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Los gehts mit "Take Me", einem Synthie getriebenem Ohrwurm. Ich würde fast sagen einer Light Variante von Peter Tägtgrens Pain. Sehr viel Elektro, unterlegt mit einem Disco-Beat. Dem Track kann ich bedingungslose Tanzflächentauglichkeit attestieren.
Ähnlich gehts auch bei dem darauf folgenden und Titel gebenden Track "Animal" zu. Er ist etwas härter und flotter und bei den Synthies abgesehen vom Refrain etwas zurückhaltender. Die Choräle hier erinnern doch stark an 30 Seconds To  Mars.
"My Church" ist dann allerdings ein ziemlich frecher und dreister Muse Clone, bedient man sich hier sämtlicher Trademarks der Briten. Die Band macht allem Anschein nach aber auch gar keinen großen Hehl daraus. Dennoch ein gefälliger Song, der gut eingeht. Besser gut geklaut als schlecht selbstgemacht ....oder so ähnlich.
Der "Fight Song" bedient sich dann auch wieder ganz kackfrech und zwar an Pantera`s legendärem Riff von "Walk", der den Song vorwärts treibt. Auch eine etwas härtere Nummer, die sich in ihrer Intensität
zu steigern vermag und bei der auch hier wieder starke Anleihen á la Pain / Strapping Young Lad zu finden sind. Trotzdem für gut befunden!
Als ich die ersten Klänge von "When The Lights Go Out" vernahm, die in bester Country- / Western-Attitüde daherkommen, musste ich unweigerlich an Bon Jovi`s "Blaze Of Glory" oder auch Beck`s "Loser" denken.
Stimmlich ist man hier beim Gesang wieder eher im Hard Rock und traditionellen Heavy Metal unterwegs. Der Titel fällt als erster etwas aus dem Raster, was den Stil angeht, was der Qualität jedoch keinen Abbruch tut.
"Smash It Up!" startet mit Hetfieldschem Gesang wie bei Metallica`s "Sad But True", mündet aber in einem punkigen Refrain samt Metal- / Emo-Core artigem Geschrei.
Mit "When I'm Gone" folgt eine hymnische, moderne Rock-Ballade. Auch hier hat man ganz dreist stibitzt und zwar die anfängliche Elektrosequenz von Ultravox' "Dancing With Tears in My Eyes". Getragen wird der Song einmal mehr von breiten, epischen Synthesizer-Wänden. Zum Ende des Titels hin steigt der Härtegrad noch einmal an, gipfelnd im Finale;  wieder in der Tradition von Pain und SYL. Auf jeden Fallwird der Track Abnehmer in der Metalcore Gemeinde finden.
Gleich der Einstieg  bei "Everything Dies" (Nein, kein Type O Negative Cover!) ließ mich aufhorchen. Wieder 1 zu 1 30 Seconds To Mars immitiert, hier insbesondere deren Track "This Is War". Und so klingen dann auch die Choräle im ganzen Song.
Kommen wir zu den letzten beiden Titeln, die eigentlich für mich die Faves auf "Animal" sind: Das aussagekräftige "End" ist eine sehr düstere Rock Nummer mit einem geradezu apokaplyptischen Refrain (auch wenn die Wohohohohohohos etwas nerven). Hier wechseln sich viele laute Momente mit ruhigeren, etwas nachdenklicheren ab.
Mit "Hole In The Sky" schließt sich der Kreis. Was "End" an Düsternis auffahren kann, wird hier mit dieser Depri-Endzeit-Ballade nochmal getoppt. Auch hat man hier sehr wohlklingenden, weiblichen Gastgesang an Board. Erst wechseln Männlein und Weiblein sich bei den Strophen ab, um dann letztlich den Refrain zusammen zu intonieren. Für manche vielleicht etwas kitschig, ich für meinen Teil finde dieses Stück einfach nur traumhaft schön und traurig. Allerdings muss man dazu sagen, dass auch hier fleißig geklaut wurde; wieder einmal Ultravox. Diesmal die Elektrospielerei, die deren Song "Vienna" nahezu gänzlich unterlegt. So ist das auch hier der Fall. Der männliche Gesang klingt hier zudem gerade zu Beginn sehr nach Duran Duran.

Summa Sumarum bleibt ein wirklich seltsames Album mit strangen Höreindrücken bei mir zurück. Ich hatte das Glück, unbefangen an diese Rezi zu gehen, da ich die alten Sachen der Band, die so ganz anders sind als das hier, vorher nicht kannte. Ich kann mir schon vorstellen, dass sie damit den meisten Fans derbe vor den Kopf stoßen. Das hier ist schließlich keine Weiterentwicklung des eigenen Sounds sondern eine gänzlich andere Art von Musik. Die norwegischen Musiker hätten dieses Album vielleicht als Projekt unter einem anderen Namen rausbringen sollen. Ich weiß nicht, ob man sich so einen Gefallen getan hat. Zudem muss selbst ich gestehen, dass ich soviel dreiste, offensichtliche Kopiererei und Klauerei selten bei einer Band erlebt habe. So kokettiert man nahezu über die komplette Spielzeit insbesondere mit Bands wie Muse, bei denen es massenhaft Anbiederungen gibt und auch 30 Seconds To Mars. Darüber hinaus scheinen die Jungs auch große Pain Fans zu sein. Auch die ganzen anderen Stilmittel, der man sich hier
ermächtigt. Das sind schon keine Einflüsse mehr, das ist Copy Paste. Auch kann man dem Album vorhalten, dass es wenig homogen und nicht in sich geschlossen wirkt, da manche Songs doch klingen, als wären sie von verschiedenen Interpreten. Dies ist vor allem in der ersten Albumhälfte der Fall. Zum Schluss hin bilden die Songs dann doch wieder so etwas wie eine Einheit. Dann stellt sich noch die Frage nach der Zielgruppe. Dieser Synthie-lastige Hybrid aus 80er Pop und irgendwas zwischem Metal und Rock wird für echte Metaller zu seicht sein und für Fans von Muse zu hart. Dennoch werden sich sicherlich Freunde für diese Art Alternative / Crossover finden. Ich kann mir vorstellen, dass die Songs auch live gut funktionieren werden. Gespannt bin ich, wie die Fans der Band dieses Album aufnehmen werden. Ich bin da nämlich eher pessimistisch, denn was sie vorher gemacht haben war schon sehr abgefahren und innovativ und das hier ist weder mutig, spannend, noch neu, dazu gänzlich Mainstream und auf Nummer sicher. Trotz alledem
muss ich sagen, dass "Animal" für mich funktioniert hat. Mir hat es gut gefallen, wenn es auch eher ne kleine Schmusekatze als ein wilder Tiger ist.

Kategorie

V.Ö.

19. Oktober 2018

Label

Spinefarm Records

Spielzeit

37:32 min.

Tracklist

  1. Take Me
  2. Animal
  3. My Church
  4. Fight Song
  5. When The Lights Go Out
  6. Smash It Up!
  7. When I'm Gone
  8. Everything Dies
  9. End
  10. Hole In The Sky

Line Up

Jørgen Munkeby, Håkon Sagen, Tobias Ørnes Andersen, Eirik Tovsrud Knutsen, Ole Vistnes


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