufgeschlossen anhören, vergessen, was sie über die Vergangenheit einer Band wissen, und was irgendwelche Leute im Internet schreiben. Wir sind doch alle Menschen, die selbstständig denken und sich einen Kopf machen können, wir sind keine Schafe! Die Leute müssen es sich selbst anhören und entscheiden.

Kommen wir zum neuen Album: Was ist – aus Deiner Sicht – der größte Unterschied zwischen dem Vorgänger „Get dead or die trying“ und „Ad nauseam“?

„Ad nauseam“ ist düsterer, heavier und fokussierter. Auf „Get dead…“ haben drei Leute mit drei verschiedenen Visionen die Musik geschrieben, so dass Songs und Riffs manchmal in drei verschiedene Richtungen gegangen sind. Das hat funktioniert, und es ist ein großartiges Album. Aber jetzt geht das Songwriting von Tim (Gitarre) und Trud (Bass) genau in die gleiche Richtung, und alles ist viel präziser als bisher. Wir haben mit diesem Album wirklich unsere Identität gefunden.

Mir ist aufgefallen, dass der Sound nicht mehr so clean ist wie auf “Get dead…“ – stimmst Du mir da zu?
Es ist auf jeden Fall der heavieste Sound, den wir je hatten, der Bass ist riesig, die Drums dröhnen, die Gitarren sind „fucking grinding“, und die Vocals sind die giftigsten, die ich jemals von mir gegeben habe. Die Produktion ist großartig und man hört alles raus, aber wie Du sagst, es klingt viel dreckiger. Es klingt organisch und natürlich, und dadurch klingt es mehr nach einer Live-Band und viel intensiver.

Ihr habt viele Old-school-Elemente auf dem Album, 90s-Death-Metal und Punk/Hardcore. Was haltet ihr denn von dem neuen Zeug – Metalcore, Deathcore – hört ihr Euch so etwas an?

Naja, wie für die meisten Leute ist für uns die Musik die beste, mit der wir aufgewachsen sind. Also die späteren 80er und 90er. Ich habe kein Problem damit, wenn Bands sich weiter entwickeln, man nimmt Einflüsse von anderen Bands, die vor dir da waren und fügst etwas Eigenes hinzu. Aber ich mag keine dieser ganzen Deathcore- oder Metalcore-Bands. Deathcore hat zwar die richtigen Elemente für Death Metal – Growls, Blastbeats und die schnellen Gitarren – aber gespielt wird die Musik von Leuten, die mit Slipknot und den Deftones aufgewachsen sind! Sie haben die Zutaten, aber nicht das Herz und die Seele! Die Death-Metal-Bands, die mir gefallen, wurden beeinflusst von Hellhammer, Sodom und Possessed, und sie haben viel dunklere und böser klingende Musik, die Dynamik hatte und wirklich „fucking evil“ klang. Die schlimmste Variante des heutigen Metal ist für mich aber Metalcore, und das gleiche gilt für den sogenannten Melodic Death Metal!!! Total ausgelutscht und langweilig!!! Ich habe gerade zum ersten Mal seit Jahren wieder „Slaughter Of The Soul“ von At the Gates gehört (die von den meisten dieser Metalcore-Bands ja kopiert wird), und das Album klingt immer noch frisch, es hat eine Energie und Atmosphäre, die keine dieser Bands erreicht. Die machen einfach nur vorhersehbare Scheiße! Allerdings gibt es ein paar großartige „moderne“ Bands da draußen, zum Beispiel Black Breath, Goatwhore und Nails. Die haben das Feuer und die Intensität der früheren Bands, aber sie scheren sich nicht um die Death- oder Metalcore-Szene.

Welcher Song ist dein Lieblingstrack auf „Ad Nauseam“? Welcher funktioniert live am besten?

Bisher haben wir live nur „Just add nauseam“ gespielt, und der läuft wirklich gut, kam bei den Leuten super an. Es ist ziemlich schwer, einen einzelnen Track herauszupicken, das Album fließt in einem Stück durch und alle Songs funktionieren zusammen. Aber ich liebe „Entering the Arena of the unwell“, das ist ein wirklich düsterer Song, die Lyrics basieren auf dem Endzeitroman „The Road“ von Cormac McCarthy, und es hat eine Grind-Strophe und ein Black-Metal-Riff im Chorus. Sehr dunkel, energisch und sehr eingängig.

Das neue Album hast Du als „dreckig und britisch“ beschrieben – was macht gute britische Musik Deiner Meinung nach aus?

Also, vor allem meinte ich damit, dass das Album nicht amerikanisch oder schwedisch klingt, was bei vielen Bands der Fall ist – egal, woher sie kommen. Dieses Album ist ein Produkt seiner Umgebung: es hat nur so eine Stimmung, denke ich, ein raues, aggressives, dreckiges Gefühl, das nur ein paar Jungs aus London rausbringen können. Napalm Death, Motörhead, Black Sabbath, GBH, Discharge, Venom, Bolt Thrower, Benediction – alles klassische britische Bands, die eine großartige Inspiration für uns sind.

Und wann kommt Ihr in Deutschland auf Tour?

Wir haben noch keine Termine, aber wir werden natürlich bald kommen, um für die deutschen Metalheads zu spielen, ich würde mal so schätzen Anfang nächsten Jahres??? Dann hoffentlich zusammen mit einem fetten Line-Up von brutalen Bands!

Werdet Ihr noch alte Gorerotted-Songs spielen?

Wir haben mal längere Zeit keine von denen gespielt, als wir mit „The Rotted“ angefangen haben, weil wir wollten, dass die Leute merken, dass wir eine andere Band sind. Aber jetzt, wo sie die Botschaft wohl mitbekommen haben, streuen wir normalerweise mal 1 oder 2 Klassiker ein, den Fans gefallen sie und uns macht es Spaß, sie zu spielen. Kommt immer drauf an, wie lang unser Set ist, aber Gorerotted ist ein großer Teil meiner und Tims Vergangenheit, wir waren die Hauptsongschreiber in der Band und wir haben daran 10 Jahre lang wirklich hart gearbeitet, so dass es für uns manchmal großartig ist, die alten Tage vor alten Freunden nochmal aufleben zu lassen.


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Infos

  • Erstellt am

    31. Oktober 2011
  • Line Up

  • Redakteur

    Marcel Hübner
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