Skip to main content
MY COLD EMBRACE - Auf eigene Faust durch Höhen und Tiefen des Undergrounds!!!

MY COLD EMBRACE aus Kassel sind eine wahre Underground-Institution, die sich seit Jahren auf eigene Faust durch die Szene kämpft. Und wer diesen Kampf so aufrichtig wie diese Death Metal – Meute geht, der hat einiges zu erzählen. Die jüngst veröffentlichte MCD "Earth Exhausted" habe ich zum Anlass genommen, um mit Sänger Dennis und Gitarrist Dirk mal über die Endlichkeit irdischer Rohstoffe, Erfolge, Tiefpunkte und vom Stolz, sich nicht von der Musikindustrie versklaven zu lassen, zu sinnieren...

 

Hallo Dirk, hallo Denis,  willkommen in den heiligen Hallen des Twilight Magazins.


Eure letzten Veröffentlichungen, die „Hausgeist"-Full-Length (2008) und die „Schnittmenge"-Split-EP mit Euren Freunden von Rapture liegen schon ein ganzes Weilchen zurück. Erzählt doch mal, wieso es so lange gedauert hat...

Den: Die beiden von Dir genannten Releases haben schlichtweg großartige Resonanzen und damit eine ordentliche Stange an Shows produziert. Wir haben uns mit voller Energie auf die Bühne konzentriert und dabei nicht allzu viel Raum für das Schreiben neuer Songs gefunden. Das neue Material, was zwischen den Shows dann doch entstehen konnte, haben wir jetzt, sozusagen als Präludium zum nächsten Full Album, gebündelt.

1my-cold-embrace logo

Wenn man sich Eure neue EP „Earth Exhausted" anhört, dann fällt sofort auf, dass die vier Tracks unglaublich energiegeladen und straight daher kommen sowie ohne Vorwarnung sofort ins Gesicht gehen. Da scheint sich eine Menge in Euch angestaut zu haben. Ich vermute mal, nicht nur Positives, oder?

Dirk: Natürlich hat sich da in den letzten Jahren einiges an Frust aufgestaut. Die Gründe dafür sind vielfältig und haben nicht mal unbedingt alle mit der Band sondern auch mit der ein oder anderen privaten und beruflichen Veränderung zu tun. Die Band ist nun mal unser Katalysator und neue Songs zu schreiben und im Proberaum rabiaten Death Metal zu spielen hat eine nahezu kathartische Reinigungskraft. Der kürzliche (friedlich & versöhnliche) Ausstieg unseres Bassers und Gründungsmitglieds Tim hat jedoch den großen MCE Motor wieder angeworfen und ich habe schon viele Jahre keine solch starke und positive Motivation bei uns allen mehr gespürt, gerade jetzt die Band noch einmal richtig anzuschieben, so dass die ersten neuen Songs Gestalt gewinnen, die ersten Festivalbookings für 2014 reinflattern und mit Pato ein überaus engagierter und technisch extrem fitter neuer Bassmann gefunden werden konnte. Die Zeichen in Kassel stehen also mal wieder auf Sturm in Cassel und die alte Garde will es noch mal wissen. Jetzt erst recht!

Der Titel „Earth Exhausted" spricht Bände. Wie kam es zu diesem Textkonzept über unsere „erschöpfte Mutter Erde", die systematisch und täglich schneller, effektiver und effizienter von der Menschheit ausgesaugt wird. Das Thema um die Endlichkeit natürlicher Ressourcen ist aktueller denn je, von gerechter Verteilung mal ganz zu schweigen. Mögt Ihr näher auf die Story hinter der EP eingehen? War es geplant mit einem Konzept zu arbeiten oder hat es sich einfach so ergeben?

Den: Den Kern der Sache hast Du schon ganz gut getroffen. Was die Menschheit, im Kern die industrialisierten Nationen, diesem – unserem – Planeten zugemutet haben und immer noch zumuten, ist unbeschreiblich. Mich hat vor allem die Frage beschäftigt, wohin das alles führt. Und daraus ist eine Fantasie entstanden, die locker für drei volle Platten reichen würde.

„Earth Exhausted" beschreibt im Groben die Pilgerreise eines Mannes, der sich berufen fühlt, die Wahrheit über die Existenzgründe der Menschheit zu finden. Irgendetwas zieht ihn dabei hinaus aufs Meer. Dort gerät er in einen Sturm, der sein Boot zerreißt und ihn in die Tiefe zieht. Doch anstatt zu ertrinken, verschmilzt er mit dem Meeresgrund und so auch mit dem Bewusstsein unseres Planeten. Mutter Erde öffnet ihm sozusagen selbst die Augen über das Ausmaß der von Menschenhand geschaffenen Zerstörung. Ihre einst liebsten Kinder sind für die Erde nur noch eine Plage, eine Krankheit, die es auszulöschen gilt. Und so wird der Reisende zum Sprachrohr und Racheengel seines eigenen Planeten. „Earth Exhausted" endet mit eben diesem Racheschwur und lässt so eine Menge Raum für eine ausführliche Fortsetzung auf der nächsten Full Length.

Die Idee eines inhaltlichen Gesamtkonzeptes ist dabei erst zu Beginn der Aufnahmephase entstanden. Allerdings haben wir auch einige Rückbezüge auf ältere Platten eingeflochten. „Hausgeist" war für mich ein sehr persönliches Album, und der Protagonist auf „Earth Exhausted" kann durchaus als Weiterentwicklung der auf „Hausgeist" beschriebenen Umstände verstanden werden.

 

Ihr seid nun seit rund 15 Jahren mit MY COLD EMBRACE im Geschäft. Zwar standet Ihr immer mal wieder an der Schwelle zum Durchbruch oder zumindest an einem Deal aber letzten Endes habt Ihr Euch immer allein durchgebissen. Und trotzdem habt Ihr es auf eine beachtliche Zahl an Veröffentlichungen und Live-Auftritten mit vielen namhaften Acts im In- und Ausland gebracht.
Wenn Ihr heute einmal zurück blickt, überwiegt dann der Stolz auf das bisher Erreichte oder schwingt nicht manchmal auch ein Fünkchen Wehmut mit. Denn mit ein wenig mehr Glück am rechten Ort und zur richtigen Zeit hätte die Band doch durchaus eine wesentlich größer werden können, oder? Was war Euer schönster Moment mit MY COLD EMBRACE, was der absolute Tiefpunkt?

Den: Ich habe zwar gerade mal ein gutes Drittel der Bandhistorie miterlebt, aber für mich war das Wochenende in Istanbul definitiv das absolute Highlight. Alleine die Tatsache, mit allen Instrumenten durch Zug und Flugzeug zu geistern, von völlig fremden Leuten in einem fremden Land mit unbeschreiblicher Gastfreundschaft empfangen zu werden und dann dort das tun zu dürfen, was man liebt... das hat all meine Erwartungen weit übertroffen. Der krasse Kontrast hierzu war sicherlich unsere Krise im Herbst letzten Jahres, wo wir dank eher unregelmäßigen Proben und teils grauenhaften Shows kurz vor dem Bruch standen. Umso zufriedener bin ich, dass wir gerade so motiviert und heiß sind, wie wir es lange nicht waren.
Dirk: Die „Größe" der Band misst sich an der gefühlten persönlichen Bedeutung für sich selbst im eigenen Herz...Diese Band begleitet uns zum Teil bereits fast unser halbes Leben. Zu jedem Stolz und Erfolg gehört auch ein steiniger Weg. Wir haben viel Scheisse gefressen, sind ausgenutzt, verarscht und verkauft worden, aber dieser Lernprozess gehört einfach dazu, sonst wären wir nicht da wo wir heute stehen. Zu den schönen Dingen gehören sicherlich Konzerterlebnisse wie die in Istanbul oder Italien, die Tour mit Withering Surface, die Konzerte und Partys mit unseren Freunden von Totenmond oder Rapture, dazu aber auch die Anerkennung unserer Werke durch zahllose Magazine wie z.B. dem Rock Hard oder dem Fatal Underground, Veranstaltern und weiteren Szenefiguren wie dir. Ich spüre keinen Wehmut sondern Glück, ich bin dankbar für all das Erlebte und weiß, dass wir das ohne unsere tiefe Bandfreundschaft nie erreicht hätten. Wir sind weit über das Maß hinaus was wir je glaubten als kleine Dorfjungs erreichen oder uns wünschen zu wollen. Natürlich formuliert man immer neue Träume und macht neue Pläne. Es einfach weiter probieren zu wollen macht wahnsinnigen Spaß. Vielleicht erhört uns tatsächlich eines Tages das Glück und lässt uns noch im Vorprogramm von In Flames spielen, haha. Traurig macht mich nur, dass weite Teile der Szene nicht wissen, wie der Hase im Haifischbecken läuft und dass Geld und Vitamin B noch immer über Erfolg und Misserfolg gehörig mitentscheiden. Es geht leider nur zu selten um echte Qualität oder Integrität in der Szene.

Würdet Ihr mir zustimmen, wenn ich behaupte, dass eine Formation wie Ihr, die sich seit Jahren allein durch das Haifischbecken des Musikbusiness kämpft und die mit den zahlreichen Untiefen und Tücken bis in Detail vertraut ist, in Zeiten in denen die klassische Musikindustrie den Antworten auf eine sich rasant verändernde Medienlandschaft hinterher hechelt, mit der kompletten Eigenvermarktung besser denn jemals zuvor aufgestellt ist? Strebt Ihr überhaupt noch nach einem Deal?

Dirk: Wenn man das mal marketingtheoretisch betrachtet, dann sind wir in drei von vier Disziplinen gut aufgestellt: Unsere Produkte bieten stets value for money und sind sehr individuell und wertig. Auf der Bühne lassen wir gehörig die Sau raus und unser Merch ist ebenso wie unsere Preispolitik eine durch und durch ehrliche Sache von Fans für Fans. In Sachen Promotion arbeiten wir am oberen machbaren DIY Level. Einzig die Disziplin „Vertrieb" ist das Nadelöhr. Was nutzen alle guten Preise, Produkte und Platzierungen wenn die Fans nicht an unsere Werke drankommen? Man kann es den Leuten halt nicht übel nehmen: Das meiste läuft über ebay, Amazon, EMP und Nuclear Blast. Bist du da drin, hast du ¾ des Marktes erreicht und kannst gekauft werden. Leider bestellen die Leute nicht mehr wie früher direkt bei einer Band und sind bei der Schwemme des Marktes nur selten bereit in Unbekanntes zu investieren. Das meiste verkaufst du „nur" bei Konzerten. Insofern könnten Label- und Vertriebsofferten tatsächlich noch immer eine Lücke schließen, die durch DIY einfach kaum zu schließen bzw. zu optimieren ist. Andererseits erkennen wir auch, dass z.B. bandcamp und der online MP3 Verkauf sehr stark anziehen und gefragt sind, das war früher nicht so. Ebenso ist es ein riesen Vorteil unsere CD als Underground Band „old school" mit Promo CDs zu bewerben, da der größte Teil der Szene längst auf „Download & Stream- only" Promotion umgestellt hat. Die Chance wieder besser wahrgenommen zu werden hat sich dadurch kurioserweise deutlich erhöht.

„Earth Exhausted" ist als klassische physische MCD erschienen, Ihr bietet einzelne Tracks sowie die gesamte CD aber auch zum Download an. Wie sind bisher die Reaktionen und wie laufen die Verkäufe?

Den: Die digitalen Medien zu nutzen war in der Vergangenheit immer eine unserer größten Schwachstellen. Zum einen sind wir selbst zum großen Teil recht fanatisch, was das „Erleben" bzw. „Anfassen" von Musik (mit Booklet, Coverartwork etc.) angeht. Zum anderen ist das Angebot an Formaten und Plattformen für den digitalen Vertrieb von Musik riesengroß. Hier die die für uns richtige Basis zu finden hat einfach Zeit und Schweiß gekostet. Bisher sind wir aber mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Zwar wollen immer noch die meisten Leute eine CD in der Hand halten, aber die saubere Online-Abwicklung von Bestellungen hat uns einen großen Schritt nach vorne gebracht. Und die CD beim Kauf direkt downloaden zu können, ist ein richtig nettes Feature.

Neu-Basser seit Sommer 2013: Pato!

Pato Hayn

 

MY COLD EMBRACE sind nie um klare Worte verlegen gewesen. Ihr habt insbesondere politisch immer klar Stellung bezogen. Mal abgesehen davon, dass Ihr Euch schon vor Jahren der „Goodnight/Let´s Fight White Pride"-Kampagne verschrieben habt, sprecht Ihr Euch eindeutig und in aller Öffentlichkeit gegen die „Pay-To-Play"-Seuche oder auch gegen den „Voting-Battle-Contest"-Wahnsinn aus. Einstellungen, die nicht unbedingt überall ein Türöffner sind.
Fast könnte man meinen, Ihr seid damit ein Auslaufmodell, denn Zeiten von NSU, NSA und Teflon-Merkel, Verdummungs-TV, Coma-Saufen und Superstar-Gebaren sollten doch ein optimaler Nährboden für eine einstige Gegenkultur wie den Heavy Metal sein. Sind die jungen Bands heute alle so sehr Mainstream, satt, träge und haben Angst, sich durch eindeutige Positionierungen die Zukunft zu verbauen. Inwieweit macht Euch diese Tatsache vielleicht sogar traurig oder wütend?

Dirk: Die Antwort zu deiner Pay-to-play Frage muss man auf zwei Ebenen sehen: Zum Einen hat das etwas mit Stolz zu tun: Ich/Wir sind zu Recht aufrichtig stolz darauf aus eigener Kraft mit Bands wie Asphyx, Misery Index oder Dying Fetus gespielt zu haben ohne dass wir das Portemonaie dafür öffnen mussten, ganz im Gegenteil. Man sieht uns wenigstens für Spritgeld. Ich hab zum Beispiel mal für nen Deicide Opening Slot angefragt: „Gebote ab 450 Euro" – Hey?! Wer kann nach einem solchen Konzert hinterher stolz von sich sagen, dass er mit Deicide gespielt hat? Klar wäre das cool, aber bei eigener Anreise, vollen Kosten zulasten der Band und bei Zahlung von weiteren 450 Euro?? Niemals! Wir lassen uns jedes Jahr sehr viele Gigs durch die Lappen gehen weil die Bedingungen (buy-on/pay to play usw.) nicht fair sind und nicht stimmen. Sind 100 Euro wirklich zu viel wenn man sich als Band mit sieben Releases im Kreuz und 15 Jahren auf dem Buckel auf den Weg nach Berlin oder München macht? Ich denke nicht. Ich könnte mich nicht mit stolzgeschwellter Brust hinstellen und sagen dass man auf den Metalcamp/Metaldays mit Motörhead in Kroatien gespielt hat wenn jeder weiß, dass man dafür als Band 50 Tickets kaufen musste, die man eh niemals alle wieder verkaufen würde? Viele Votings sind im Vorfeld bereits ne abgeklärte Nummer: Die nächsten Labelsignings stellt man den Veranstaltern auf die Bühne und lässt sie vorher noch schnell einen getürkten Contest gewinnen, damit die Sache nach „Szene" und „Authentizität" riecht, pfui, das ist Fanverarsche. Und die kleinen Bands machen kostenlos Werbung für all diese Veranstaltungen weil sie denken, sie könnten vielleicht doch gewinnen oder dort spielen. Der andere Punkt ist der, dass der Kunde von heute nicht mehr nach dem „Geiz ist geil" Schema sein Leben sortiert. Ganz allgemein fragen Konsumenten woher ihre Kleidung stammt und unter welchen Bedingungen sie produziert wurde, sie kaufen regionale, faire oder ökologische Lebensmittel (weiter so!) weil sie zunehmend vernunftbegabt immer mehr Dinge kritisch hinterfragen. Warum nicht auch die Metal- und Konzertszene kritisch hinterfragen? Wundert ihr euch nicht, warum so mancher Label-Hype ohne Szenebackground auf all die bezahlten Mega-Bühnen geschoben wird? Ich denke, dass es genügend sensible und herztreue Szenekenner da draußen gibt, die ein Protzen Open Air vom Wacken Open Air szeneethisch unterscheiden können und wissen, wo Bands fair und anständig behandelt werden, das schmeckt doch auch ungleich besser oder nicht? Wenn das ein paar hundert andere Bands so offensiv betreiben würden wie wir, wäre unser Anti-Pay-to-play Logo ein echtes Qualitätssiegel für Veranstalter. Wo wir spielen kannst du davon ausgehen, dass die Bands und Fans fair behandelt werden und dass keine Abzockmaschine dahinter steckt. Sieh dir mal die korrekten Festivals an! Die Protzen Open Air Leute sind Herzleute, die dafür leben, die Rock for Roots oder die Metal Embrace Leute arbeiten hochprofessionell, nett und hyperkorrekt, das Bullblast Festival lebt durch seine enthusiastischen Macher, das Fest Evil tut absolut erdenklich alles um die Bands eine gute Zeit haben zu lassen (...) – Diese Leute sind für mich die echten Kings der Szene!

Anderes Thema: Schauen wir mal in Deine Plattensammlung. Nenn´ uns doch mal drei Deiner Alltime-Faves, die Dich maßgeblich in Deiner persönlichen und musikalischen Entwicklung beeinflusst haben und erzähl uns warum. Wie sieht Deine aktuelle Top5-Playlist aus?

Den: Für mich ist und bleibt die wichtigste Scheibe aller Zeiten Mudvaynes „L. D. 50". Der emotionale und auch inhaltliche Aspekt eines Albums ist mir extrem wichtig, und was die Jungs im Jahr 2000 auf diesen Longplayer gebannt haben, hat mich öfter mental zerrissen und wiederaufgebaut als jedes andere Album. In Sachen Selbstbewusstsein und Bühnenperformance waren Phil Anselmos Werke, vor allem Panteras „Vulgar Display Of Power", für mich von großer Bedeutung. Und als letzter Baustein kam vor gar nicht so langer Zeit Karnivools „Sound Awake" dazu, die mir vor allem mit ihren Gesangslinien regelmäßig Gänsehaut verpasst. Dieses Jahr lief vor allem „Parallax II" von Between The Buried And Me auf Dauerrotation. Dazu ist mit Darkane kürzlich einer meiner alten Lieblingsbands bockstark mit „The Sinister Supremacy" wiederauferstanden. Außerdem habe ich gerade viel Freude mit „One Of Us Is The Killer" von The Dillinger Escape Plan, „Symbiosis" von Abiotic und „Yellow/Green" von Baroness.

Dirk: Da brauche ich nicht lange überlegen: Bathory mit „Hammerheart" werde ich mir in den Sarg legen lassen, dieses Werk ist Feuer und Wasser, Luft und Erde, mein Blut und mein Leben. Dicht gefolgt von den schwedischen Crusties von Wolfpack (später Wolfbrigade) die mit „Allday Hell" die ultimative Definition von Brutal+Melodie hingelegt haben. Ich könnte vielleicht noch auf gleicher Augenhöhe „The Legacy" von Testament (rabiat, ehrlich, intensiv) oder „Ride the lightning" (revolutionär!) von Metallica nennen, der Doppelplatz 3 ist aber in den letzten Jahren verdrängt worden durch Disrupt mit „Unrest", die das Wort „brutal" 1994 bis heute unschlagbar neu definiert haben. Auf den nächsten Plätzen lauern kurioserweise Bad Religion, Darkthrone, Dismember und W.A.S.P., ha ha, wenn das mal keine Mischung ist. Die letzten endgeilen Alben und Dauerbrenner waren Funeral For A Friend mit „Conduit", Deserted Fear mit „My empire", Calabrese mit „Dayglo necros" und Haemorrhage mit „Punk carnage". Nicht zu vergessen Apokalyptic Raids aus Brasilien mit „Vol. 4 Phonocopia", geiler Hellhammer Scheiss. Die beste Platte der letzten 5 Jahre ist jedoch „Angels Necropolis" von Year Of The Goat (Okkult Rock vom Feinsten, auch wenn ich trendy Sachen eigentlich gar nicht mag...).

Ihr haltet die Fahne und das Wappen Eurer Heimatstadt Kassel immer gerne hoch. Natürlich seid Ihr ein fester und aktiver Bestandteil einer lebhaften Musikszene. Vor einigen Jahren habt Ihr erst wieder angefangen, in Eurem „Wohnzimmer" Underground-Konzerte zu organisieren. Was macht die Documenta-Stadt für Euch so besonders und was hat sie szenemäßig über MY COLD EMBRACE hinaus noch zu bieten? Macht mal ein bischen Werbung...

Den: Es ist in der Tat faszinierend, welchen Um- bzw. Aufbau die Szene in Kassel bzw. Nordhessen in den letzten Jahren durchlebt hat. Neben den bereits genannten Bands gibt es viele junge und sehr talentierte Truppen wie Dark Rage, Blessed With Rage, Cold War Everyday oder Sincerity, denen ich richtig große Sprünge zutraue.

Wie sieht die Zukunft von MY COLD EMBRACE aus? Müssen wir noch einmal so lang auf neues Material warten? Welche Erwartungen und Ziele habt Ihr persönlich noch an bzw. mit der Band?

Den: Wir sind gerade volles Rohr im Schreibmodus. Wie lange das Ganze jetzt dauert, ist schwer zu sagen. Wir sind diese Arbeit gar nicht mehr gewohnt, haben aber sehr viel Spaß und auch eine Menge schlagkräftiger Ideen. Ich persönlich würde gerne nächstes Jahr um diese Zeit zumindest das Songwriting fertig haben, um dann Anfang 2015 das fetteste MCE-Release aller Zeiten freizulassen. Und damit will ich dann endlich wieder auf die Bühne, am allerliebsten auch wieder im Ausland.

Proben im Hause MY COLD EMBRACE:

Proberaum-Shot

Letzte Worte...

Den: Großen Respekt an alle Bands, die den weltweiten Underground am Leben halten und ihr Herzblut für ihre Musik geben. Und falls das hier noch vor der Wahl erscheint – geht wählen!
Dirk: Linse, vielen Dank für die überlegten und intelligenten Fragen. Grüßen will ich mal an dieser Stelle den Candy aus Stendal. Seine My Cold Embrace Tonträger, Flyer und Shirtsammlung ist kompletter als die meisten unserer Bandmitglieder!


Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    10. Oktober 2013
  • Line Up

    6 strings - Marco Reidelbach
    6 strings - Dirk Wettlaufer
    4 strings - Tim Knödgen (on "Earth Exhausted") & Pato Hayn (since "Earth Exhausted")
    2 sticks - Dennis Dörfler
    1 throat - Dennis Hirth

  • Redakteur

    Jens Dunemann
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.