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MÆRE im Interview - Oldenburg ist nicht Ostfriesland!

Die Niedersachsen von MAERE haben Anfang des Jahres ein wirklich brutales wie atmosphärisch intensives und verstörendes Stück Death Metal via Lavadome Productions. Neben dem Gesprächsbedarf, die jene EP "I" aufgeworfen hat, musste die Frage geklärt werden, ob Oldenburg zu Ostfriesland gehört...
Hallo allerseits, welcome to TWILIGHT MAGAZIN!
Stellt Euch doch bitte unseren Lesern vor. Was steckt hinter Eurem Bandnamen?

Ralf: Wir sind MÆRE aus Oldenburg. Die Band besteht jetzt seit 2015 und wurde von drei ehemaligen Mitgliedern von Ingurgitating Oblivion gegründet. Bis heute gab es dann noch einen Besetzungswechsel, aber inzwischen haben wir ein beständiges Lineup, nur einen zweiten Gitarristen suchen wir jetzt noch.

Christian: Das Wort MÆRE kommt aus dem Alt-Englischen (ca. 6. Jahrhundert) und bezeichnet einen bösen Geist, der sich auf die Brust einer schlafenden Person setzt, und ihr so die Luft raubt – die  deutsche Entsprechung ist der “Nachtmahr”. Wir finden, der Name beschreibt ziemlich gut die Atmosphäre, die wir mit der Musik erzeugen wollen: Bedrückend, beängstigend, nicht eindeutig fassbar, obskur…

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Hinter dem Titel “I” scheint ein ausgeklügeltes Konzept zu stecken? Mögt Ihr das mal erläutern? Worum geht es? Wer steckt dahinter und in welchem Zusammenhang steht es zum Artwork?

Christian: Die Songs folgen tatsächlich einem Konzept – ohne jetzt zu sehr ins Detail gehen zu wollen, geht es um menschliche Hybris (was für eine Überraschung in den heutigen Zeiten) und die sich quasi zwangsläufig daraus ergebende, anschließende Katastrophe. Geschildert wird es (in weiten Teilen) aus der Perspektive eines “Ich”-Erzählers, der verschiedene „Entwicklungsstufen“ in Richtung Wahnsinn und Gottkomplex durchläuft (alle Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt….), und schließlich zugrunde geht. Die Texte sind so verfasst, dass sie sowohl für sich allein stehen können, als auch als zusammenhängend/aufeinander aufbauend gelesen werden können. Neue Texte sind gerade im Entstehen begriffen – auch diese werden wieder in ein größeres Konzept eingebunden werden, thematisch allerdings etwas anders gelagert. Richtig fröhlich wird es aber nicht werden, soviel steht fest.

Ralf: Das Cover soll in erster Linie auch erst mal frei interpretiert werden können, sodass sich jeder selber einen Zusammenhang zur Musik und den Texten bilden kann. Es soll auf jeden Fall etwas Ursprüngliches darstellen.

Auch wenn Ihr Euer Line-Up hinter kryptischen, römischen Ziffern versteckt. Ihr seid in der ostfriesischen Szene keine unbeschriebenen Blätter, was man “I” durchaus anhört. Wo habt Ihr bisher so gelärmt? Warum wolltet Ihr die Identitäten verschleiern?

Ralf: Es geht weniger darum, dass wir die Identitäten verschleiern wollen, sondern vielmehr die Anonymität als passend zur Musik, dem textlichen Konzept und zur Liveperformance sehen. Wie oben bereits kurz angerissen haben zwei von uns vorher bei Ingurgitating Oblivion gespielt. Andere haben bereits Erfahrungen bei The Awakening und Carthago Must Fall gemacht. Dann haben wir noch aktuelle Überschneidungen mit den Oldenburgern Fetocide. Mit den Ostfriesen haben wir tatsächlich gar keine Überschneidungen, weil wir ja eine Oldenburger Band sind. Aber man kennt sich.

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Ostfriesland war und ist traditionell ein sehr fruchtbarer und kreativer Boden für die Metal-, insbesondere aber die Death Metal – Szene. Wie erklärt Ihr Euch das? Nennt doch mal drei Alben friesischer Protagonisten für die Ewigkeit.

Ralf: Da musst du die Ostfriesen fragen. In Oldenburg sind sicherlich als Ursprung allen Übels Obscenity zu nennen. Insbesondere mich haben die ersten drei Alben schon früh begleitet. Ansonsten sind noch Fetocide, Gorezone und Graveyard Ghoul, als aktuelle Bands aus Oldenburg zu nennen. Wenn wir noch etwas weiter gucken, auch mal nach Ostfriesland, sind die Debut EP und das erste Album von Slaughterday und die Blackmetaller Funeral Procession zu nennen.
Ja, woran liegt das, dass der Norden so viele Extremmetal Bands hervorbringt? Viel Regen, Schnaps, Grünkohl und getrocknete Schafscheiße.

Christian: Wobei dazu natürlich auch gesagt werden muss, dass wir hier in der Gegend ja schon fast norwegische Verhältnisse haben, was den „Band-Inzest“ angeht. Viele spielen in mehreren Bands (was ja per se nichts Schlechtes ist), die Besetzungen unterscheiden sich da teilweise wirklich nur marginal, aber für Außenstehende kann so der Eindruck entstehen, dass wir es hier mit einer riesigen, prosperierenden Musik-Szene zu tun hätten.   
Und natürlich Regen, Schnaps, Grünkohl, Schafscheiße.

Wie sieht es mit dem Nachwuchs in der Szene aus. Was kommt aktuell nach? Habt Ihr da Empfehlungen?

Ralf: So spontan fallen mir da Bokor ein, die machen schnellen, brutalen Deathmetal mit Doppelgesang, dann noch Apallic, etwas modernerer Deathmetal, die auch vor Melodien nicht zurückschrecken. Guckt man dann noch weiter nach Süden, fallen mir noch Aeon Of Disease ein. Da gibt es den eher groovigeren Deathmetal.

Wie geht es nach der Geburt von “I” nun weiter? Was ist für 2020 geplant und gibt es darüber hinaus schon Ideen für eine Langspielplatte? Welche Wünsche, Träume und Ziele gibt es grundsätzlich im Hause MAERE?

Ralf: Wir schreiben bereits neue Songs, die sich durch den Besetzungswechsel in eine ganz spannende Richtung entwickeln, aber dennoch natürlich MÆRE-Songs bleiben. Wann daraus aber ein Longplayer wird können wir noch nicht sagen. Für 2020 ist erst mal geplant weiterhin die EP zu promoten und ein paar Konzerte zu spielen. Da steht aber noch nichts Spruchreifes fest.
Zurzeit sind wir mit der Resonanz zur EP und der Zusammenarbeit mit Lavadome wirklich sehr zufrieden, auch unser erstes Konzert im Oktober lief wirklich gut und hat die Stimmung vermittelt, die wir wollten.
Schön wäre es, wenn die nächste Scheibe oder auch noch „I“ als Vinyl rauskommen würde, aber wir schauen mal.

Christian: Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Wobei wir natürlich hoffen, dass sich die Suche nach einer Person für die zweite Gitarre jetzt in Bälde mal endgültig abschließen lassen wird – ich bin da aber optimistisch.
An dieser Stelle erst einmal vielen Dank für die Fragen und das Interesse an MÆRE.

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