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Darf das kommerziell erfolgreichste Album von THE CURE auch das beste sein? Viele eingefleischte Fans werden jetzt sagen, dass das nun wirklich nicht geht, zumal die Konkurrenz mit Meilensteinen der Band- und Musikgeschichte nicht von der Hand zu weisen ist. Da ist zum einen das düster-minimalistische „Faith“, das in einzigartiger Weise mit schwermütigen funeralen Vibes aufwarten kann und mit dem Titeltrack einen der besten Song der Band zu bieten hat. Da ist zum anderen das drastisch-brachiale „Pornography“, das den Suchenden unter uns die Zeit des Suchens in hypnotischer Weise verkürzt und songmäßig überhaupt keine Ausfälle zu verzeichnen hat. Und da ist schließlich das melancholisch-sehnsuchtsvolle „Disintegration“, das wahrscheinlich generationenübergreifend Legionen von an Liebeskummer Leidenden durch die schwere Zeit geholfen hat und mit den tiefgehenden Songs vielen relevanten Bands als Inspiration gedient hat.

Und dann kommt ein Longplayer, den die meisten von uns in erster Linie mit 'Friday I'm In Love' in Verbindung bringen. Lässt man diese Pop-Hymne einmal außer Acht, besticht „Wish“ zunächst dadurch, dass es eine vollkommen andere Stimmung zum Besten gibt als der Vorgänger „Disintegration“. Die Mannen um Robert Smith haben sich (wieder einmal) völlig neu erfunden, ohne auf ihre Bandtrademarks zu verzichten, und lassen es so richtig krachen. Es wird gerockt und live sind bisweilen drei Gitarren nötig, um den Sound zu transportieren. Darüber hinaus wird man gleich zu Beginn des Albums mit der treffenden Sentenz „I really don't know what I'm doing here“ abgeholt. Wie oft habe ich mir diese Frage gestellt – eigentlich täglich.

Der Opener 'Open' überzeugt durch seinen krachig hypnotischen Charakter, die erste Single 'High' durch seine wehmütige Fröhlichkeit. Für richtig schwermütige Stimmung sorgt dann 'Apart', ein Song über das Auseinanderleben zweier Liebender ohne Aussicht auf ein glückliches Ende. Der Song wird von einem Hören zum anderen immer besser. Ein Highlight der Bandhistorie und ein Muss auf jeder Tour ist das mitreißende und sehnsuchtsvolle 'From The Edge Of The Deep Green Sea', das dann durch das groovige 'Wendy Time ' abgelöst wird. Der darin enthaltene Satz 'It doesn't touch me at all' hat meine damalige Englischlehrerin schier zur Verzweiflung gebracht, da ich darauf bestand, dass das richtiges Englisch sei.

Mit 'Doing the Unstuck' gibt es den zweiten Gute-Laune-Song. In 'Trust' wird dann liebebedingter Schwermut großgeschrieben, zumal der Gesang erst nach über zweieinhalb Minuten einsetzt. 'A Letter To Elise', gekonnt gecovert von BLINK 182, ist ein schöner Schmachtfetzen, der erst nach mehreren Durchläufen so richtig zu zünden vermag. 'Cut' und 'End' sind vielleicht die härtesten Songs, die THE CURE je geschrieben haben, unterbrochen durch das sanfte 'To Wish Impossible Things'.

Also lange Rede kurzer Sinn. „Wish“ ist ein wahres Meisterwerk der Düsterrocker, das auch dreißig Jahre nach seinem Erscheinen nichts von seiner Wirkungskraft eingebüßt hat. Eben ein Klassiker der alternativen Rockmusikgeschichte.

Die Deluxe-Edition bietet darüber hinaus zahlreiche Demos der Album-Tracks, von den mit den Singles veröffentlichten B-Seiten oder bisher unveröffentlichter Tracks. Dadurch bekommt man ein sehr umfassendes Bild, aus welchem musikalischen Fundus das Album dann entstanden ist (Anspieltipps: 'T7', 'Now Is The Time', 'T6', 'Abetabw'). Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang die Demos zu 'Cut' und 'Wendy Time', bei denen in eindrucksvoller Manier zu hören ist, welche Metamorphose die Tracks durchgemacht haben. Denn die Demoversionen sind wesentlich ruhiger und damit um einiges trauriger. Darüber hinaus gibt es mit der Deluxe-Edition zum ersten Mal die exklusiv für den britischen THE-CURE-Fanclub veröffentlichte Kassette 'Lost Wishes' in digitaler Form, wenn man von den Uploads auf Youtube einmal absieht.

Kategorie

V.Ö.

25. November 2022

Label

Fiction Records

Spielzeit

Tracklist

Original Album Remastered by Robert Smith and Miles Showell at Abbey Road Studios

1. Open
2. High
3. Apart
4. From the Edge of the Green Sea
5. Wendy Time
6. Doing the Unstuck
7. Friday I’m in Love
8. Trust (2022 Remaster)
9. A Letter to Elise
10. Cut
11. To Wish Impossible Things.
12. End

 

Disc Two:

Demos

1 The Big Hand (1990 Demo)
2 Cut (1990 Demo)
3. A Letter to Elise (1990 Demo)
4. Wendy Time (1990 Demo)
5. This Twilight Garden (Instrumental Demo)
6. Scared as You (Instrumental Demo)
7. To Wish Impossible Things (Instrumental Demo)
8. Apart (Instrumental Demo)
9. T7 (Instrumental Demo)
10. Now Is the Time (Instrumental Demo)
11. Miss van Gogh (Instrumental Demo)
12. T6 (Instrumental Demo)
13. Play (Instrumental Demo)
14. A Foolish Arrangement (Instrumental Demo)
15. Halo (Instrumental Demo)
16. Trust (Instrumental Demo)
17. Abetabw (Instrumental Demo)
18. T8 (Instrumental Demo)
19. Heart Attack (Instrumental Demo)
20. Swing Change (Instrumental Demo)
21. Frogfish (Instrumental Demo)

 

Disc Three:

Lost Wishes / Studio Out-Takes / 12″ Remixes / Live / Rare / Previously Unreleased

1. Uyea Sound (Dim-D Mix)
2. Cloudberry (Dim-D Mix)
3. Off to Sleep… (Dim-D Mix)
4. The Three Sisters (Dim-D Mix)
5. A Wendy Band (Instrumental)
6. From the Edge of the Deep Green Sea (Partscheckruf Mix)
7. Open (Fix Mix)
8. High (Higher Mix)
9. Doing the Unstuck (Extended 12″ Mix)
10. Friday I’m in Love (Strangelove Mix)
11. A Letter to Elise (Blue Mix)
12. End (Live in Paris, 1992)

Line Up

Robert Smith
Simon Gallup
Porl Thompson
Parry Bamonte
Boris Williams

Bewertung

1

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