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THE HIDDEN SPIRIT packen sich selber in die Stonerrockschublade. 
Stonerrock? KYUSS liefen an mir vorbei, aber wanderten nie in meinen CD Player. Southern Rock, der gitarrenschwangere Soundtrack sumpfiger Südstaaten. Assoziationen: Konföderierten-Revisionisten, Moonshine-Destileure und -Destilate. Hillbillys mit fettigen langen Haaren unter Basecaps, riesigen Bärten, in denen sich Vögel einnisten könnten, Holzfällerhemden, Schlaghosen oder Multipockettrousers. Und vor der Holzhütte parkt ein hochgelegter Dodge RAM. Wir spinnen mal nicht weiter, wie viele von diesen Typen im Nebenamt Proud Boys oder Bongaloo Bois sind.
Rein musikalisch betrachtet sehe ich Stonerrock als Entwicklung des Einflusses BLACK SABBATHs und LYNYRD SKYNYRDs.
Ich bin erklärter Fan PANTERAs. Bekanntlich aus Texas. Was mich bei PANTERA aber immer ein wenig stört, ist der sterile Klang. Ich will das nicht nur auf Dimebags Randall Transistoramps schieben. Als Phil Anselmo sich Mitte der 1990er nicht mehr so sicher war über die Zukunft PANTERAs, die mit "Far Beyond Driven" auf dem Zenit angekommen waren, scharrte er ein paar Gleichgesinnte um sich und gründete mit ihnen DOWN. Deren Debüt "Nola" ist 1995 veröffentlicht worden. Für mich ist es bis heute ein Meisterwerk mit einem erdigen, atmenden, lebendigen Sound im Gegensatz zu PANTERA. Mich freute zwar, dass parallel PANTERA weiter am Leben blieben und noch ein paar Alben produzierten, der Mord an Dimebag 2004 und später der Tod seines Bruders Vinnie Paul sind der Schlusspunkt PANTERAs geworden. DOWN blieben am Leben, damit hatte Phil Anselmos Stimme immernoch ein Fundament, auf dem er sich - mir gefallend - entfalten kann. Mit DOWN guckte ich ein wenig zur Seite, entdeckte SUPERJOINT RITUAL (noch ein wenig düsterer und "metaliger" als DOWN) und mit Verpflichtung von Bobby Landgraf an der Gitarre noch HONKY. Andere Aktivitäten Anselmos gefielen mir musikalisch nicht.

Nach zuviel Vorwort begeben wir uns nun an einen Ort an der Elbe eingeklemmt zwischen dem fast schönsten Bundesland Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Bekanntlich ist Hamburg nun nicht im Süden. Naja, von Schleswig Holstein aus oder Dänemark, Schweden und Norwegen schon. Unsere deutschen Hillbillys frönen dann eher dem Gstanzl. Kleiner Scherz von einem, der gem. Art 6 (1) Satz 4 und (2) BayVerf auf Lebenszeit Weißwurstanier wurde.
Als ich die CD von THE HIDDEN SPIRIT in den Player gelegt und sie nur ein paar Runden gedreht hatte, wurde ich sofort vom Groove ergriffen, den "Southstile" vorgibt. Das Fuzz-Pedal zwischen Gitarre und Amp dröhnt, der Bass wummert, das Schlagzeug scheppert. Und "Mountie" Kloses Gesang passt auch perfekt. 
Die Nummer "Mountains" erinnert mich ein wenig an "Jail" von DOWN von deren Debut "Nola". Während "Mountains" ab der Hälfte aufdreht und sozusagen das Gesicht ändert, bleibt "Jail" auf dem dahinwabernden Rauschtrip. 

Ich kann mir nur wünschen, dass THE HIDDEN SPIRIT die pandemieerzwungene Pause kreativ nutzen, um einen richtigen Longplayer zu komponieren und aufzunehmen.
Die EP der 2018 zusammengefundenen Formation ist sehr gut. Das ist richtig ehrliche Mucke. Voller Zuspruch. Ich will hoffen, dass sie bald durch Liveauftritte ihre Fangemeinde vergrößern können. 

Kategorie

V.Ö.

31. März 2020

Label

Eigenvertrieb

Spielzeit

30:35 min

Tracklist

1. Southstile
2. King
3. Drama
4. Wild
5. Mountain
6. Devil´s Cut

Line Up

Markus "Mountie" Klose - Gesang
Jendrik Simon - Schlagzeug
Mark Schönfeld - Gitarre
Marcus Wilde - Bass

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Bewertung

1

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