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Heretic

Los Angeles Mitte der 80iger Jahre: eine dichte Haarspraywolke liegt über der Stadt. Greller Lippenstift und knallenger Spandex soweit das Auge reicht. Freunde des härteren Metal haben sich längst ins Exil der Bay Area zurückgezogen. Alle? Nein, nicht alle. Brian Korban & Co versuchen den klebrigen Haarspraynebel mit messerscharfen Power/Thrash Metal Riffs zu durchschneiden. Fast könnte man meinen, der Titel der 1986 erschienen EP „Torture knows no boundary“ erzählt die Wirkung des Big Hair Metal auf die Jungs von HERETIC. Und tatsächlich: Bereits nach dem ersten Longplayer „Breaking Point“ (1988) verließ Sänger Mike Howe in Richtung METAL CHURCH und Korban gründete REVEREND. Fast 25 Jahre mussten vergehen, bis die Häretiker ein neues Album präsentieren würden. Das Warten auf „A Time of Crisis“ hat sich aber gelohnt. Da war es klar, dass ich Brian Korban (Vocals) und Bassist Angelo Espino mal mit ein paar Fragen auf den Leib rücken musste.

Los Angeles Mitte der 80iger Jahre: eine dichte Haarspraywolke liegt über der Stadt. Greller Lippenstift und knallenger Spandex soweit das Auge reicht. Freunde des härteren Metal haben sich längst ins Exil der Bay Area zurückgezogen. Alle? Nein, nicht alle. Brian Korban & Co versuchen den klebrigen Haarspraynebel mit messerscharfen Power/Thrash Metal Riffs zu durchschneiden. Fast könnte man meinen, der Titel der 1986 erschienen EP „Torture knows no boundary“ erzählt die Wirkung des Big Hair Metal auf die Jungs von HERETIC. Und tatsächlich: Bereits nach dem ersten Longplayer „Breaking Point“ (1988) verließ Sänger Mike Howe in Richtung METAL CHURCH und Korban gründete REVEREND. Fast 25 Jahre mussten vergehen, bis die Häretiker ein neues Album präsentieren würden. Das Warten auf „A Time of Crisis“ hat sich aber gelohnt. Da war es klar, dass ich Brian Korban (Vocals) und Bassist Angelo Espino mal mit ein paar Fragen auf den Leib rücken musste.

Lasst uns kurz auf eure Geschichte zurückblicken, denn viele der jüngeren Metalheads werden kaum noch mit eurer Vergangenheit vertraut sein. Also, ganz kurz: Warum hat es mit der Band in den 80igern nicht funktioniert?

Brian: Nachdem wir „Breaking Point“ aufgenommen hatte, war Mike Howe zu METAL CHURCH gegangen und anstatt einen neuen Sänger zu suchen, haben wir beschlossen mit David Wayne die Band REVEREND zu gründen. HERETIC hatte also niemals eine faire Chance der Welt zu zeigen was ihn der Band steckt.

Kannst du dir denn erklären weshalb Power/Thrash Metal momentan wieder so erfolgreich zu werden scheint?

Brian: Die ganzen alten Säcke, wie ich, kommen aus dem Ruhestand zurück (lacht). Entdeckungen kommen in Wellen und ich denke, dass viele der jungen Fans und Bands nach den Wurzeln der Musik die sie lieben suchen. Was sie bei alten Bands finden, sind klassische Riffs und großartiges Songwriting. Ich wurde von UFO, BLACK SABBATH und LED ZEPPELIN beeinflusst und habe diese Einflüsse in meine Songs mit eingebunden. Ich freue mich jedenfalls zu sehen, dass Power Metal (wir nennen und lieber Classic Metal) gerade eine Wiedergeburt erlebt.

Angelo: Na ja, ich finde, dass wir eher auf der Classic/Thrash Seite stehen, aber zu deiner Frage. Ein großer Teil der neueren Musik kann einfach nicht mit den Metal Bands der 80iger mithalten.

Und wie habt ihr gemerkt, dass der Zeitpunkt für eine Reunion von HERETIC gekommen war?

Brian: Ehrlich gesagt war ich neidisch. Ich sah Bilder meiner guten Freunde und derzeitigen Bandkumpels Glenn Rogers und Angelo Espino, wie sie auf Festivals auf der ganzen Welt spielten, während ich das alles verpasste. Glenn hatte mir schon seit Jahren gesagt, dass ich HERETIC wiederbeleben sollte, aber ich habe nie wirklich ernsthaft darüber nachgedacht. Als ich aber die Amps erstmal angeworfen hatte, erinnerte ich mich wie sehr ich es liebe METAL zu spielen.

Angelo: Metal ist angesagter als jemals zuvor. Es fühlte sich einfach richtig an.

Die derzeitigen HERETIC Mitglieder haben zwar alle in wechselnden Konstellationen zusammen gespielt, aber nur Brian ist auch schon auf dem HERETIC Debüt zu hören. War diese Frischzellenkur wichtig dafür, dass das Album so stark geworden ist?

Brian: Ich bin immer der Hauptsongwriter der Band gewesen, so dasss die Songs einfach sind, was sie sind. Allerdings ist die Chemie des Line-Ups unglaublich. Julian glänzt beim Gesang, Glenn bereichert die Songs durch seine Riffs und Arrangements. Wenn ich einen neuen Song mitbringe, weiß er sofort was dem Song noch fehlt und an welche Stelle es muss. Genauso ist es mit Angelo. Wir haben so viel Erfahrung durch unsere gemeinsame Arbeit, dass ich seiner Meinung blind vertraue. Und schließlich haben wir Iggy: Sein Schlagzeugspiel ist einfach außer Konkurrenz. Er ist ein sehr charismatischer und kreativer Spieler, der sich viele Gedanken über jeden Takt macht. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass wir etwas Besonderes erschaffen haben, und dass nicht glücklicher sein könnte.

Angelo: Brian hat immer den Löwenanteil der Songs bei HERETIC geschrieben, so dass er bei „A Time of Crisis“ einfach dort weitergemacht hat, wo er damals aufgehört hatte. Glenn und ich haben dann ein paar Thrash Elemente beigesteuert.

Für diese thrashigen Elemente war Sänger Julia genau die richtige Wahl. Warum habt ihr euch für ihn entschiedenen und nicht wieder für Mike Howe?

Julian und ich sind über die Jahre immer eng befreundet geblieben und ich habe ihn mit all seinen Bands immer unterstützt. Es war Julian, der mich angesprochen hat bzgl. einer HERETIC Reunion. Ich hatte immer das Gefühl, dass er der beste Frontmann war, mit dem ich jemals gespielt habe. Daher musste ich nicht lange nachdenken, als er wegen der Reunion fragte. Mike Howe und ich haben uns aus den Augen verloren und ich glaube, er hat sich von der Musik zurückgezogen.

Aus welchem Grund habt ihr beschlossen den Klassiker “Heretic” neu aufzunehmen und auf das Album zu tun?

Brian: Wir wollten den Song allen Fans vorstellen, besonders natürlich den jüngeren Fans und Julians Stimme gibt dem Song einfach mehr Power als es beim original der Fall war. Wir haben auch „Blood Will Tell“ von der „Torture Knows No Boundary“ EP neu aufgenommen. Wir planen den Song irgendwie als Bonus zu veröffentlichen. Wir werden ein paar alte Songs aufnehmen und dann auf den nächsten Alben unterbringen.

Das klingt immerhin so, als gäbe es Pläne für weitere Alben oder müssen wir wieder 25 Jahre auf ein weiteres HERETIC Kapitel warten?

Angelo: Auf keinen Fall. Brian sagte uns, dass er das nächste Album bereits fertig geschrieben hätte.

Brian: Ich habe den Großteil der nächsten CD bereits geschrieben, wir werden also noch eine Weile dabei bleiben. HERETIC hat noch viele offene Rechnungen und wir wollen in den nächsten Jahren ein paar Kapitel zum Vermächtnis der Band hinzufügen.

Hört ihr euch denn auch neue Bands an oder konzentriert ihr euch vor allem auf eure alten Helden?

Brian: Ich höre mir alles an – außer Kinderpop und Country. Gib mir einen guten Song und ich bin dabei. Ich muss aber zugeben, dass ich meistens die Mucke höre an der ich gerade arbeite. Ich ziehe meine Demos auf mein Telefon und höre sie mir immer wieder an während ich die Lyrics schreibe und an den Arrangements feile.

Angelo: Ich höre alle Arten von Metal. New Metal, Classic Metal und auch Zeug, das viele Metalheads verärgern würde.

Wenn wir über Metal sprechen, dürften Metalcore & Co wohl die derzeit größten Krisen sein. An welche Krisen habt ihr denn beim Titel „A Time of Crisis“ gedacht?

Angelo: Rassismus, die Wirtschaft, soziale Unruhen, KRIEG!

Brian: Der Klimawandel und die Zerstörung unseres Planeten sind zweifelsohne die schlimmsten Krisen. Wir sollten viel mehr tun, um unseren Planeten zu retten, aber das Geld geht leider woanders hin. KRIEG ist ein anderes großes Thema der CD. Nach all dem Schmerz und Leid das Krieg über die Jahre verursacht hat, sollte man annehmen, dass die Menschen einen anderen Weg finden würden, um ihre Probleme zu lösen. Wir beginnen Kriege aus religiöser Überzeugung oder für unsere politischen Ziele. Die Bush Jahre in den USA haben einen Dominoeffekt in der Welt ausgelöst. Schlechte Entscheidungen haben zum Verlust von Jobs geführt, zum Einbruch der Wirtschaft, zu Panik, Angst und Hoffnungslosigkeit bezüglich der Zukunft. Es ist eine Krisenzeit.

In den USA hat es zudem in den letzten Wochen wieder einige Schießereien gegeben. Wie steht ihr denn zu den Waffengesetzen? Können Schießereien durch strengere oder lockere Waffengesetze verhindert werden?

Brian: Ich persönlich bin kein Waffenfreund. Alles was eine Waffe tun kann, ist jemanden zu töten. Warum sollte jemand eine automatische Waffe und Tonnen an Munition brauchen? Um zu töten! Das Traurige ist, dass das Töten in der menschlichen Natur liegt. Früher benutzten wir Schwerter, jetzt eben Gewehre. Trotzdem: Keine Waffen ist die bessere Lösung, aber in den USA sind wir über diese Frage gespalten.

Angelo: Ich bin auch kein Waffennarr, aber solange wie es keine anderen Gesetze gibt, ist es wohl das Recht einer Person, eine Waffe zu besitzen.

Vielen Dank für das Interview, Jungs.

Brian: Thank you for the great questions, it has been a pleasure answering them.

Angelo: Thank you. The pleasure was all ours.






 


Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    27. August 2012
  • Line Up

    Julian Mendez - vocal
    Glenn Rogers - guitar
    Brian Korban - guitar
    Angelo Espino - bass guitar
    Ignazio Copolla - drums
  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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