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 Bei der Stilbeschreibung Post-(Alternative-)Rock denke ich sogleich an die Münsteraner LONG DISTANCE CALLING. Vom Klang ist man nicht weit auseinander, die Komposition ist aber unterschiedlich: die einen müssen alles über die instrumentale Ebene liefern (weil sie es ja selbst so wollen), die anderen haben eine deutliche Gesangsstimme samt Textebene, um Botschaften und Bilder zu transportieren. 

Das Album beginnt mit einem musikuntermalten Sample des Physikers Julius Robert Oppenheimer, dem späteren Leiter des sog. Manhatten-Projekts, dessen Ergebnis die Fähigkeit zur Herstellung der Atombombe war. Oppenheimers Ausspruch "“Now, I am become Death, the destroyer of worlds.” aus der Bhagavad Gita, einer wesentlichen Schriften des Hinduismus, ist dabei der Kern. Die Reflektion dessen, was die Forschung im Manhatten-Projekt in der Konsequenz aus ihm machte, nämlich eine Kraft entfesselt zu haben, die absolut destruktiv wirkt (die "zivile" Nutzung als Energiequelle kam erst später). RUSH komponierten hierzu Manhatten Project. In der Gegenwart mit dem Krieg in der Ukraine ist die Sorge vor einem Atomkrieg wieder massiv gestiegen [und es ist auch die Perzeption des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI)], es gibt staatl. Akteure, die als wirksame Drohkulisse nach Nuklearwaffen streben, andere nutzen sie mit einer Selbstverständlichkeit als Abschreckung und Argumentationsverstärker in der Internationalen Politk. Wirklich verinnerlicht hat die Worte Oppenheimers aber keiner, nämlich eine riesige Verantwortung übernommen zu haben. 

Myth Of Dike ist in der Gesamtbetrachtung ein Werk, was mich an THE GATHERING (Phase Mandylion, Nighttime Birds), als man ANNEKE VAN GIERSBERGEN an das Mikrophon gestellt hatte. Die Stimme Melina Abeles ist für mich ein Mix aus ANNEKE VAN GIERSBERGEN und Amy Lee (EVANESCENCE; z. B. bei Epiphany Pt. 1). Musikalisch manchmal sphärisch, manchmal plötzlich ausbrechend. An keiner Stelle kommt mir der Gedanke an eine Kopie THE GATHERINGs oder auch LONG DISTANCE CALLINGs. Zum Mix kann man dem Toningenieur Lob ausgesprechen, allen Frequenzen ihren Platz zu lassen und besonders das Schlagzeug nicht hohl klingen zu lassen. 
Die Band verdient mit dem Album Beachtung und entsprechenden kommerziellen Erfolg. Für ein Folgealbum wünsche ich mir im Gesangsstil etwas mehr Abwechslung, weil die subjektiv gleiche Art sich durch die Songs durchzieht und damit das Gefühl der Wiederholung entstehen lässt.

Kategorie

V.Ö.

24. Juni 2022

Label

Eigenverlag

Spielzeit

53:34 min

Tracklist

01 Oppenheimer
02 Myth Of Dike
03 The Moribund04 Corpse Obscure
05 Dystopia
06 Interlude I
07 Lost 
08 Epiphany Pt. 1
09 The Fountain
10 Interlude II
11 A Finite Sequence Of Fainting Transcience

Line Up

Melina Abele - Gesang
Benny Gölz - Gitarre
Tim Suske - Gitarre
Tobi Hänsel - Bass
Tino Schabel - Schlagzeug

Bewertung

1

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