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  • Fiddler's Green

    | Thorsten Zwingelberg | Konzerte

Jetzt ist es amtlich: ich lebe im wahr gewordenen Gegenstück zur Trueman Show. Schon seit längerer Zeit hege ich die Vermutung, dass ich in einer Art Fernsehshow lebe und von Schauspieler – meist Comedians – umgeben bin, die nach einem Drehbuch agieren. Spätestens seitdem mich Air France für einen 10 Stunden Flug mit einem belgischen Schäferhund auf denselben Platz gebucht hatten, war ich mir ziemlich sicher, dass ich von Kameras verfolgt werde. Doch die letzte Sicherheit bekam ich gestern, als ich von einem Comedian im Waldorfschullehrerkostüm auf dem FIDDLER’S GREEN Konzert getadelt wurde, weil ich mich zu laut unterhalten würde, gibt es keinen Zweifel mehr.

Doch wenigstens scheint der Soundtrack zur Show gut zu sein, denn die Fiddlers haben mal wieder alle Register gezogen, um die zahlreich erschienen Gäste amtlich zu unterhalten. Der Sechser hatte dieses Mal die Stromgitarren daheim gelassen und dafür ihren eigenen Pub mit auf Tour genommen. Und dieser öffnete gegen 20.20 seine Pforten zu einem Abend voll irischer Melodien, Schweiß und Bier. Nun konnte Arrangement und Setlist für echte Fans nicht mehr ganz überraschend kommen, denn die Überschneidungen mit den 17 Songs der jüngst erschienenen „Acoustic Pub Crawl“ CD waren logischerweise unübersehbar. Aber daran, dass das Songmaterial von Albi, Pat & Co auch ohne schreiende Verstärker funktionieren würde, hatte ja wohl auch ohnehin niemand ernsthaft gezweifelt. Trotz allem Speed und Punk, bleiben die Songs der Fiddlers doch vor allem eins: Folk. So machte sich auf der Bühne auch bald das typische Pub Feeling breit und der Sechser ließ Hits wie „The Jolly Beggar“, „A Rose In The Heather“ oder „Irish Rover“ auf die tanzwütige Meute los. Besonders gelungen waren mal wieder Songs wie „Don’t Come Again“ oder „As I Roved Out“, aber auch die Interpretation von „Piano Man“. Das Publikum dankte es der Band. Und auch diese ließ sich nicht lumpen und schenkte musikalisch ein ums andere Mal ordentlich nach: „Highland Road“, „Folk’s Not Dead“, „Mary Mack“, „Empty Pockets, Empty Fridge“ und die umarrangierte Version von „Bugger Off“. Wiedermal zeigte sich, dass Pat längst allerseits ein voll akzeptiertes Mitglied der Speedfolker ist, aber er wirkte nicht so dominant wie teilweise in der Vergangenheit. Ich fand es ganz gelungen, wie er sich den Posten des Frontmanns mit Albi teilte. Reiner hat glücklicherweise wieder längere Haare und wenn man so rumsteht und den Jungs beim fiedeln zusieht, beginnt man auch Ralf Zacherl an den Drums und Marco Kotara an der Fiddle zu sehen – achtet mal drauf. Na ja, wo war ich stehen geblieben? Ach ja – die Fiddlers präsentierten in der heimischen Kulisse ihres Pubs auch gleich mal ein paar neue Songs und versprachen ein neues Studioalbum für 2013. Gegen 21.24 Uhr läutete die Band erstmals zur „Last Order“, doch so schnell ließen sich die Fans natürlich nicht abspeisen. Und Albi & seine Jungs ließen sich auch nicht lange bitten. Und schließlich kamen dann auch noch Klassiker, die die Setlist der Live-CD vermissen lässt: u.a. „Star of the County Down“ und „Blarmy Roses“. Unnötig zu sagen, dass die Fans den Wirt am heutigen Abend ordentlich abfeierten. In bester Tradition hielt man sich an die „closing times“ und um 22.30 war nach zwei Zugabenteilen endgültig Schluss. Für uns ältere Semester eine humane Zeit, um noch wohlbehalten in die heimischen vier Wände zurückzukehren, für die Jugend gerade früh genug, um in anderer Location noch ordentlich Gas zu geben.

Der Fiddlers Pub hielt genau was er versprochen hatte: gemütliche Atmosphäre bei guter Musik und keine spektakulären Aktionen. Wenn sich beim nächsten Mal dann noch ungestört unterhalten werden darf, ist die Pub-Atmosphäre perfekt!

Ort

Musikzentrum Hannover

Kategorie

Setlist

Spielzeit

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