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Lacrimas Profundere

LACRIMAS PROFUNDERE über ihr neues Album "Antiadore", das Verhältnis ihrer Lateinlehrer zum Bandnamen, das Hildesheimer Mera Luna Festival und ihren unübertroffenen Erlebnissen in Südamerika!

Erfinder des Rock ‘n‘ Sad, Helden der Gothic Szene. Über euch ist schon viel geschrieben worden. Wo würdet ihr euch musikalisch einordnen?


Wir suchten damals nach etwas, das irgendwie verruchter, dreckiger klingt, und wir wollten sehen, wie das von den Leuten und vor allem den Medien angenommen wird! Auch wollten wir dem Begriff Gothic Rock entkommen, da unter diesem Banner leider auch sehr viel Mist erscheint, mit dem wir nichts zu tun haben wollen! Nun ist es Wahnsinn, wenn du heute den Begriff bei Google eingibst, bekommst du 103.000 Treffer nur mit dieser Beschreibung zu unserer Musik und mittlerweile werden andere und auch neue Bands damit auf Amazon getaggt, was will das Musikerherz mehr! Also nimm einfach vier durchgeknallte Musikverrückte, die sich bei einem Live Gig von PANTERA vor 20 Jahren treffen, Vorgruppen sind SKID ROW, THE CULT und SENTENCED und sie gründen am nächsten Tag einen Band! Ich komme aus dem Metal Bereich und würde uns daher von den Gitarren her betrachtet im Metal sehen, die Drums grooven meistens sehr rockig und dann haben wir da noch die Vox, die meiner Meinung nach unseren Sound neben den Melodien und Keyboards um diesen düsteren Touch bereichern!

Für uns Laien. Gibt es eurer Meinung nach überhaupt noch einen Unterschied zwischen der Gothic- und Emo-Szene?

Oh, bei Szenen-Fragen bist du bei mir beim Falschen! Ich hasse es eh, diese ganzen Stile und Bezeichnungen, bei mir gibt es nur gut oder schlecht, hey, im heutigen Zeitalter kann jeder in Sekunden das Album aufrufen, reinhören und sich selbst ein Bild davon machen. Wenn es gefällt, ist es gut, wenn nicht, dann nicht! Mir doch egal, welches Etikett nun draufsteht! Da fällt mir ein, ich hasse unsere Wikipedia-Seite, da stimmt mal gar nichts und ich wollte Dark Rock in Gothic Rock ändern lassen, unsere Chartergebnisse einfügen und einige Altmitglieder entfernen, die ich nicht mal kenne, und hab nach drei Wochen das Handtuch geworfen!

Warum der lateinische Bandname? Ist das etwa so ähnlich wie bei den Sportfreunden Stiller, dass ihr damit eurem Lateinlehrer ein Denkmal setzen wolltet?

Hahaha, nein, nicht wirklich! Es war einfach so, dass wir nach einem Namen gesucht haben, der in etwa unsere Art von Musik beinhaltet, den gleichzeitig aber auch noch niemand auf der Welt benutzt hat, und glaube mir, ich habe mich schon oft geärgert, warum wir uns einen, wie soll ich sagen, langen und "komplizierten" Namen ausgesucht hatten! Ich kann es schon gar nicht mehr zählen, wir oft wir am Flughafen gefragt werden: "Ah, Musiker, was spielt ihr denn, Rock oder?" Und wir das immer noch einfach bejahen können, aber dann kommt das unausweichliche: "Welche Band?" Und nachdem wir unseren Namen genannt haben, kommt immer: "Wie, nochmal"!!! Auf unserer Tour durch Südamerika hat uns unser Tour Manager dann immer als IRON MAIDEN oder SLAYER vorgestellt, glaub es oder nicht, die haben das auch geglaubt, war nur doof, als die uns dann zur Seite genommen haben weil die Flughafen-Leitung zum Fotoshoot kommen wollte. Wenn der mal unsere Gesichter vergleicht, denke Rob hat sehr wenig mit Bruce Dickinson gemein, hehehe!

Euer neues Album heißt „Antiadore“. Was verbirgt sich denn hinter diesem Titel? Melancholie scheint bei euch ja ein großes Thema zu sein. Wie viel Persönliches findet sich den in euren neuen Songs?

Schmerz, Liebe, Trauer sind ja wichtige Elemente in jeden von uns und die Texte sollten ja auch zur Musik passen. In diesem Album haben wir uns mal die Wut von der Seele geschrieben, weil wir nach 20 Jahren noch immer für 50 EUR (und einen alten Marshall Amp wollte uns übrigens wirklich mal jemand als Gage anbieten) durch die Lande tingeln! Bei den Texten gibt es Geschichten, die passiert sind, aber natürlich übertreiben wir dann immer etwas, manche könnte passieren und andere sind komplett erfunden! Es gibt ja dieses Klischee, dass sich im Rock’n’Roll Texte immer nur um ein Thema drehen: „My baby left me...“ Wir sagen, ja, nur in unseren Texten kommt noch das: „But now I don´t care anymore“ hinzu und dies findet man irgendwie in jedem der Songs! Leider sind Texte wie „I´m a wild child“ oder „Don´t eat yellow snow“ ja schon geschrieben, also was gibt es da noch groß zu erzählen!

Welches sind denn jeweils eure Lieblinstracks auf dem Album?

Der Rob hat seinen absoluten Fave mit ‚Head Held High‘ gefunden, den ich ja mit Ricky Warwick geschrieben habe, und Rob hat da eine super Line und Text draufgelegt, ich finde ‚What I´m not‘ rockt unfassbar, aber der Chorus von ‚Antiadore‘ ist wohl der Beste, den wir je gemacht haben, daher ich kann mich wie immer nicht entscheiden, und Tony und Dominik hat es ‚Dead to me‘ angetan!

Was habt ihr für Vorbilder, die euch beim Musikmachen beeinflussen, und was hört ihr privat?

WASP, OVERKILL, THE ALMIGHTY, GUN´S N ROSES, IRON MAIDEN, all das 80er Jahre Metal Zeugs, mit dem bin ich groß geworden.Die Musiker konnten noch richtig gut mit ihren Instrumenten umgehen und für mich war da einfach mehr Herz mehr Leidenschaft in den Stücken, gerade läuft bei mir WASP mit ‚I wanna be somebody‘, was will man mehr!

Im Moment seid ihr auf Tour. Wie kommen die neuen Stücke an. Meine Beobachtung bei Konzerten in Deutschland ist, dass die Fans oft vor allem die alten Klassiker hören wollen. Ist das bei euch gefühlt auch so?

Gottseidank nicht! Wie jede Band, die schon lange dabei ist, haben wir natürlich unsere "Klassiker" wie AVE END, MY VELVET LITTLE DARKNESS oder A PEARL, ohne die ich denke, dass kein Konzertbesucher wirklich zufrieden den Club verlässt, aber wir mischen das gut durch und sowohl Songs aus unserer rockigeren Phase wie auch das neue eher metallhaltigere Material werden super aufgenommen! Ich denke auch, kein Besucher will Songs aus nur einer Schaffensphase hören, genau das macht die Abwechslung eines Gigs aus und glaube mir, wir sitzen immer ewig an den Setlisten um eine gute Mischung zu finden aus alten und neuen und eben den ganz neuen Songs. Bislang ist uns das, was die Reaktionen anbelangt, hervorragend gelungen!

Letztes Jahr habt ihr in Hildesheim, der Heimat des TWILIGHT-MAGAZINs, auf dem Mera Luna Festival gespielt. Was war da euer schönstes und schlimmstes Erlebnis?

Beim Mera waren wir schon drei oder vier Mal und ich kann beim besten Willen nichts Negatives, geschweige denn Schlimmes über das Mera finden! Sorry, da musst du mich beim nächsten Mal schon über die Tour in Südamerika befragen, wo der Veranstalter mit all der Kohle aus zwei Gigs abgehauen ist und unser Busfahrer ohne Bezahlung keinen km mehr fahren wollte...

Stehen weitere Festivalauftritte an?

Wir sind mit der Platte ja leider sehr spät dran, wollten das Album auch bereits letztes Jahr auf den Markt bringen, weil wir noch nie drei Jahre Abstand zwischen den Veröffentlichungen hatten, aber „The Grandiose Nowhere“ hat uns in 16 Länder geführt, u.a. auf eine Tour durch Spanien, Südamerika, China und das kostet eben Zeit. Nun ist die Platte ja raus und ich hoffe, dieses Jahr wird alles, nur nicht langweilig, im Juli sind wir dann erst mal auf Tour durch Finnland, aber Festivals sind aktuell noch nicht viele bestätigt und wir hoffen neben dem Theatron Festival im Münchner Olympiapark noch irgendwo für kurzfristig ausgefallene Bands reinzurutschen!

Vielen Dank für das Interview.

Dank dir für das schöne Interview, Oliver Nikolas LACRIMAS PROFUNDERE

 


Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    28. Mai 2013
  • Line Up

    Rob Vitacca - Vocals
    Oliver Nikolas Schmid - Guitars:
    Tony Berger - Guitars
    Dominik Scholz – Drums
  • Redakteur

    Kersten Lison
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