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Frames

Bereits am 27. April gaben Frames ihr Hannover Konzert in der Glocksee und präsentierten ihr jüngstes Werk „In Via".  Angesichts der mittlerweile vergangenen Zeitspanne mag man es kaum glauben, doch wir waren vor Ort und haben Fragen gestellt und diese wurden uns geduldig und mit gewohnt guter Laune von Kiryll und Neuzugang Hajo beantwortet.
Bereits am 27. April gaben Frames ihr Hannover Konzert in der Glocksee und präsentierten ihr jüngstes Werk „In Via“.  Angesichts der mittlerweile vergangenen Zeitspanne mag man es kaum glauben, doch wir waren vor Ort und haben Fragen gestellt und diese wurden uns geduldig und mit gewohnt guter Laune von Kiryll und Neuzugang Hajo beantwortet.


Ihr habt in Hajo Cirksena ein neues Bandmitglied am Bass. Wie kam es zu dem Wechsel?
Kiryll: Eigentlich ein Klassiker: Prioritätenverschiebung. Moses hatte schon lange Bock auf Herumreisen und darauf seinen Plan etwas individueller und freier zu gestalten. Dann wurde ihm das so wichtig, dass er das zum Thema gemacht hat. Wir haben lang mit ihm darüber geredet. Es war klar, dass er einfach mal reisen muss und möchte und dann hat er diese Entscheidung getroffen. Also das alles ging auf jeden Fall von ihm aus und es ging absolut im Guten auseinander – Er kommt auch heute zum Konzert.

Hajo, Du warst schon vorher im Umfeld der Band, oder wie habt Ihr zueinander gefunden?
Hajo: Mehr im Umfeld von Jonas, als im Umfeld der Band. Ich habe mit Jonas zusammen in Osnabrück gewohnt und kannte dadurch auch die Band. Die Mosaik-Platte habe ich damals viel gehört und da habe ich mich über meinen Einstieg natürlich gefreut.

Kiryll: Die beiden studieren zusammen. Schon früher, als es mit Moses unklarer wurde, hat Jonas uns gesagt dass Hajo am Start sei. Die beiden waren vom Studium bereits aufeinander eingespielt und super-dicke Kumpels. Das war schon perfekt.

Ist Hajo aktiv am Kompositionsprozess beteiligt, bzw. gab es durch seinen Beitritt Veränderungen beim Songwriting?
Kiryll: Im Prinzip hat sich nichts geändert. Mit „In Via“ lief am Ende doch alles ein bisschen gehetzt. Da können wir gleich noch einmal drauf zurück kommen. Wir hatten vor, das Songwriting „bandiger“ zu gestalten – also wieder mehr zusammen zu arbeiten. Im Proberaum mit Jammen usw. Wir hatten aber letzten Endes keine Zeit mehr dazu, weil dann das mit der Tour klar war und damit auch, dass das Album fertig werden musste. Eigentlich wollten wir uns viel länger Zeit lassen und das Album erst dieses Jahr machen. Das Songwriting lief dann, wie bereits beim vorherigen Mal, mit Jonas als Hauptsongwriter. Er kommt mit Material an und dann arbeiten wir die Sachen gemeinsam aus. Und das hat auch super geklappt.

Was hat es mit dem Sample von Hermann  Hesse auf sich? Wie kam es dazu?
Kiryll: Also da muss man von zwei Seiten herangehen. Das eine ist, weil das Album keine Texte hat, transportiert es kein Thema wörtlich, oder direkt. Trotzdem – und das bekommt der ein oder andere auch mit – wenn man sagen kann, dass das Album irgendein Thema hat, dreht sich dieses um Wandel, Aufbruch, Reise, Ankommen, oder eben Nicht-Ankommen.

Weiterhin sind Jonas und ich schon seit Schulzeiten totale Hermann-Fans bzw. Hesse-Verehrer und Jonas ist während des Songwritings auf diese Aufnahme gestoßen. Das hat einfach wie Arsch auf Eimer gepasst. Es war nicht geplant und es war auch nicht um Hesse herum konzipiert oder um das Gedicht. Es hat sich einfach so gefunden.

Hajo: Aber es war schon in einem relativ frühen Stadium des Songwritings da.

Das passt, denn wir haben im letzten Interview bereits schon einmal über das Assoziative in Eurer Musik geredet. Dabei ging es um den wortmalerisch formulierten Infotext der Band und darum, ob Ihr bewusst Assoziationen erzeugen wollt. Ist das Gedicht von Hesse ein Schritt dorthin die durch die Musik erzeugten Assoziationen in eine bestimmte Richtung zu lenken?
Kiryll: Sagen wir, wir haben es eher geschehen lassen. Eigentlich sind wir da konkreter geworden als wir es je vor hatten, was die transportierte Aussage angeht. Wenn man bei uns von einem Konzept sprechen könnte, dann ginge es eher darum, das Konzept offen zu halten und einen Rahmen zu schaffen, so dass sich jeder in das Konzept eindenken kann. Eigentlich sind wir da mit Hesse ziemlich deutlich geworden. Es war, wie gesagt, nicht geplant, sondern es hat sich gefunden. Es hat sich einfach gut angefühlt und es war nicht kalkuliert. Auch im Nachhinein nicht.

In Via“ wirkt geschlossener als „Mosaik“. War es von Anfang an die Intention ein Gesamtwerk abzuliefern, anstelle mehrere „Einzelstücke“? Es ist auffällig, dass es weniger Ausreißer gibt. Im Gesamten wirkt es homogener, aber im Detail dennoch facettenreich.
Hajo: Das kann man stückweit vielleicht auf den engen Zeitplan zurückführen.

Kiryll: Möglich, ja. Ich versuche das gerade in einen Gesamtkontext zu bringen. Es ist/war nicht der formulierte Anspruch da ein Konzeptalbum, oder ein geschlossenes Album zu machen. Ich denke, es gehört zum Anspruch jedes Einzelnen als Mucker einfach besser zu werden, was auch immer das heißt. Es heißt dann manchmal auch, dass man vielleicht stringenter wird im Songwriting, oder alles mehr aus einem Guss wirkt. Wir waren schon auch ein wenig unglücklich mit „Mosaik“, deswegen ja auch der Titel „Mosaik“. Es hat für uns nicht so richtig zusammengepasst. Es ergab halt alles ein Gesamtbild, aber es waren alles einzelne Steinchen. Ich denke es war daher innerhalb der Band einfach der Anspruch da dort mit dem nächsten Album einen Schritt weiter zu gehen.

Würdet Ihr sagen, dass „In Via“ letzten Endes doch ein Konzeptalbum geworden ist? Der Titel des Albums „In Via“ – im Sinne von unterwegs sein – und die Titel der Songs, wie 'Entrance', 'Depature', etc. wirken ja schon aufeinander aufbauend und aneinander gedacht, von daher könnte man darauf kommen. Der einzige Titel der namentlich aus der Reihe fällt ist Eris...
Kiryll: … die griechische Göttin der Zwietracht und des Streits. Ja, Du hast Recht. Für mich persönlich ist das Album gewissermaßen eine Reise. Das muss aber jeder von uns persönlich bewerten. Es hat ein Anfang und ein Ende und erfüllt alle Voraussetzungen, die ein Konzeptalbum stellen würde, aber wieder hat sich das eher einfach ergeben. Wir machen da einen Fuß vor den anderen. Und erst einmal geht es um die Musik. Welche Songs sind einfach cool? Was räsoniert mit uns, mit jedem einzelnen? Welcher thematische Überbau dazu passen könnte, oder welcher sich von selber aufdrängt, das schauen wir dann wenn wir das Material haben.
Es ist wirklich nicht so, dass wir gedacht haben, wir wollen über Reisen schreiben, oder über Wandel, und dann gehört dieses musikalische Motiv da rein und jenes. Es ist nicht konzipiert in dem Sinne, doch im Nachhinein hat es ein Konzept. Jonas beschreibt es gern als offenes Konzept. Es hat Stichpunkte – Bojen an denen man sich festhalten kann – aber füllen muss das jeder für sich selbst.

Das war mit dem Vorgänger-Album genauso. Dort hatte man auch nur die Liedtitel um zu interpretieren und der Rest lief individuell vorm geistigen Auge ab.
Kiryll: Vielleicht hatten wir bei diesem Mal auch ein bisschen mehr Sendungsbewusstsein, so dass wir in den Titeln ein wenig deutlicher geworden sind.

Hajo: Was auch wiederum passt, weil die Thematik einfach funktioniert, zu dem was wir da machen, da es ja auch musikalisch in zwölf verschiedene Richtungen gehen kann.

Gibt es auf „In Via“ Stücke die Euch sehr am Herzen liegen?
Kiryll: Auf jeden Fall. Das wechselt aber auch immer. Für mich persönlich ist 'End of a decade' ein Highlight. Emotional - quasi vom Erzählerischen her - dieses Bild des Endes! Wenn dieses eine Riff los geht, das ist apokalyptisch. Ich hab mir das im Studio bis ganz zum Schluss aufgehoben. Und dann am letzten Tag, um 1 Uhr nachts, völlig fertig, am letzten Stück einen Tommhagel rein gekloppt und bin die ganze zeit gescheitert. Es war ein Biest, mein persönlicher Endgegner, und seitdem habe ich eine persönliche Hassliebe in Bezug auf diesen Song. 'Dont stay here' ist gerade vom Hören her mein Lieblings-Track und 'Eris' kann ich zur Zeit gar nicht mehr hören. Der Track ist mir gerade zu ausschweifend.

Hajo: Bei mir hat sich das total gewandelt. Jetzt, seit wir detaillierter an die Live-Umsetzung gegangen sind, haben sich die Songs noch einmal völlig anders angefühlt und sich die Prioritäten noch einmal verschoben. 'Reflections' zum Beispiel war für mich schon immer ein Sorgenkind und den Song live zu spielen macht richtig Laune und ist schon geil.

Apropos live: Bald seid Ihr auf Tour mit Anneke van Giesbergen. Wie kam es dazu?
Kiryll: Da hatten wir eigentlich mehr Glück als Verstand. Wir wurden gefragt. Ausnahmsweise hatte niemand von uns dort irgendwie seine Finger mit im Spiel. Konkret war das wohl so, das der Rob – der Schlagzeuger und Mann von Anneke – sich im Internet Bands angeschaut hat und dann irgendwie auf uns gestoßen ist. Er hat sich unsere Musik angehört, seinen Booker angerufen und ihm dann gesagt, dass er uns fragen soll, ob wir Bock haben. Total verrückt eigentlich. Da sagt man nicht auf keinen Fall nein.

Wie sehen Eure Zukunftspläne über die Tour hinaus aus?
Kiryll: Prinzipiell ist der Plan, zu gucken was alles drin ist. Wir haben dieses Jahr auf jeden Fall viele Live-Pläne. Wir können zwar noch nicht zu viel verraten, aber es wird noch eine zweite, größere Tour geben. Dieses Mal mit einer deutschen Band. Ansonsten wollen wir diesen Sommer noch ein paar Festivals mitnehmen und dann ist erst einmal Weihnachten und Entspannen! Was nächstes Jahr drin ist, entscheiden wir dann. Wir werden dann sehen, wie es dieses Jahr lief. Dieses Jahr geht es auf jeden Fall um „In Via“ und darum live zu spielen und Europa abzuchecken.

Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    20. Juni 2012
  • Line Up

    Jonas Meyer / Guitar, Keys
    Manuel Schönfeld / Keys, Piano
    Hajo Cirksena / Bass
    Kiryll Kulakowski / Drums, Percussion
  • Redakteur

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