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Undertow

20 Jahre UNDERTOW und mit "In Deepest Silence" ein sehr gutes Album im Gepäck: Der Mann am Bass, Thomas „UnderTom“ Jentsch, verrät uns Interessantes über das neue Alben, über alte Helden und NIRVANA sowie über sein LieblingsTATORT. 

20 Jahre UNDERTOW, wahrscheinlich habt ihr diese Frage auch schon unzählige Male beantwortet. Wie seid ihr auf diesen Bandnamen gekommen?

UnderTOM: Das mit dem Bandnamen war bei uns lange ein schwebender Prozess. Wir hatten uns personell gefunden, es stand keine Show an, wir hatten es nicht eilig mit dem Bandnamen. So geisterten mehrere Namen für ein paar Wochen durch den Raum. Und dann kam zufälligerweise das Debutalbum dieser coolen Band raus, die wir als Vorgruppe von RAGE AGAINST THE MACHINE in München gesehen hatten. Wichtig war auch, dass nicht gleich jeder die Vokabel aus dem Englischunterricht parat hatte. Und dann sang Herr Hetfield neben „…and Justice for all“ auch „Feel the Undertow inside me“.

Dachtet ihr schon einmal ans Aufhören? Warum habt ihr weitergemacht?
 
UnderTOM: Na klar, ich denke, jeder in der Band hat in zwanzig Jahren Bandgeschichte schon mal ans Aufhören gedacht, unser Drummer hat das ja auch mal durchgezogen und ist ausgestiegen – hat aber wohl keinen Sinn gemacht, denn er ist mittlerweile wieder an Bord! Von meiner Seite kann ich sagen, dass die Band durchaus auch therapeutische Züge für mich hat. Andere Leute gehen Holz hacken oder latschen die Joggingschuhe runter; ich geh mit all dem Mist, den einem der Alltag so auf die Schultern packt, in den Proberaum, stöpsel mein Instrument ein, schalte das Hirn aus und was folgt, hat dann durchaus auch kathartische Funktion.

Menschen brauchen ja Schubladen. Zu welchem musikalischen Genre würdet ihr euer neues Album zählen?

UnderTOM: Kommoden brauchen Schubladen, aber Menschen? Metal, es ist einfach (?) nur (?) Metal. Manche Passagen würden auch in die Doom-, Alternative-, Thrash-, Metalcore- oder auch Grindcore-Ecke passen…

Euer neuer Longplayer heißt ja "In Deepest Silence". Was verbirgt sich denn hinter diesem Albumtitel?

UnderTOM: Das ist dieser Moment, wenn der Film des Lebens ganz plötzlich in die Ultrazeitlupe geht, man gleichzeitig ein riesiges Gewicht auf die Schultern gepackt bekommt und man das Gefühl hat, dass einem alles entgleitet. Ohnmacht und Verlustangst sind Vokabeln, die mir da noch einfallen…

Was unterscheidet die neue Scheibe von dem Vorgänger?

UnderTOM: Es hat schon mal einen anderen Albumtitel!? Zudem ist es unser erstes Album als Quartett und wir haben nach mehreren Alben mit Artworks von Björn Gooßes aka Killustrations einen anderen Ansatz gewählt. Frank Schillinger hat uns mit seinen enorm atmosphärischen Schwarz-Weiß-Fotografien sehr beeindruckt und es ist cool, dass es die jetzt aufs Cover und ins Booklet des Albums geschafft haben.

Welcher Song ist der mit der für euch wichtigsten Aussage?

UnderTOM: Da sollte wohl zuerst „Everember“ genannt werden. Neben „34CE“ ist das ein weiterer Song, der unsere Geschichte und unser eigenes Fansein behandelt. Das wiederkehrende „And Chuck said: FUCK THE RAIN!“ wurde damals beim Dynamo-Festival selbst so erlebt. Da hat es geschüttet wie aus Kübeln und TESTAMENT haben eben trotzdem alles zerlegt und mit den Fans ein Riesenfest gefeiert. Dieser Gedanke, dass Musik einem trotz aller widriger Umstände enorm viel geben kann, das ist tief empfundene Überzeugung und somit auch eine wichtige Aussage.

 

Inwieweit hat euer Neuzugang an der zweiten Gitarre den Songwritingprozess bzw. die Aufnahmen verändert/ beeinflusst?

UnderTOM: Den Songwritingprozess hat er – außer im Fall „Inside One“ – kaum beeinflusst, denn der Löwenanteil in Sachen Songwriting kommt immer noch von unserem Sänger. Bei den Aufnahmen bzw. dem Mix erlaubt es uns die aktuelle Situation die schon immer vorhandenen zweiten Gitarrenspuren auch offensiver in den Vordergrund zu mischen. Einfach weil wir dieses Versprechen, das wir da auf Tonträger geben, dann auch später live einlösen können.

 

BoxShapedHeart, ist der dritte Song des Albums eine musikalische Reminiszenz an das legendäre NIRVANA-Album?


UnderTOM: Nein, als musikalische Reminiszenz möchte ich das nicht verstanden wissen. Aber es gibt sehr wohl die NIRVANA-Connection zu diesem Song. Das bildliche Herz spielt in dem Song ja eine große Rolle und zufälligerweise werden nicht nur wir dieses Jahr unser 20. Jubiläum feiern, sondern auch „In Utero“, das NIRVANA-Album. Deswegen die Titelvariation, es lag halt irgendwie nahe (zumindest in meinem seltsam verlöteten Hirn).

Was sind eure musikalischen Ziele für die nächsten 20 Jahre?

UnderTOM: An sich haben wir keinen Plan, was die weitere Zukunft angeht. So hat das die letzten 20 Jahre ganz gut funktioniert, und so halten wir das auch weiterhin.

Euer Album des Jahres 2013 (vom eigenen Longplayer einmal abgesehen)?

UnderTOM: Boag, Du willst, dass ich mich da auf ein Album festlege? Dann „The Painstream“ von End OF GREEN.

Demnächst geht es wieder auf Tour. Wo und mit wem spielt ihr besonders gerne?

UnderTOM: Wir spielen immer gerne mit Bands, die über die Jahre zu Freunden geworden sind, da würde ich mal End OF GREEN oder auch BRESCHDLENG nennen. Auf unserer persönlichen Helden-Liste fehlen noch gemeinsame Shows mit MACHINE HEAD und PRONG, mal sehen, was 2014 da so bringt. Ansonsten ist es an sich egal, ob wir in einem kleinen Club, in einer Halle oder auf einer Festivalbühne stehen. Wenn sich da die Interessen auf und vor der Bühne treffen, wenn man sich gegenseitig pusht, dann sind wir richtig.

Unsere Leser interessieren natürlich auch private Dinge: Euer Lieblingsbier? Lieblingsfußballverein? Lieblingstatortteam?

UnderTOM: Ach, es gibt doch so viel gutes Bier… aber da nennen wir dann mal lokalpatriotisch das Wasseralfinger Spezial. Lieblingsfußballverein – und da kann ich nur für mich sprechen – ist NATÜRLICH der VfB Stuttgart! Und für die Frage nach dem Lieblingstatortteam gibt es Extra-Applaus *applaudier* - danach wurde ich jetzt auch noch nie gefragt, aber da bist Du genau an den Richtigen in der Band geraten. Ich LIEBE den Tatort. Absoluter Liebling ist im Moment Ulrich Tukur. Das ist aber an sich kein Team, weil der ja eher solo unterwegs ist. Vor ein paar Jahren hätte ich bei der Frage nach den Favoriten noch wie aus der Pistole geschossen „MÜNSTER!“ gesagt, aber die sind ein bisschen zu einer Karikatur ihrer selbst geworden. Um Platz eins schlagen sich also aktuell Axel Milberg/Sibel Kekili in Kiel und das ganz frische Team aus Dortmund. Deren letzter Fall konnte richtig was, wollen mal hoffen, dass das so bleibt! Joachim Krol/Nina Kunzendorf haben ja leider viel zu schnell wieder abgedankt, die fand ich auch cool.

Danke für das Interview!

Alle Fotos (c) UNDERTOW


Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    19. November 2013
  • Line Up

    Joachim „Joschi“ Baschin (Gitarre, Gesang)
    Markus „Brandy“ Brand (Gitarre)
    Thomas „UnderTom“ Jentsch (Bass)
    Oliver „Kuddel“ Rieger (Drums)
  • Redakteur

    Kersten Lison
  • Tags

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