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Berlin ist in den letzten Jahren zu einer der beliebtesten europäischen Metropolen herangewachsen. Wer etwas auf sich hält, der zieht nach Berlin. Dass diese Entwicklung nicht nur Licht mit sich bringt sondern auch viel Schatten, zeigt ein Blick in die tägliche Soap „Berlin-Tag und Nacht“. Doch wer soll dem Wahnsinn ein Ende setzen? Natürlich, es kann nur einen geben: COSMOPROLET!

 

Der gelernte ostzonale Offsetdrucker OL gehört ja zu der aussterbenden Spezies des eingeborenen Berliners. Ich kenne z.B. nur einen waschechten Ostberliner – und der lebt in Hannover. Alle meine Berliner Freunde hingegen kommen aus dem Westen. Und ebenso treffsicher wie in „Die Mütter vom Kollwitzplatz“ schickt OL seinen COSMOPROLETEN an die Schauplätze des alltäglichen Wahnsinns in der Bundeshauptstadt. Dabei nimmt OL nicht etwa die politische Großwetterlage aufs Korn, sondern ganz alltägliche lokale Probleme und Ärgernisse. Sei es die Gentrifizierung traditioneller Berliner Kitze mitsamt der steigenden Wohnungspreise oder die Hipsterisierung eben dieser Gegenden. Genial sind die vielen Szenen vor der altbackenen Berliner Grillbutze. Hier trifft regelmäßig die Weltoffenheit auf Berliner Schnauze: „Berlin is unkuhl? Mir do ejal. Ick wees nich man wie ditt jeschriem würd.“ Oder: „Jute Laune? Ham wa nich. Müsstn se morgn no ma komm. Da arbeitet ne Kollejin, die is nich aus Berlin.“ Und wie in „Die Mütter vom Kollwitzplatz“ geraten natürlich auch die hippen, pädagogisch voll auf der Höhe der Zeit befindlichen Erfolgseltern von heute immer wieder ins Zielrohr des Cartoonisten: hyperaktive Kinder, hippe Namen für Altbekanntes usw. Und selbst die Sportfreunde kommen auf ihre Kosten, denn OL verrät das Erfolgsrezept der strauchelnden Hertha: ´ne Frauenquote in der Liga.

In bewehrtem Stil und Format liefert OL mit dem zweiten Teil seiner COSMOPROLET Cartoons erneut einen grandiosen Blick auf die Welt von heute – und zwar erfreulicherweise aus der Perspektive eines Menschen, der zu den wenigen Exemplaren zugehören scheint, die noch nicht vollkommen durchgeknallt sind. Hinter dem zeitweise trockenen Sarkasmus der Cartoons verbirgt sich eine messerscharfe Kritik unserer heutigen Gesellschaft mitsamt ihrer tausenden hippen Unwerten. Ich persönliche überlege, ob ich OL aufgrund der uns verbindenden Gemeinsamkeiten heiraten sollte, möchte mich allerdings nicht nur aufgrund des rattenscharfen Lichtbildes aus dem Jahr 1988 auf der ersten Seite festlegen. Doch eins weiß ich genau: Hildesheim ist zwar nicht so kosmopolitisch wie Berlin, aber wenn der COSMOPROLET seine Arbeit in der Bundeshauptstadt beendet hat, darf er gerne mal hier vorbeischauen. Grandios!

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Kategorie

V.Ö.

15. Februar 2015

Verlag

Lappan

Tags



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