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Blackshine

Manchmal beginnen Tage gut und enden beschissen, so auch an diesem klirrend kalten Mittwoch. Die Welt war noch in Ordnung als um 19 Uhr das Telephon klingelte und sich am anderen Ende der Leitung Blackshine Gitarrist Joakim Stabel aus dem eisigen Stockholm meldete.


Vier lange Jahre hat es gedauert, bis nun endlich der Nachfolger zu Our Pain Is Your Pleasure in die Läden kommt. Das 97er Debut der Schweden hatte mich nicht so begeistert wie manch einen meiner Kollegen, aber auf Soulless & Proud gehen die Jungs doch ganz schön ab. Dennoch, vier Jahren Pause brechen normalerweise einer Newcomerband den Nacken. Wir hatten einige Probleme mit unserem damaligen Label G.U.N., da sie vollkommen das Interesse an uns verloren zu haben schien. Wir brauchten also einige Zeit, um uns von ihnen zu trennen. Außerdem haben wir unseren damaligen Drummer verloren und es hat eine ganze Weile gedauert, bis wir einen guten Ersatz gefunden hatte. Danach ging es dann auf die Suche nach einem neuen Deal und das alles hat eben seine Zeit gedauert. Wir haben allerdings Massenhaft Songs und wir hatten keine Probleme neue Songs zu schreiben, das war also nicht der Grund, warum wir solange für unsere neue CD brauchten. Das bedeutet aber wahrscheinlich auch, dass es auf Soulless & Proud einige Songs gibt, die bereits einige Jahre auf dem Buckel haben, oder habt ihr alle Songs über Bord geworfen und komplett neue Songs für das Album geschrieben? Es ist eine Mischung. Einige Songs sind schon recht alt und einige sind ganz neu. Wir haben die Songs danach ausgesucht, welche am besten zusammen passen. Fullmoon Rising ist wohl der neueste Song auf der CD und Shadowman ist schon fast vier Jahre alt. Schon bei Bands wie Priest oder Blind Guardian wird manchmal Unmut laut, weil zwischen zwei Alben zu viel Zeit liegt. Wie gesagt, für eine Newcomerband bedeutet es meist das Aus. Ich selbst war bei der Vorbereitung auf das Interview überrascht, dass zwischen Our Pain... und Soulless & Proud kein weiterer Tonträger erschienen ist. Es ist natürlich keine gute Situation für uns, aber wir konnten nicht sehr viel daran ändern. Bei unserem Status sollten wir möglichst eine Scheibe pro Jahr veröffentlichen, aber es hat leider nicht sollen sein. G.U.N. Records wollten uns zwar nicht ins Songwriting reinreden, aber es war damals sehr offensichtlich, dass das Label kein Interesse an uns mehr hatte und es war auch nicht schwer aus dem Vertrag rauszukommen. Es hat dann auch nicht so lange gedauert, bis wir einen neuen Deal finden konnten, aber das Hauptproblem war die Sache mit dem Drummer. Es ist wesentlich schwieriger einen Deal zu bekommen, wenn man keine komplette Band hat. Wir haben neue Demos gemacht, mit sehr guten Schlagzeugern, die aber nicht in der Band bleiben wollten. Die Leute bei den Firmen fanden die Songs gut, und sobald wir einen neuen Drummer hatten, war es kein Problem mehr, einen Vertrag zu bekommen. In Deutschland wird ja oft etwas hämisch behauptet, in Schweden gäbe es nur Musiker und niemanden, der sich die Musik anhören würde, weil jeder eben in einer Band spielt. Da ist es doch verwunderlich, dass es sich gerade in Stockholm, der Metropole für Metal und Rock ´N` Roll in Schweden, kein Drummer auftreiben ließ. Für uns war die Chemie in der Band sehr wichtig. Wir haben viele Leute angetestet, aber sie passten nicht so gut in die Band. Außerdem wollten wir gerne jemanden haben, den wir kannten, der Erfahrung mit professionellen Bands hatte und vielleicht schon mal auf Tour war. Unser neuer Drummer ist perfekt. Die Musik der Band zu beschreiben fällt tatsächlich schwer. Rock `n` Roll ist es nicht wirklich, da es zu viele düstere Elemente gibt, Gothic ist es aber schon gar nicht. Das neue Label SPV macht es sich da leicht und stellt selbstgefällig fest: „Deshalb jetzt und hier, heute und für alle Zeiten: Blackshine dürfen sich als Erfinder einer neuen Spezies harter Musik bezeichnen: Goth ´n` Roll. Ich kann dieser Bezeichnung überhaupt nicht zustimmen. Es ist natürlich cool, dass unser Label sich solch eine Bezeichnung für uns ausdenkt, aber ich habe es niemals unterstanden. Wir sind niemals in dieser Szene gewesen und keiner von uns hört sich solche Musik an, wir wissen nicht mal genau was Gothic ist. Ich weiß nicht woher die düsteren Einflüsse kommen. Ich gebe zu, dass unsere Musik manchmal etwas melancholisch ist, aber wir hören alle keinen Gothic, also können die Einflüsse nicht von dort kommen. Vielleicht sind wir einfach solche Typen, ich weiß es nicht. Ich höre viel Motörhead und Iron Maiden, aber die haben wohl kaum einen düsteren Einfluss auf mich. Wir haben aber auch nichts mit der Hellacopters und Backyard Babies Szene in Stockholm zu tun, wir hören uns auch deren Musik nicht an. Wir sind in den späten 80igern und frühen 90igern sehr tief in der Death Metal Szene gewesen und wir kennen alle Bands wie Entombed und so was, sie sind gute Freund von uns. Mit dem ganzen Rock ´n` Roll haben wir nichts zu tun, ich glaube allerdings, dass es live gut zusammen passen würde. Ich kenne aber von den Leuten auch niemanden persönlich, unsere Fans kommen eher aus der Death Metal Szene. Ursprünglich wurde die Band auch unter dem Namen Hetshead als Death Metal Band gegründet und brachte eine selbstproduzierte CD/Demo mit dem Titel We hail the possessed raus. Ist denn ein Rückfall in die Death Metal Tage zu erwarten? Man soll niemals nie sagen, aber ich bezweifele, dass wir jemals wieder eine richtige Death Metal Band werden. Ich höre mir zwar noch sehr viele Death Metal Bands an, aber beim Songwriting gehen wir einfach nicht mehr in die Richtung. Wir machen Sachen, die für uns neu und erfrischend sind. We hail the possessed war definitive eine Death Metal Scheibe im schwedischen Stil und wir waren sehr stark von Bands wie Autopsy beeinflusst. Wir haben nach dieser Scheibe aber den Namen geändert, da wir unseren Stil stark geändert haben. Die Scheibe wurde 1995 veröffentlicht, aber schon 1991 aufgenommen. Repulse Records in Spanien hatten unser Demo bekommen und sie riefen mich an und sagten, dass sie das Demo gerne auf CD rausbringen würden. Wir haben ja gesagt, warum nicht, bringt es eben raus, wenn ihr wollt. Vielleicht hätten wir uns über den Vertrag ein paar mehr Gedanken machen sollen, denn die Jungs haben uns mit CDs bezahlt. Plötzlich hatten wir also einen Haufen CDs und sollten sie verkaufen. Das war also vielleicht etwas dumm von uns, aber immerhin hatten wir unser Demo als CD rausgebracht. Wir haben uns die Bezahlungsweise ja quasi selber ausgesucht, es ist daher nicht der Fehler von Repulse, aber wir hätten vielleicht mal darüber nachdenken sollen. Wir gehen jetzt zu Konzerten und versuchen die CDs, die wir als Bezahlung bekommen haben zu verkaufen, aber es sind einfach so viele gewesen. Mittlerweile habe ich nicht mehr so viele über, aber wir haben auch begonnen sie einfach so wegzugeben. Oder wenn ich zu Festivals gehe, versuche ich sie gegen Platten einzutauschen, zwei CDs für eine Platte oder so. Es war vielleicht etwas dumm von uns. Wir haben glaube ich 200 CDs bekommen. Ich glaube man kann We hail the possessed noch in den Läden kaufen, ich sehe die CD manchmal. Da die Frage nach dem Stil der Band nicht so einfach mit einem Wort beantwortet werden kann, versuchen wir doch einfach mal zu klären, welches die wichtigsten Stilelemente in Blackshines Musik sind. Ich glaube es ist die besondere Atmosphäre, die uns von anderen Bands unterscheidet. Nichts was wir machen ist allerdings wirklich neu, es ist eher die Mischung der verschiedenen Einflüsse, woher auch immer sie kommen mögen. Wir versuchen jeden Song zu etwas Besonderem zu machen, damit es nicht langweilig wird die Songs anzuhören. Aber wie du ja weißt hatten wir auch vier Jahre Zeit dafür. Die Promo trägt das Release Datum August, so dass ich dachte, ich sei mit dem Interview schon recht spät, doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt... Leider ist die CD immer noch nicht auf dem Markt. Sie sollte eigentlich im August rauskommen, wurde aber immer wieder verschoben und kommt jetzt erst im Februar raus. Es gab verschiedene marketingtechnische Gründe den Release zu verschieben und wir müssen das akzeptieren. Wir sind aber natürlich gespannt auf die Reaktionen und wollen endlich wieder eine CD auf dem Markt haben, denn wir haben die Aufnahmen im Frühjahr 2001 gemacht. Wir wollen auch endlich wieder touren, aber natürlich sehen wir auch ein, dass es bei einer Plattenfirma Gründe gibt, um Releases zu verschieben, da gibt es nichts zu diskutieren. Die letzte Europatour absolvierten die Jungs mit den damalige Labelkollegen von UDO. Eine recht eigenwillige Mischung wenn man mich fragt, die irgendwie an das nicht minder unpassende Priest-Gorefest Package erinnert. Das sieht also eher nach Plattenfirmenpolitk aus. Die Tour war ganz gut und die Jungs von UDO waren sehr nett. Es war unsere erste Tour und alles war so neu für uns, so dass wir uns nicht beschweren können. Die Reaktionen der Fans waren von Stadt zu Stadt unterschiedlich, aber UDO haben sehr viele ältere Fans, wenn man es mal so ausdrücken möchte, und die wollen natürlich nur UDO Mucke hören und nicht uns. Das ist aber wohl das Leben eines Supportacts. Für uns lief es so gut, wie es damals für uns möglich war. Wir haben in Schweden eine Tour mit Entombed gemacht, die natürlich für uns sehr viel besser lief. Es ist immer gut, wenn man auf einer Tour ist, bei der die Fans der Hauptgruppe auch potentielle Fans der eigenen Band sein könnten. Das ist natürlich immer ein großer Vorteil, aber wir waren trotzdem glücklich mit der UDO Tour. Erzähl dann doch bitte noch kurz was über den Titel eures neuen Albums Soulless & Proud. Was steckt dahinter? Der Songs ist ein Tribut an die Metal Fans. Der Titel meint nicht das, was er zu meinen scheint, versucht Joakim zu erklären, merkst aber scheinbar selber, dass die Message nicht so wirklich rüberkommt. Wahrscheinlich müsstest du in meinen Kopf kommen, um den Song zu verstehen, es ist schwer zu beschreiben. Ich habe den Text geschrieben, nachdem ich aus Wacken wieder gekommen bin und es geht eben um Metal Leute. Na, dann ist ja alles klar und keiner weiß Bescheid. Texte scheinen im Hause Blackshine ohnehin recht schwer verständlich zu sein. Ich habe auch den Text zu Choked with Feathers geschrieben, tja, es ist eigentlich ein Break up Song, in dem man mit jemandem Schluss macht. Unsere Songs sind eben recht unterschiedlich und wir schreiben über alles mögliche, außer über Süssigkeiten und Parties. Warum nicht und viele andere Dinge, werden wird dann beim nächsten Mal klären. Bis dahin erst mal viel Spaß mit dem Tribut to all Metal People: Soulless & Proud.


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Infos

  • Erstellt am

    13. November 2002
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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