Dass das beliebteste Bundesland mehr zu bieten hat als den mit Abstand besten Fußballverein Deutschlands, die höchste Brauereidichte, die sagenumwobene bajuwarische Gemütlichkeit sowie kongeniales Essen, das stellen die vier Mannen von MYNDED eindrucksvoll unter Beweis, haben sie sich doch wahrscheinlich zusammengetan, um ihre Heimat zu einer Thrash-Metal-Hochburg zu machen.
Und wenn MYNDED auf dem Niveau weitermachen, das dem Hörer auf dem Debüt „Dead End Paradise“ geboten wird, dann können wir uns noch auf so einiges gefasst machen. Denn ihr Thrash Metal kommt überaus frisch, unverbraucht und kraftvoll daher. Die gesunde Aggressivität, grundlegende Voraussetzung für dieses Genre, die der ein oder anderen Szenegröße aufgrund des Erfolges abhanden gekommen zu sein scheint, springt einen aus jedem Ton praktisch an. Gleiches gilt für die unbändige Spielfreunde. Hammermäßige Riffs, ein hohes Maß an mitreißender Groovigkeit, ein abwechslungsreiches Drumming, ein durchdringender Bass und virtuose Soli machen zum Beispiel den Song 'Overthrow' zu einem wahren facettenreichen Kleinod.
Etwas mehr an Wut, Ärger und Zorn bietet dagegen 'Upwaving Anger', ein Track, der durch die längeren Soli aber immer wieder auch geerdet wird. Die organische und doch in jedem Song andere Zusammenstellung von thrashiger Kraft, unentrinnbarer Grooves und den schon erwähnten Soli (in T.L.A.S. zudem mit gröligen Gesangspartien) zeugen von einem gekonnten Songwriting, das überhaupt keine Langeweile aufkommen lässt. Programmatisch vor diesem Hintergrund ist natürlich der Titeltrack 'Dead End Paradise', der durch seine fast todesmetallischen, infernalen Düsterpartien wirklich etwas ganz Besonderes ist.
Aber auch die anderen Songs des Albums brauchen sich in keiner Weise zu verstecken, besticht doch der Opener 'Kill Or Be Killed' durch seine unbändige, atemlose Kraft , 'Devastation' durch seine „Piss-Off-Attitüde“ (im Verein mit entschleunigten, leicht ange-punk-ten Refrainpartien), 'Nuclear Downfall' durch seine melodischen (Groove-) Passagen, 'Driven Into War' durch seine auch dem Titel angemessene Brutalität, 'Humanity Faded Away' durch sein Mitgrölpotential und 'No Regrets' durch seine Old-School-Atmosphäre.
Fazit: MYNDED legen mit „Dead End Paradise“ ein wahrhaft bahnbrechendes und phänomenales Debüt vor, das dem Thrash Metal eine lange nicht mehr gehörte Frische, Dynamik und Vielseitigkeit verleiht, ohne die Genre-Essentials zu vernachlässigen. Ehrlich, authentisch, aggressiv – diese jungen Musiker haben Biss! Unbedingt reinhören und kaufen!