1. Was könnt ihr zu eurer Entstehung sagen?

a) Was hat euch motiviert, Musik zu machen?

- Ich kann natürlich nur aus meiner Sicht sprechen. Ich bin seit ich 11 bin der absolute Metal-Head.

Somit lag es nahe mir mit 12 eine Gitarre zu schnappen und die Lieder meiner Lieblingsbands nachzuspielen. So nach und nach hat das auch immer besser geklappt und so hab ich mit 16 Pete (dr.) gefragt, ob wir nicht eine Band aufziehen wollen. Jörg, den ich seit der Kindergartenzeit kenne, hat das mitgekriegt und hat sich gleich einen Bass zugelegt und ist auch mit eingestiegen. Das war alles Anfang '96. So ist das dann 2 Jahre mehr schlecht als recht gelaufen bis wir endlich die Möglichkeit hatten uns einen Proberaum auszubauen. Nonni war damals bei mir in der Klasse und ich wusste, dass er unheimlich fitt am Klavier ist. So hab ich ihn mir auch gleich geschnappt. Wir ham das dann anfangs noch mit einem Sänger versucht. Doch wegen privatem ist das dann gescheitert. Ja, und dann stieß unsere Katja zu uns.


b) Aus welchen musikalischen Lagern kommen eure einzelnen Bandmitglieder?

- Das ist ganz unterschiedlich. Pete hört ziemlich viel HardCore und Punk, Jörg auch so Mittelaltersachen wie In Extremo und Subway, Katja kommt mehr aus der EBM / Wave Ecke (denk ich mal das das so heisst, schließlich kenn ich mich da nicht so aus....) und Nonni alles. Also auch mal Dance, Mallorca-Sauflieder, aber auch Klassik. Ja, und bei mir kommt nur Metal in die Tüte. Dann darfs aber auch alles sein. Von Gothic über Power Metal bis Death.


c) Was ist bis heute so bei euch geschehen?

-Wie schon gesagt gibt es uns jetzt seit '96. Wir ham eine Viehlzahl von Gigs in unserer Region gespielt und nach 2 Demos unsere Erstlingsrille "garden of revelations" rausgebracht. Jetzt warten wir auf weitere Gigs und eventuell ja mehr. Mal schauen was uns die Zukunft noch so bringt.


2. Welches sind eure größten Einflüsse?

- Unsere Einflüsse kommen von überall her da ja Jeder von uns unterschiedliche Musik hört. Das ist auch solch ein wichtiger Teil von uns. Nichts klingt am Anfang so wie es der Rest der Band erwartet. Deshalb kann es bei uns auch ziemlich schnell rumpeln. Es ist ja immer die gleiche Vorgehensweise: Jemand kommt mit einem Liedentwurf und stellt es sich ja auch schon in einer entsprechenden Weise vor. Jetzt kommt der Nächste, z.B. Nonni und zaubert ein komplettes Orchester dazu. Das will aber etwa Pete nicht, da er mehr so auf "Inne Fresse" steht. Und dann rumpelt es eben. So gesehen sind wir immer wieder überrascht, dass sich das neue Album wie aus einem Guss anhört.


3. Wie würdet ihr eure Musik selbst beschreiben und kategorisieren?

- Ich sag immer, wir spielen Heavy Metal. Ich hab keine Ahnung wie unser Stil heissen würde. Vielleicht Epic-Power-Classic-True Metal.... Im Endeffekt ist es doch scheiß egal. Es gibt doch schon soviele Unterarten, welche will man sich denn noch überlegen? Meisst ist es doch einfach nur ne Marketin-Strategie und das ist nix für uns. Jeder soll sich's anhören und dann selber ein Bild machen. Wir ham dazu mal aus Spaß United-Metal gesagt, einfach weil es ne Mischung aus nem Haufen verschieder Stile ist und wir die ganze NamensgeberFraktion auf den Arm nehmen wollten. Doch den Gag hat fast keiner gepeilt....


b) Und was haltet ihr von Kategorisierung bzw. Schubladendenken bezüglich Musikstilen

-Solange es Sinn macht und man sich was drunter vorstellen kann ist es ja nicht schlecht. Aber als ich das erste mal Hollywood-Metal gehört hab dachte ich nur: Was zur Hölle soll denn das sein??!? Das sagt doch überhaupt nichts aus. Und mit Schubladendenken sprichst Du ein heisses Eisen an. Ich hör ja jetzt seit etwa 12 Jahren Metal. In der Zeit hab ich alle Formen schon gehört oder höre immer noch. Das geht von Hardcore über Power-Metal bis zu Death / Black-Metal und Gothic. Einfach so wie ich drauf bin. Es kann auch mal guter alter Rock sein. Es kommt halt immer auf die Stimmung und das Lied an. Wenn ich aber seh wie Einer mit nem Dimmu-Shirt jemanden mit nem HammerFall-Shirt dumm anmacht könnt ich ausflippen!!! Die ham einfach den Sprit des Heavy Metals nicht verstanden. Und das sind dann Die, die am meissten über die Toleranzlosigkeit der öffentlichkeit heulen.


4. Wie entsteht bei euch das Songwriting und wie läuft eine Recording-Session bei euch ab?

- Ich setz mich mit meiner Klampfe irgendwohin und spiel einfach so drauflos. Und wenn ich dann so das Grundgerüst habe bring ich es mit in die Probe. Dort erarbeiten wir am Schlagzeug den passenden Rhythmus und schließlich kommt Nonnis Keyboard hinzu. Das geht dann immer hin und her bis es fertig ist. Schießlich schreibt noch irgend jemand der was zu erzählen hat nen Text und wieder ist ein Baby geboren.


5. Welche Bedeutung mißt Ihr dem Sound bzw. der Produktion generell bei? Denkt Ihr beispielsweise, dass gute Songs auch mit einem durchschnittlichen Sound funktionieren können?

-Kommt ganz auf den Stil an. Bei uns ist es schon ziemlich wichtig. Wir haben teils etwa 30-40 Spuren gebraucht. Und wenn dann die Produktion mies ist geht einfach zuviel unter. Was bringt es wenn man allein am Keyboard 16 - 18 Spuren hat und am Ende versteht man nur noch Brei. Das muss schon krachen! Wir mussten jetzt auch einen Kompromiss zwischen Studio und Kohle machen und haben es glaub ich auch gut hin gekrieg. Schließlich müssen wir alles selber zahlen und ham ja kein fettes Label im Rücken das alles zahlt. Bei anderen Spielarten ist es wieder ganz anderst. Da braucht die Platte den richtigen Underground-Faktor.


6. Wie sieht es mit Live-Gigs aus?

- Derzeit pausieren wir etwas und feilen an neuen Liedern. Aber vorraussichtlich geht es im Frühjahr wieder richtig los. Ursprünglich wollten wir ja eine Tour spielen, nur erstens sind die Clubs unheimlich träge und zweitens müssen wir gucken was aus unserer Katja wird. Sie will vielleicht wegziehen und steht dann für Gigs und Proben nicht mehr zur Verfügung. Auch gibt es bei uns in der Ecke ein ziemliches Bandsterben was uns ziemlich zum nachdenken bringt. Viele Bands geben auf da die Szene mehr und mehr zerbricht. Auf den Gigs vorort kommen vielleicht 30-40 Leute, was nicht mal die Unkosten deckt und somit ist der CD-Verkauf ziemlich schlecht. Wir haben bis heute ja erst wieder 2 Konzerte gespielt nach einer 2 jährigen Auszeit, Release-Party und einen Warm Up Gig, welcher mit über 120 Leuten noch erstaunlich positiv ausfiel.


7. Was steckt hinter eurem Bandnamen? Wieso habt ihr diesen gewählt und was bedeutet er für euch?

- Angel passt ganz gut, da wir ja mit Katja eine Sängerin haben. Und da wir Geschichten erzählen kommt das Diary dazu. Das ist schon alles.


8. Was erhofft ihr euch bandtechnisch für die Zukunft? Wann ist mit neuem Material zu rechnen?

- Erhoffen natürlich viel, aber erwarten tun wir nur das Nötigste. Wir sind erstmal froh, dass wir ein funktionierendes Bandgefüge haben. Ok, der Posten an der 2.ten Gitarre ist noch frei, aber da machen wir uns keine Gedanken. Der besetzt sich sicherlich von ganz allein. Wir haben vor jetzt erst einmal Konzerte zu spielen und neue Songs zu schreiben. Wir haben seit kurzem ein Management und hoffen, dass es uns auch weiter bringt. Mal sehen. Ja, und wann neues Material kommt wird sich zeigen. Wir sind mit dem vorliegenden Album vollends zufrieden, weshalb wir dieses erst promoten wollen bevor wir mit dem nächsten anfangen. Außerdem brauchen wir auch immer ziemlich lange für neue Songs. Und bis man 10 zusammen hat dauert es halt eine Weile.


9. Wie steht ihr generell der Metalszene gegenüber?

- Ach, ich mach mir da eigentlich keine Gedanken. Wir ham eine ziemlich funktionierende Szene mit befreundeten Bands bei uns geschaffen und der Rest interessiert mich eigentlich nicht besonders. Ich habe festgestellt, dass es viele Bands gibt, die meinen wenn Sie mal 5 Gigs gespielt haben oder ne CD rausgebracht haben, dass Sie die absoluten Rock Stars sind. Und viele eingeschworenen MetalClubs sind ziemlich arrogant Aussenstehenden gegenüber. Es gibt halt wie überall Solche und Solche. Zum Glück gibts so Leute wie Euch, die einen nicht ganz zweifeln lassen.


10. Abschliessende Worte an unsere Leserschaft?

Erstmal vielen Dank für das nette Interview und an euch Leser da draußen. Geht nicht nur für einen Haufen Kohle zu "Großen" Bands auf die Konzerte sondern schaut mal abseits der Wege. Support the Underground und wer Bock auf ne gepriesene Portion Heavy Metal hat check www.angels-diary.de !!!!