Australien = Downunder. Naja, eine Frage der Perspektive. Von Europa, Ja, von der Antarktis oder Feuerland, Nö. Musikalisch war der Kontinent in einigen Fällen von Weltbedeutung. INXS, ACDC, Kylie Minogue, MIdnight Oil, Silverchair, Airbourne, Wolfsmother. Und im gleichen Genre, in dem Ghostseeker mit ihrem Album reüssieren will, Parkway Drive.
Der Promobegleittext ist - verständlicherweise - hoch euphorisch über Ghostseeker anlässlich ihres Debütalbums Divergence. Aber das ist Werbung ja irgendwie immer. Bestimmt, um eine der angesagtesten Metalbands zu werden heißt es. 2022 stellten Ghostseeker sich mit der EP Initium Novum vor, was einige Millionen Streams im Laufe der Zeit verursacht haben soll und die Fanbase vergrößerte. Anschließend tourte man in Australien. Und nun besteht die Absicht, die übrigenen Kontinente von sich zu überzeugen. Heute Australien, morgen die gange Welt.
Der Eindruck, der sich bei mir im Zuge des Albumkonsums einstellte: Ghostseeker sind eine etwas härter klingende Ausgabe Lacuna Coils. Vor allen Dingen das Wechselspiel cleaner Gesangsparts Celeste Bojczuks und den Shouts Daniel Breens nehme ich als Indikator. Das Songwriting empfinde ich als relativ konservativ - oder sehr typisch. Dazu kommt der höchstwahrscheinliche Einsatz von sog. Extended Range Gitarren (Sieben-, Achtsaiter) oder Downtunings. Typische Breaks. Sehr übertrieben finde ich die Überbetonung von Tieffrequenzen auf den Beat oder Taktbeginn. Die zehn Titel haben ihre Eingängigkeit. In der Single Glow In Decay wirkt zudem Produzent und Photograph Ionei Heckenberg als dritte Stimme mit.
Jedoch fehlt mir für the next hottest Act der Unique Selling Point. Da finde ich Novelist FR aus Frankreich durch die komplexere Gitarrenarbeit schon mal viel hörenswerter.
Somit ende ich mit einem Kompromissfazit: Kann man sich auf alle Fälle mal anhören und dann die Entscheidung fällen, ob es was Langfristiges werden soll.