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Stilistisch irgendwo zwischen Hard Rock und Heavy Metal angesiedelt, ist das, was in die Gehörgänge gelangt, die Erfüllung Mat Sinners Absicht. Es ist fett. Insgesamt ist es deutlich besser, als die letzte Band aus diesem Genre, die ich für das Twilight-Magazin bewertete. Mir ist hier das ganze aber schon ein bisschen zuviel des Präsentierens dicker Eier. Das ist vor allen Dingen der Eindruck bei den ganzen Uptempo-Nummern. Nochmal den fetten Klang aufgreifend ist das THE KILLERS Cover für meine Ohren merklich anders als die SINNER Lieder. 

Gitarrentechnisch verlässt sich Mat Sinner seit 35 Jahren auf Tom Naumann, seit elf Jahren ist Alexander Scholpp (FARMER BOYS, TIEFLADER, TARJA TURUNEN) als weiterer Gitarrist dabei. Er hat sich über die Jahre schon einen heraushörbaren Stil entwickelt (der ein bisschen von Dimebag Darrel inspiriert ist), bei SINNER klingt er nach SINNER. Ein MARK TREMONTI klingt bei allen Projekten nach sich selbst... Auf der Gitarrenseite/-saite ist alles dabei, was zum guten Ton in diesem Genre gehört: Tapping, Harmonieläufe, der Einsatz des Harmonizers, Pinch-Harmonics, Squeels...  

Das Album startet intensiv mit Bulletproof. Obligatorisch ist zum Titel passend das typische Shotgun-/Schusswaffenverschluss-Repetiergeräusch als Sample samt Brechen des Schusses. Der Pre-Chorus gefällt! Sauberer Einstand! Allerdings baut es als Opener nicht die unvermittelte Härte von The Great Southern Trendkill auf, mit dem PANTERA das gleichnamige Album einst einleiteten (natürlich waren PANTERA stilistisch in anderen Strömungen des Metal unterwegs). Das ist immernoch der wirkliche "auf-die-Zwölf"-Archetyp.

Ein paar Lieder will ich herausheben - ohne die Chronologie zu beachten: Die Bridge bei Reach Out finde ich sehr gut und sie leitet prima zum Solo über. Gravity hat einerseits durch eine Frau gesungene Abschnitte (Pre-Chorus) und andererseits eine Bridge, die Spannung aufbaut auf den Schlussabschnitt. Am meisten überzeugen mich auf Brotherhood nicht die "harten" Lieder, sondern zwei balladeske Kompositionen, nämlich 40 Days 40 Nights und The Last Generation. 
Das sind soundtechnisch immernoch dicke Bretter, aber der Gesangsstil unterscheidet sich von den anderen Liedern. The Last Generation ist eine herausragende Ballade mit einem mächtigen Chorus, der mich gemeinsam mit dem instrumentalen Arrangement und den gewählten Harmonien sehr positiv an ICED EARTH und deren Album The Glorious Burden erinnert. The Last Generation könnte ich in Endlosschleife laufen lassen. 
Das Galoppierende - z. B. bei The Man They Couldn't Hang - ist eine weitere (sicherlich unbeabsichtigte) Reminszenz Richtung ICED EARTH. 

Weil The Last Generation so gelungen ist, treten die metaphorisch dicken Eier, manch berechenbares Reimpaar/-schema und klischeehafte Songtitel (die in diesem Genre vielleicht immernoch nachgefragt werden) in den Hintergrund, so dass ich sage: Brotherhood ist echt gut geworden.  

Kategorie

V.Ö.

15. Juli 2022

Label

Atomic Fire Records/Warner Music/ADA

Spielzeit

56:43 min

Tracklist

01 Bulletproof
02 We Came To Rock
03 Reach Out
04 Brotherhood
05 Refuse To Surrender
06 The Last Generation
07 Gravity
08 The Man They Couldn't Hang
09 The Rocker Rides Away
10 My Scars11 40 Days 40 Nights
12 When You Were Young [THE KILLERS-Cover; als Bonustrack nur auf phyischen Ausfertigungen des Albums]

Line Up

Mat Sinner - Gesang, Bass
Tom Naumann - Gitarre
Alex Scholpp - Gitarre
Markus Kullmann - Schlagzeug

Gäste:
Dave Ingram [BENEDICTION; Gastsänger]
Erik Martensson
Giorgia Colleluori
Lisa Müller
Mark Basile
Neil Witchard
Oliver Palotai [KAMELOT; erhabene Orchestrationen]
Ralf Scheepers [PRIMAL FEAR, Gastsänger]
Ronnie Romero [RAINBOW; Gastsänger]
Sascha Krebs
Stef E.
Tom Englund [EVERGREY; Gastsänger]

Bewertung

1

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