The Unholy Trinity 2025 - Behemoth / Satyricon / Rotting Christ
Majestätisch. Erhaben. Imposant. So lässt sich in einfachen Worten das zweite Konzert der Unholy Trinity Tour von BEHEMOTH, SATYRICON und ROTTING CHRIST beschreiben.
Allesamt Headliner für sich, hat sich diese unheilvolle Allianz gesucht und gefunden und präsentierte an diesem Samstagabend den 05. April 2025 im Münchener Zenith allesamt jeder für sich ein Abriss sondergleichen.
Um kurz nach sieben ging es für ROTTING CHRIST auf die Bühne. Als Opener wählten die Griechen ‚666’ der 2013er Scheibe „Kata ton daimona eaytoy“ inklusive langem bedrückenden Intro, der einen passenden Einstand für einen absolut gelungen Abend markierte. Betörend und sich stetig steigernd, spielten sich die Musiker regelrecht in Ekstase und nahmen das Publikum gekonnt mit auf eine Reise in längst vergessene Zeiten und ferne Kulturen. Es folgte ‚P'unchaw kachun- Tuta kachun‘ vom selben Album, der die typischen Trademarks, stampfende stoische Rhythmen, abendländische Einflüsse und satanische Verse von ROTTING CHRIST ideal vereinte und gekonnt in Szene setzte.
Im Gegensatz zur Setlist der Tour Ende 2024 zeigten die Helenen, dass sie nicht nur weitere unzählige Hits im Repertoire haben, sondern schufen somit die Brücke zur brandneuen Werkeschau in Form der seit Anfang April erhältlichen „35 Years Of Evil Existence“-Live Scheibe.
Was die gesamte Setlist betrifft, brachte man in Summe vier Granaten aus „Kata ton daimona eaytoy“, (‚666‘, ‚Grandis Spiritus Diavolos‘, ‚Kata Ton Daimona Eaytoy‘ und ‚P'unchaw kachun- Tuta kachun‘) auf die Bühne, sowie jeweils einen Song der Werke „Non Serviam“ (‚Non Serviam‘), Rituals (‚Elthe Kyrie‘) und „The Heretics“ (‚Fire, God and Fear‘).
Von der brandneuen grandiosen 14. Scheibe „Pro Xristou“ gab es leider ebenfalls nur einen, dafür den ergreifenden, atmosphärischen Überhit ‚Like Father, Like Son‘. Überhaupt war der ganze Gig, untermalt durch eine beeindruckende Bühnenbeleuchtung, überaus majestätisch und erhaben.
In Summe ein starker Auftritt des Sängers Sakis und seines hinter der Schießbude sitzenden Bruders Themis. Obgleich sich Gitarrist George Emmanuel in Sachen Posen noch ein wenig zurückhielt, bildeten er mit dem dagegen recht unbeeindruckt und ruhig agierenden Viersaiter Kostas Spades feste Säulen am linken und rechten Bühnenrand.
Ein würdiger Auftakt, um nach nur kurzer Umbauphase mit einem weiteren Highlight fortzufahren. Pünktlich um 20:00 Uhr erschienen schließlich SATYRICON und leiteten mit ‚Now, Diabolical‘ souverän und mit passender Dramaturgie in 9 Kracher aus 5 Alben und 21 Jahren Schaffenszeit ein.
Die Norweger legten dabei den Schwerpunkt auf ihre Post Black Metal-Phase, der sich im Schwerpunkt der 2017er Langrille „Deep Calleth Upon Deep“ offenbarte. Meist schleppend im Midtempo (‚Black Crow On A Tombstone‘, ‚Repined Bastard Nation‘), mal treibend und schwer rockend (‚Deep Calleth Upon Deep’, ‚To Your Brethren in the Dark‘) aber nicht minder majestätisch, kam die im Jahr 1990 unter dem Namen Eczema gegründete Black Metal Kapelle daher. Überhaupt war vermutlich die Setlist so ausgelegt, dass schnelle Nummern meist vermieden wurden, was womöglich der letzten Truppe vorbehalten war. Vielleicht möchte man auch hier das Publikum nicht zu sehr mit Hochgeschwindigkeits-Nummern überfordern. Auf die vorletzte Nummer hat anscheinend das begeisterte Publikum den ganzen Gig gewartet, nach fast einer Dreiviertelstunde war endlich der langersehnte Hit „Nemesis Divina“ an der Reihe, bei dem es plötzlich doch noch schnell, tobend und episch wurde. Abgeschlossen wurde allerdings wieder mit einem schleppenden rockigen Post-Schwarzmetaller, dem ebenfalls frenetischen abgefeierten Kracher ‚K.I.N.G.‘ vom 2006er Werk „Now, Diabolical“. Auch diesen Gig kann man beruhigt als legendär bezeichnen, spielten Satyr, Frost und Co. alle dargebotenen Songs absolut souverän und höchst professionell, als ob sie in dieser Konstellation die letzten Monate nichts anderes gemacht hätten.
Überhaupt schienen die Musiker nach dem Tourauftakt in Wien bereits bestens eingespielt zu sein, was sich dann auch in dem Auftritt der letzten Band widerspiegelte. Unter tosenden Applaus und heiß erwartet, betrat schließlich die polnische Macht BEHEMOTH die Bühne und bewies während ihres Auftritts, dass sie zurecht den Status als Headliner wohlverdient hatten.
Nach einem dramatischen Auftritt des neuen Songs ‚The Shadow Elite‘ gab es beim Publikum kein Halten mehr. Die Menge tobte und wurde durch die majestätischen, rasenden und energetischen Songs mitgerissen.
Während bei den beiden Vorgänger-Acts die Beleuchtung noch hauptsächlich der Atmosphäre dienlich war, badeten die Musiker plötzlich regelrecht in bestem Licht, wurden super scharf ausgeleuchtet und durch einzelne Scheinwerfer ideal in Szene gesetzt.
Mastermind Nergal brachte von der ersten Sekunde an derart viel Energie mit, wie man es sich als Fan nur wünschen konnte. Zwar meist nur an einer Stelle der Bühne verharrend und stets mit Gitarre bewaffnet, bewies dieser schlanke und teilweise im Gegensatz zu den anderen Musikern untersetzt wirkende Sänger, dass er zurecht als einer der eindrucksvollsten Frontmänner der Szene ist. Extrovertiert und selbstbewusst, in unterschiedlichen Kostümen und Posen, präsentierte er dem hungrigen und rasenden Publikum Gassenhauer wie ‚Blow Your Trumpets Gabriel‘, ‚Ov Fire An The Void‘, Once Upon A Pale Horse‘ und ‚Wolves Of Siberia‘. Also Abschluss folgte nach den obligatorischen „Zugabe“-Rufen noch der 2014er Kracher „O Father O Satan O Sun!“.
Nach gefühlt zwei Stunden und realen 79 Minuten war es dann auch schon wieder vorbei. Nach dem Abriss der jeweiligen Bands auch am Ende für die meisten Zuschauer eine Wohltat. War doch gerade beim Hauptact die Geschwindigkeit meist am Anschlag und führte bei dem einen oder anderen Zuhörer aufgrund der Gleichförmigkeit für eine leichte Überforderung der Gehörmuskeln. Zudem kommt noch ein Stehen seit Türöffnung von dreieinhalb Stunden dazu.
Dennoch kann ich mich nur wiederholen, jeder einzelne Gig war für sich gesehen legendär, ergreifend, majestätisch und wurde druckvoll dynamisch und atmosphärisch dicht dargeboten. Ein gelungenes Konzerterlebnis drei extremer Metal Bands, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Als einziges Manko, neben dem eh schon nicht rühmlichen Sound der Halle, seien abschließend noch die Merch-Preise erwähnt, ein T-Shirt für 45€ und ein Longsleeve für 55€ ist schon arg an der oberen Grenze und hinterlässt einen leichten faden Beigeschmack.
Überschattet wurde der gelungene Konzertabend nur noch von den morgendlichen News, dass es bei der Weiterfahrt anscheinend zu einem schweren Unfall auf der Autobahn mit einem sich selbstständig gemachten Anhänger der Griechen von ROTTING CHRIST gekommen ist. Ob es allerdings Verletzungen Dritter gab, wollte die sichtlich geschockte Band und die durch sie veröffentlichten Nachrichten nicht verraten.
Setlist Rotting Christ:
- 666
- P'unchaw kachun- Tuta kachun
- Fire, God and Fear
- Kata Ton Daimona Eaytoy
- Elthe Kyrie
- Like Father, Like Son
- Non Serviam
- Societas Satanas (Thou Art Lordcover)
- Grandis Spiritus Diavolos
Setlist Satyricon:
- Now, Diabolical
- Repined Bastard Nation
- Black Crow on a Tombstone
- Deep Calleth Upon Deep
- Black Wings and Withering Gloom
- To Your Brethren in the Dark
- The Pentagram Burns
- Mother North
- K.I.N.G.
Setlist Behemoth:
- The Shadow Elite
- Ora Pro Nobis Lucifer
- Demigod
- The Shit ov God
- Conquer All
- Blow Your Trumpets Gabriel
- Ov Fire and the Void
- Christgrinding Avenue
- Bartzabel
- Wolves ov Siberia
- Once Upon a Pale Horse
- Christians to the Lions
- Cursed Angel of Doom
- Chant for Eschaton 2000
Encore:
- O Father O Satan O Sun!