Als wir den Laden betraten, herrschte gähnende Leere. Ein Donnerstag im Februar. Der Wetterbericht prognostiziert möglicherweise glatte Straßen. Keine guten Voraussetzungen für die erste Show der Headliner Tour der Schweizerin Seraina Telli. Doch die Kraft ihrer Songs zog nachher doch wenigstens um die 50 Fans ins Lux – und gemeinsam mit diesen feierten das Trio auf der Bühne und deren Fans davor ein schönes Fest der Farben.
Auf dem Backdrop war in schrillen Farben „Color Addict“ zu lesen und dieses Motto war zumindest optisch absolut Programm an diesem Abend, an dem Seraina mehrmals das Outfit wechselte, ihrem eigenen, leicht schrillen Stil stets treu bleibend: Irgendwo zwischen Regina Regenbogen und Einhorn. Von dem „Chains & Leather“ Outfit der BURNING WITCHES Tage ist nichts geblieben. Und doch bestand das Publikum größtenteils aus Metalheads.
Dass beim Opener „Wish You Well” noch nicht alle (Gitarren-)Töne saßen und die Aufregung noch etwas spürbar war, störte niemanden im Publikum. Im Gegenteil, es passt zu dem absolut authentischen Auftreten der Künstlerin an diesem Abend. Und sie selber blieb gewohnt positiv und stellte später fest: „Wenn ihr heute noch ein paar Fehler gehört habt, seid froh: Es könnte das letzte Mal gewesen sein.“ Dass die Musik von Herzen kommt und viel Seele hat, war bei den folgenden Songs zu spüren. Seraina verknüpfte „Colors of my Soul“, „I’m Not Sorry“ oder „Take Care” mit kurzen persönlichen Geschichten und fast hatte man den Eindruck, dass ihr dabei Tränen in die Augen schossen. Im Gegensatz zu viel zeitgenössischer Musik handelt es sich eben bei den Songs der Schweizerin um mehr als „nur“ ein paar weitere Rocksongs. Man hat den Eindruck, dass die Musik Ausdruck wahrer Emotionen und auf dem Weg der Künstlerin zu ihrem Selbst entstanden ist.
Eine Lanze für starke Frauen wird dabei nicht nur mit „I’m Not Sorry“ gebrochen, sondern auch mit dem starken „Song For The Girls“. Wie sehr Seraina ihr Publikum im Griff hatte, wurde spätestens bei der Piano-Version von „Remember You“ deutlich, als die Damen im Publikum neben mir Tränen in den Augen hatten und der gesamte Zuschauerraum mucksmäuschenstill lauschte.
„Mehr Metal geht nicht“ wurde versprochen, um anschließend ein Akustik-Set mit „Medusa“, „Black ‘N‘ White“ und „The Harder Way“, welches live unglaublich stark war, abzuliefern. Authentischer kann man Singer-Songwriter Musik nicht rüberbringen. Richtig laut und mitreißend wurde es schließlich mit dem Hit „Addicted To Color“. „Mensch bist du gut!“ – dieser spontanen Gefühlsäußerung aus dem Publikum kann man sich nur anschließen.
Nach eineinhalb Stunden wurde es Zeit für die Zugaben, die vom Publikum auch lautstark gefordert wurden. Vor allem „Modern Warrior“ entpuppte sich als perfekter Rausschmeißer, da sich einige Fans in der ersten Reihe lange auf die Mitsingparts vorbereitet hatten und sich der Song somit zum echten Partysong entwickelte.
Feuertaufe bestanden. Das letzte Mal hatte ich Seraina Telli vor gut zwei Jahren in Göttingen gesehen. Die Touren mit Bands wie Nazareth oder Gotthard haben sich ausgezahlt und die Routine der großen Bühnen konnte Seraina perfekt auf die Größe eines kleinen Clubs runterbrechen, so dass sich die Intimität einer Clubshow mit den Gesten einer echten Rockshow verbanden. Ich kann mich an kaum ein Konzert erinnern, bei dem ich das Gefühl hatte, dass die Musik dermaßen ehrlich, authentisch und persönlich ist, wie bei Seraina Telli. Die flippige Schweizerin hüpfte nicht nur über die Bühne, sondern ihre Stimmbänder legten auf der Tonleiter unendliche Kilometer zurück und so unterstrich Seraina einmal mehr ihre Position als Ausnahmemusikerin, die sich musikalisch immer mehr emanzipiert. Die richtige Unterstützung gab es von ihren Mitmusiker*innen: Drummer Mike zeigt sich gefühlvoll mit dem Jazzbesen, konnte sein farbiges Kit aber auch amtlich verdreschen und tendierte stellenweise schon fast zur Double-Bass - kein Wunder, schließlich hatte er heute Geburtstag, was gebührend gefeiert wurde. An der Gitarre, am Bass und an den Keys gab Rahel ihren Einstand und sorgte für den angemessenen Hintergrundsound. Stark, was das Trio da abgeliefert hat.
Eins war wohl allen Anwesenden am Ende der Show klar: Kunst kommt hier nicht von künstlich. Wer auf eine Seraina Telli Show kommt, den erwartet handgemachte Musik auf höchstem Niveau, großartige Unterhaltung, familiäre Stimmung und viel Herz. Da will man sich fast wünschen, dass man die Band auch weiterhin in solch intimier Atmosphäre zusehen bekommt. Andererseits wäre es an der Zeit, dass die Musik der Schweizerin von den Massen wahrgenommen wird.
Wer die Chance hat, noch eine der Shows anzusehen, sollte dies auf jeden Fall tun. Es lohnt sich.



Auf dem Backdrop war in schrillen Farben „Color Addict“ zu lesen und dieses Motto war zumindest optisch absolut Programm an diesem Abend, an dem Seraina mehrmals das Outfit wechselte, ihrem eigenen, leicht schrillen Stil stets treu bleibend: Irgendwo zwischen Regina Regenbogen und Einhorn. Von dem „Chains & Leather“ Outfit der BURNING WITCHES Tage ist nichts geblieben. Und doch bestand das Publikum größtenteils aus Metalheads.

Dass beim Opener „Wish You Well” noch nicht alle (Gitarren-)Töne saßen und die Aufregung noch etwas spürbar war, störte niemanden im Publikum. Im Gegenteil, es passt zu dem absolut authentischen Auftreten der Künstlerin an diesem Abend. Und sie selber blieb gewohnt positiv und stellte später fest: „Wenn ihr heute noch ein paar Fehler gehört habt, seid froh: Es könnte das letzte Mal gewesen sein.“ Dass die Musik von Herzen kommt und viel Seele hat, war bei den folgenden Songs zu spüren. Seraina verknüpfte „Colors of my Soul“, „I’m Not Sorry“ oder „Take Care” mit kurzen persönlichen Geschichten und fast hatte man den Eindruck, dass ihr dabei Tränen in die Augen schossen. Im Gegensatz zu viel zeitgenössischer Musik handelt es sich eben bei den Songs der Schweizerin um mehr als „nur“ ein paar weitere Rocksongs. Man hat den Eindruck, dass die Musik Ausdruck wahrer Emotionen und auf dem Weg der Künstlerin zu ihrem Selbst entstanden ist.
Eine Lanze für starke Frauen wird dabei nicht nur mit „I’m Not Sorry“ gebrochen, sondern auch mit dem starken „Song For The Girls“. Wie sehr Seraina ihr Publikum im Griff hatte, wurde spätestens bei der Piano-Version von „Remember You“ deutlich, als die Damen im Publikum neben mir Tränen in den Augen hatten und der gesamte Zuschauerraum mucksmäuschenstill lauschte.
„Mehr Metal geht nicht“ wurde versprochen, um anschließend ein Akustik-Set mit „Medusa“, „Black ‘N‘ White“ und „The Harder Way“, welches live unglaublich stark war, abzuliefern. Authentischer kann man Singer-Songwriter Musik nicht rüberbringen. Richtig laut und mitreißend wurde es schließlich mit dem Hit „Addicted To Color“. „Mensch bist du gut!“ – dieser spontanen Gefühlsäußerung aus dem Publikum kann man sich nur anschließen.

Nach eineinhalb Stunden wurde es Zeit für die Zugaben, die vom Publikum auch lautstark gefordert wurden. Vor allem „Modern Warrior“ entpuppte sich als perfekter Rausschmeißer, da sich einige Fans in der ersten Reihe lange auf die Mitsingparts vorbereitet hatten und sich der Song somit zum echten Partysong entwickelte.
Feuertaufe bestanden. Das letzte Mal hatte ich Seraina Telli vor gut zwei Jahren in Göttingen gesehen. Die Touren mit Bands wie Nazareth oder Gotthard haben sich ausgezahlt und die Routine der großen Bühnen konnte Seraina perfekt auf die Größe eines kleinen Clubs runterbrechen, so dass sich die Intimität einer Clubshow mit den Gesten einer echten Rockshow verbanden. Ich kann mich an kaum ein Konzert erinnern, bei dem ich das Gefühl hatte, dass die Musik dermaßen ehrlich, authentisch und persönlich ist, wie bei Seraina Telli. Die flippige Schweizerin hüpfte nicht nur über die Bühne, sondern ihre Stimmbänder legten auf der Tonleiter unendliche Kilometer zurück und so unterstrich Seraina einmal mehr ihre Position als Ausnahmemusikerin, die sich musikalisch immer mehr emanzipiert. Die richtige Unterstützung gab es von ihren Mitmusiker*innen: Drummer Mike zeigt sich gefühlvoll mit dem Jazzbesen, konnte sein farbiges Kit aber auch amtlich verdreschen und tendierte stellenweise schon fast zur Double-Bass - kein Wunder, schließlich hatte er heute Geburtstag, was gebührend gefeiert wurde. An der Gitarre, am Bass und an den Keys gab Rahel ihren Einstand und sorgte für den angemessenen Hintergrundsound. Stark, was das Trio da abgeliefert hat.
Eins war wohl allen Anwesenden am Ende der Show klar: Kunst kommt hier nicht von künstlich. Wer auf eine Seraina Telli Show kommt, den erwartet handgemachte Musik auf höchstem Niveau, großartige Unterhaltung, familiäre Stimmung und viel Herz. Da will man sich fast wünschen, dass man die Band auch weiterhin in solch intimier Atmosphäre zusehen bekommt. Andererseits wäre es an der Zeit, dass die Musik der Schweizerin von den Massen wahrgenommen wird.
Wer die Chance hat, noch eine der Shows anzusehen, sollte dies auf jeden Fall tun. Es lohnt sich.



Ort
Lux Hannover
Kategorie
Setlist
Intro
Wish You Well
Colors of my Soul
I’m Not Sorry
Take Care
Not One Of Your Kind
Soldier of Fortune
Song For The Girls
Remember You
Medusa
Black ‘N‘ White
The Harder Way
Spaceman
Hit Shit
Think!
Addicted To Color
I Dare To
All Your Tears
If No One Else had Ever Been There Before
-----------------------------
Monkey & Zookeeper
Modern Warrior
Wish You Well
Colors of my Soul
I’m Not Sorry
Take Care
Not One Of Your Kind
Soldier of Fortune
Song For The Girls
Remember You
Medusa
Black ‘N‘ White
The Harder Way
Spaceman
Hit Shit
Think!
Addicted To Color
I Dare To
All Your Tears
If No One Else had Ever Been There Before
-----------------------------
Monkey & Zookeeper
Modern Warrior
Spielzeit
1.5 Std.