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PERISH baten über ihren Promoter und auch während der Unterhaltung mit einem der Mitglieder darum, vorab die Anonymität zu wahren, um sich unvereingenommen dem Oeuvre zu nähern. Denn die überwiegende Menge der Mitglieder macht noch in einer anderen Band gemeinsame Sache - in völlig anderer Stilistik und anderem Ansatz.
Was das Thema Anonymität und Vertrauen angeht, ein kleiner Exkurs: Es gibt im Journalismus ein paar Regeln hinsichtlich Umgang mit Quellen und Informationen. "Unter 1" bedeutet die Information sowie die Quelle darf veröffentlicht werden, "unter 2" sagt aus, dass die Information veröffentlichen kann, die Quelle aber nicht benannt werden kann ("aus gut unterrichteten Kreisen" ist eine übliche Floskel) und schließlich "unter 3". Hier wird aus Vertrauen heraus als Hintergrundinfo gesprochen und es bedeutet, dass nichts darüber veröffentlicht wird. 
In Bezug auf PERISH hat OSINT (open Source Intelligence) ergeben, dass ein schreibendes freelancendes Individuum in seinem Review sich nicht an diese Sprachregelung hielt. Damit konfrontierte ich den Promoter, der - wie das Bandmitglied - trotzdem noch auf die erbetene Anonymität insistierte. Ich halte mich daran. Rätselfreunde können sich durch eigene Recherche Licht ans Fahrrad machen und dann zumindest für 2/3 der Band PERISH (und den Promoter) den Bezug zu einer anderen Band herausfinden und sicherlich erstaunt sein. Das engere Umfeld um die beteiligten Akteure wissen Bescheid, die Band wird auch nicht maskiert auftreten, um alle Narrenfreiheit zu genießen wie seinerzeit SLIPKNOT. Aber zum jetzigen Zeitpunkt soll noch allem Anfang ein Zauber innewohnen.  

Das Genre Black Metal (oder Black Death Metal) ignoriere ich gerne. So bin ich als Pastorensohn. Man kann mir unterstellen, nicht frei von Vorurteil zu sein. Hängen geblieben ist mir über die Black Metal Szene durch die Musikmagazine nämlich ein lantenter ideologischer Rassismus, Hass gegen Christen, Sachbeschädigung von Kirchen als Attribute usw. 
Auf PERISH bezogen gut war, dass - und das ist nicht die Regel - die Texte mit vorgelegt wurden. Die Exegese ergibt, dass gesellschaftlicher und persönlicher Pessimismus und damit die Ausweglosigkeit im Vordergrund stehen. 
Die Titel verbindet alle das Suffix "-less", also das Weniger oder der Mangel von Etwas. Das Album beginnt mit dem Adjektiv Joyless (freudlos), es folgt Relentless (unerbitterlich), dann Soulless (seelenlos), es schließt sich Sleepless (schlaflos) an, bevor es über Breathless (atemlos) bei Hopeless (hoffnungslos) endet. 

Ich habe das Album chronologisch sowie in zufälliger Reihenfolge gehört. Ich empfehle die chronologische Abfolge, weil damit das ruhige Intro Joyless' und das ebenso ruhige Outro Hopeless' als Klammer des Albums stehen. Der Albumtitel könnte, allerdings losgelöst der lyrischen Vorgaben durch die Songtexte, auch positiv konnotiert werden, nämlich wenn ein paar der Bandmitglieder zu ihren musikalischen Wurzeln zurückgehen.    

Der Gesamteindruck ist, dass es PERISH konsequent gelingt, das Motiv einer völlig schwarzmalenden Perspektive zu transportieren. Die Arragements von Schlagzeug, Bass, den Gitarren und dem Keyboard gefallen mir sehr gut. Auch die ruhigen Passagen. Spannend sind die Abschnitte, wenn die Drums und der Bass treibend pumpen, eine Gitarre mitgeht, die andere langsam Akzente setzt. Herausfordernder ist für mich der genre-typische Gutturalgesang, der Sänger gönnt sich keinen Stilwechsel. Meine Welt ist dieser Gesang auf Dauer nicht, jedoch ist die Stimmlage für meine Ohren 'angenehmer' als bei der genregleichen Kapelle aus Bayern, die ich mal bespach. PERISH sind hierbei etwas mehr Vintage orientiert, während die andere Band sich - Indikator 8-saitige Gitarre - gegenwärtigen Spielarten des Metal bedient. Gesanglich mag ich lieber den Metal-Shouter oder Klarsänger.

Bandsound und Mix sind ohne Mangel, der Gesang dabei mit leichtem Hall unterlegt. Das alles schafft Atmosphäre, genauso wie die verwendeten Samples und die ruhigeren Parts.

Auch wenn es mitunter einen Genrewechsel innerhalb des Metals für die Band nachsichziehen kann, wäre es für mich interessant, zukünftig Songs auch unter Nutzung eines anderen Gesangsstils von PERISH zu hören. 

Alles in allem ist The Decline von PERISH ein vielversprechendes Debüt geworden.   

 
      

 

 

 

 

 

Kategorie

V.Ö.

29. Juli 2022

Label

Supreme Chaos Records

Spielzeit

50:00 min (exakt, keine Sekunde mehr oder weniger)

Tracklist

01 Joyless
02 Relentless
03 Soulless
04 Sleepless
05 Breathless
06 Hopeless

Line Up

RJ - Gesang, Keyboards, Schlagzeug
FF - Bass, Gitarre
GS - Bass, Gitarre

Bewertung

1

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