ELÄKELÄISET sind wohl die schrägste finnische Combo neben den Leningrad Cowboys. Seit mittlerweile rund 20 Jahren drehen die "Rentner" das Beste aus der Rock-, Pop und natürlich Metal-Geschichte durch ihren ureigenen Polka bzw. HUMPPA-Fleischwolf.
Dabei bedient man sich eines relativ simplen aber effektiven Rezeptes: Ein guter Song bleibt ein guter Song bzw. gute Musik bleibt gute Musik, ganz gleich welcher Stil oder welches Genre. Doch es wäre zu einfach, wenn ELÄKELÄISET einfach nur simpel covern würden, nein, sie interpretieren die Klassiker oft bis zur Unkenntlichkeit, behalten dabei die prägnantesten Melodien der Vorlagen bei und Texten die Lyrics unter inflationärer Verwendung des Wortes Humppa in ihre Heimatsprache um. Eine Vielzahl von Lonplayern, EP´s und Singles sowie eine DVD hat man es im Laufe der Jahre gebracht und kürzlich gipfelte die Karriere in den "Humpfonia"-Gigs samt Sinfonie-Orchester.
Getreu dem Rentner-Motto "Old Is Not Dead" macht das Quintett an diesem Abend im Rahmen der "The Great Comeback Of The Kings Of Humppa"-Tour an diesem Samstag-Abend Station im Kulturzentrum Faust. Und wer sein Repertoire aus dem Besten und den Klassikern der populären Musik schöpfen kann, der kann sich sogar den Luxus erlauben, auf einen Opener zu verzichten. Um Punkt 20 Uhr betreten Onni Waris (organ, vocals), Petteri Halonen (organ, guitar, vocals), Lassi Kinnunen (accordion, vocals), Martti Varis (bass) und Kristian Voutilainen (drums, vocals) die Bühne und nehmen samt Instrumenten Platz und die verschworene Fangemeinde, die so unterschiedlich ist, wie der stilistische Hintergrund der Finnen vielfältig ist, geht mit der ersten Note komplett steil. Binnen der nächsten zwei Stunden lässt sich die Stimmung im Faust mit einem kollektiven von ausgelassen bis ekstatischem Ausrasten mit Tanz, Stagediving, Singen, Gröhlen und natürlich Polonäse zusammenfassen. Humppa hilft, denn jeder findet sich und seine Faves im Programm wieder. ELÄKELÄISET wissen um diese Wirkung, und geleiten ihr Publikum mit pathetischem Gepose, in dem sie ihren Vorlagengebern um nichts nachstehen, mit Anmoderationen aus englisch-finnisch-deutschem Kauderwelsch, Schnaps, Rauchwerk und Bier sowie jeder Menge liebenswürdigem Slapstick und der einen oder anderen Panne durch den Abend. Es dürfte so ziemlich jeder seine eigenen Highlights gehabt haben, hier nur ein Auszug meiner persönlichen Favoriten: "Beds Are Burning" (Midnight Oil), "Allein, Allein" (Polarkreis 18), "Satisfaction" (Rolling Stones), "House Of Sleep" (Amorphis), "I Was Made For Loving You" (Kiss), "Das Model" (Kraftwerk), "Jump" (Van Halen), "Join Me" (Him), "Sign Of The Southern Cross" (Black Sabbath) und so weiter und so weiter...
Ein kurzweiliges Fest für Augen und Ohren sowie ein Segen für jeden Ausschank. Diese Band, diese Musik macht insbesondere live absolut Laune und ich kann nur jedem empfehlen, der noch nicht dabei war, ein Konzert von ELÄKELÄISET zu besuchen.