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  • Life Of Agony - Second Function

    | Konzerte

Ehrlich gesagt habe ich lange mit mir gerungen, ob ich mich an einem Mittwochabend zu einem Konzert aufraffen kann! Wer kennt sie nicht, diese magische Anziehungskraft eines heimischen Sofas, wenn man einen langen Arbeitstag hinter sich hat und der nächste schon wieder an die Tür klopft. Eigentlich aber war mir von Anfang an tief im Inneren klar, dass ich, wenn LIFE OF AGONY nur knappe 40 km von meinem Sofa entfernt spielen, nicht zu Hause sitzen bleiben kann. Das geht schon aus dem einfachen Grund nicht, dass ich mich immer wieder laut darüber schimpfen höre, dass in Hildesheim und Umgebung nichts los. Ich kann nicht einerseits meckern und dann faul auf dem Sofa sitzen bleiben, wenn Rocklegenden wie LIFE OF AGONY in der Nähe sind. Außerdem hätte ich mich mein Leben lang schwarz geärgert, wenn ich im Nachhinein auch nur ein einziges Wort über eine gelungene Show gelesen hätte. Dazu bin ich dann doch nicht Couchpotato genug. Demnach ahnt ihr alle, unabhängig davon, dass dieser Bericht es sowieso verrät, dass mir einzig die Wahl blieb, mich kurz vor Showbeginn von meinem Sofa zu erheben um ins Capitol nach Hannover zu fahren.

Dort angekommen hatte die Vorband SECOND FUNCTION gerade ihren Gig begonnen. Da die Reihen noch sehr licht waren, konnte ich die Züricher aus nächster Nähe betrachten. Mit ihrem Alternative Rock brachten sie durchaus den ein oder anderen Kopf zum Wippen, es wurde jedoch schnell klar, dass der hauptsächliche Teil der Leute auf LIFE OF AGONY wartete und sich die Zeit bis dahin mit einem Bier an der Theke vertrieb. Als LIFE OF AGONY gegen kurz nach neun auf die Bühne traten, hatte sich das Capitol für einen Wochentag für mich überraschend stark gefüllt. Auf den Musikgeschmack der Hannoveraner ist eben doch verlass! Dennoch konnten wir uns einen Platz in den vorderen Reihen sichern ohne direkt vom Mop zertrampelt zu werden. Tja, da waren sie nun: LIFE OF AGONY mit diesem so kleinen und zerbrechlich wirkenden Caputo an der Spitze. Anstatt es aber ruhig angehen zu lassen, wurden die Worte „I got the razor at my wrist 'Cause I can't resist“ ins Mikro gehaucht und somit wurde mit ‚River Runs Red‘ bereits in der ersten Sekunde eine Bombe gezündet! Direkt darauf folgte ‚This Time‘ und wenig später ‚Method Of Groove‘. Hallo! Was bitte sollte nach einem solchen Start noch für die Zugabe übrig bleiben? Diese Frage erübrigte sich für mich schnell, da früh feststand, dass das gesamte Konzert aus einer einzigen großen Zugabe bestand! Caputo hielt sich zwischen den Songs durchaus selten mit Reden auf. Wurden dennoch mal ein paar Worte verloren, ging es um bereits so oft gehörte Floskeln wie „Habt euch lieb!“ und „Frieden auf Erden“. Aber selbst das und die einfache Aussage „Thank you for being here“ klangen aus dem Munde Caputos so ehrlich und so wenig daher gesagt wie üblich, dass man es einfach glauben musste. Es war unglaublich wie LIFE OF AGONY es schafften mit düsteren Songs wie ‚Bad Seed‘ und „Underground“ eine Welle durchs Capitol rollen zu lassen. Und das alles ohne jeglichen Schnickschnack. Natürlich bediente man sich keiner Monitore auf der Bühne für Botschaften im Hintergrund. Es gab auch keinen Goldregen oder sonstige Effekte um die Leute bei Laune zu halten. Man setzte ganz einfach auf das minimalistischste was ein gutes Konzert ausmacht, und zwar auf gute Songs und eine einfache, aber effektive Lichtshow. Und ganz ehrlich, welchen Schnörkel für die Augen benötigt man schon, wenn man ‚Weeds‘ auf die Ohren bekommt!

Einziger Wehrmutstropfen des Abends war für den einen oder anderen mit Sicherheit die Spielzeit von lediglich 1h und 15 Minuten. Obwohl die Band lange nichts Neues veröffentlicht hat greift zu wenig Material im Gepäck als Begründung nicht. Klassiker wie ‚Let’s Pretend‘ wurden einfach nicht ausgepackt. Meine Begeisterung für LIFE OF AGONY an diesem Abend konnte die kurze Spielzeit jedoch nicht schmälern, schließlich sind manchmal die kurzen dafür aber umso intensiveren Sachen so viel mehr Wert als unnötig in die Länge gezogene Dinge. Und bekanntlich soll man ja auch aufhören, wenn es am schönsten ist. An dieser Weisheit haben sich LIFE OF AGONY an diesem Abend wohl orientiert.

Fest steht, dass mein Sofa definitiv die schlechtere Entscheidung gewesen wäre. Ich hätte mich in der Tat schwarz geärgert, wenn ich diesen Auftritt verpasst hätte. Dieser Abend im Capitol hat mir einmal mehr gezeigt wie wertvoll Musik ist und wie glücklich sie mich machen kann. Ohne Musikrichtungen bewerten zu wollen, haben mir LIFE OF AGONY mal wieder verdeutlicht, dass ich glücklicherweise zur richtigen Zeit mit der richtige Musik groß geworden bin!

 

Weitere Tourtermine in Deutschland:

22.01.2016 Berlin - Huxley's Neue Welt

23.01.2016 Wiesbaden - Kulturzentrum Schlachthov e.V.

24.01.2016 München - Backstage Werk

Ort

Capitol Hannover

Kategorie

Setlist

Spielzeit

1h 15 Minuten

| Konzerte

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