„Das Album hat alles, was ein gutes Heavy Metal Album braucht: fette Gitarren, abwechslungsreiche Songs, fette Chöre und eingängige Refrains.“ Mit diesen Worten beschrieb mir Cheftotengräber Chris Boltendahl vor ca. 25 Jahren im Interview das damals aktuelle Album „Excalibur“. Eine Beschreibung, die auch auf den neuen Longplayer „Bone Collector“ übertragen werden kann.
Zwar ließ der Albumtitel anderes erwarten, doch nach „Symbol of Eternity“ ging die Ära Axel Ritt (Gitarre) nach 14 Jahren zu Ende – damit hat die Liaison immerhin genauso lange gehalten wie zwischen den Totengräbern und Uwe Lulis. Nun schicken Boltendahl, Becker & Co also den Knochensammler los, um den nach der Trennung zurückgebliebenen Scherbenhaufen zusammenzukehren. Könnte man meinen, doch Ritt hat auch längst ein neues Projekt am Start und die Tränen dürften auf beiden Seiten bereits getrocknet sein.
Auch die Tatsache, dass es zu „Symbol of Eternity“ keine Rezi bei Twilight Magazin gab, hatte einen einfachen Grund: Ich wusste schlicht nicht, was ich über die Scheibe noch schreiben sollte. Die Geschichte von GRAVE DIGGER schien mir irgendwie auserzählt. Und ebenso hat man es bei der Band wohl auch gesehen, so dass die Trennung nur logisch und konsequent war. Mit dem ehemaligen ORDEN OGAN Klampfer Tobias Kerstin hat sich Boltendahl nun – so war in aktuellen Interviews zu lesen – einen ausgesprochenen Metalhead und –kenner in die Band geholt, um den eher im harten Rock verwurzelten Ritt zu ersetzen. Die Rechnung scheint aufzugehen, denn der frische Wind in der Band ist deutlich hörbar. Natürlich erfinden GRAVE DIGGER sich nicht völlig neu, aber musikalisch scheint man genau das Konzept umgesetzt zu haben, welches Boltendahl im Interview für den Albumtitel erläutert: Der „Bone Collector“ ist nämlich niemand anderes als der gute, alte Reaper. Dem Frontmann erschien es lediglich unpassend, zum x-ten Mal den Reaper namentlich auszuschlachten. Und genau diese Herangehensweise ist auch in den Songs des mittlerweile 23. Albums hörbar: traditionelle GRAVE DIGGER Zutaten werden in ein neues Gewand gepackt und klingen auf diese Weise deutlich frischer und inspirierter, als die Songs des Vorgängers. Da man das Ursprüngliche stärker herausstellen wollte, wurde auf „Bone Collector“ zudem auf Keyboards verzichtet.
Das Resultat klingt deutlich mehr nach den Anfangstagen der Band und weniger nach den Alben des 21. Jahrhunderts. Insofern wurde auch auf Experimente á la „Zombie Dance“ (vom „The Living Dead“ Album) verzichtet. Stattdessen hat man 11 Songs zusammengestellt, die durch viel Abwechslung, Druck und kompromisslosen Metal begeistern. Selbst das getragene „Whispers Of The Damned“ am Ende des Albums geht nicht wirklich als Ballade durch, sondern erinnert eher an druckvollen Slow-Mo-Metal, wie man ihn von TAD MOROSE auf „Matters of the Dark“ zu hören bekam.
Und während ich anfangs etwas mit dem leicht synthetischen Sound der Scheibe haderte, hört man sich doch schnell in die Songs rein. Mit dem titelgebenden „Bone Collector“ beweist das Quartett Gleich zum Einstieg, dass man es mit dem neuen Album nochmal wirklich ernst meint. Ein starker Song, der trotz des hohen Tempos viel Wiedererkennungswert hat. Noch schneller wird es bei „The Rich The Poor The Dying“, bevor Jens Becker „Kingdom of Skulls“ mit einem fetten Bass Riff einleitet. Ein Song, der zudem mit einem guten Refrain punkten kann. Das gilt noch mehr für „The Devil’s Serenade“, welches vor allem von seinen Hard Rock Genen lebt.
Jeden Song hervorzuheben ist müßig, da sich auf „Bone Collector” tatsächlich keine Aussetzer ausmachen lassen. Dabei punkten GRAVE DIGGER neben aller stilistischen Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln auch durch Arrangements, die man so von den Totengräbern eher nicht erwarten würde. So wurde beispielsweise „Mirror Of Hate“ besonders abwechslungsreich gestaltet und enthält fast progressive Passagen. „Made Of Madness“ weist teilweise Riffs auf, die man so auch noch nicht von GRAVE DIGGER gehört hat. Das starke „Forever Evil & Buried Alive“ ist hingegen ein echter GRAVE DIGGER Signature-Song.
Zwar hatte Chris ganz offen darüber gesprochen, dass das Cover-Artwork von „Bone Collector“ mithilfe von künstlicher Intelligenz erstellt wurde. Dass der Bandleader angesichts des in einem großen Print-Magazin geäußerten Vorwurfs, die Songs seien ebenfalls mit KI entstanden, erbost aus der Lederbuchse fährt, ist jedoch nachvollziehbar. Zumindest möchte man doch nicht glauben, dass die KI Songs schreiben kann, die einerseits so deutlich den GRAVE DIGGER Stempel tragen und andererseits so frisch und voller Herzblut klingen.
„Bone Collector“ benötigte einige Anläufe, um sich in meinen Gehörgang zu fressen, doch Chris hatte seinerzeit, nachdem ich mich vorsichtig kritisch zu „Excalibur“ geäußert hatte, bereits festgestellt, dass er ja nichts dafürkönne, wenn mein Intelligenzquotient bei 2 liege und ich mir die Songs dementsprechend nach dem ersten Mal nicht merken könne. So sieht es aus. Doch glücklicherweise hat „Bone Collector“ genügend Potential, um sich auch gegen solch widrige Umstände durchsetzen zu können. Tobias Kerstings Einstieg hat sich auf jeden Fall ausgesprochen positiv auf das Songwriting ausgewirkt und GRAVE DIGGER liefern mit „Bone Collector“ möglicherweise das kompromissloseste und gelungenste Album seit „Knights of the Cross“ ab. Stark.
Zwar ließ der Albumtitel anderes erwarten, doch nach „Symbol of Eternity“ ging die Ära Axel Ritt (Gitarre) nach 14 Jahren zu Ende – damit hat die Liaison immerhin genauso lange gehalten wie zwischen den Totengräbern und Uwe Lulis. Nun schicken Boltendahl, Becker & Co also den Knochensammler los, um den nach der Trennung zurückgebliebenen Scherbenhaufen zusammenzukehren. Könnte man meinen, doch Ritt hat auch längst ein neues Projekt am Start und die Tränen dürften auf beiden Seiten bereits getrocknet sein.
Auch die Tatsache, dass es zu „Symbol of Eternity“ keine Rezi bei Twilight Magazin gab, hatte einen einfachen Grund: Ich wusste schlicht nicht, was ich über die Scheibe noch schreiben sollte. Die Geschichte von GRAVE DIGGER schien mir irgendwie auserzählt. Und ebenso hat man es bei der Band wohl auch gesehen, so dass die Trennung nur logisch und konsequent war. Mit dem ehemaligen ORDEN OGAN Klampfer Tobias Kerstin hat sich Boltendahl nun – so war in aktuellen Interviews zu lesen – einen ausgesprochenen Metalhead und –kenner in die Band geholt, um den eher im harten Rock verwurzelten Ritt zu ersetzen. Die Rechnung scheint aufzugehen, denn der frische Wind in der Band ist deutlich hörbar. Natürlich erfinden GRAVE DIGGER sich nicht völlig neu, aber musikalisch scheint man genau das Konzept umgesetzt zu haben, welches Boltendahl im Interview für den Albumtitel erläutert: Der „Bone Collector“ ist nämlich niemand anderes als der gute, alte Reaper. Dem Frontmann erschien es lediglich unpassend, zum x-ten Mal den Reaper namentlich auszuschlachten. Und genau diese Herangehensweise ist auch in den Songs des mittlerweile 23. Albums hörbar: traditionelle GRAVE DIGGER Zutaten werden in ein neues Gewand gepackt und klingen auf diese Weise deutlich frischer und inspirierter, als die Songs des Vorgängers. Da man das Ursprüngliche stärker herausstellen wollte, wurde auf „Bone Collector“ zudem auf Keyboards verzichtet.
Das Resultat klingt deutlich mehr nach den Anfangstagen der Band und weniger nach den Alben des 21. Jahrhunderts. Insofern wurde auch auf Experimente á la „Zombie Dance“ (vom „The Living Dead“ Album) verzichtet. Stattdessen hat man 11 Songs zusammengestellt, die durch viel Abwechslung, Druck und kompromisslosen Metal begeistern. Selbst das getragene „Whispers Of The Damned“ am Ende des Albums geht nicht wirklich als Ballade durch, sondern erinnert eher an druckvollen Slow-Mo-Metal, wie man ihn von TAD MOROSE auf „Matters of the Dark“ zu hören bekam.
Und während ich anfangs etwas mit dem leicht synthetischen Sound der Scheibe haderte, hört man sich doch schnell in die Songs rein. Mit dem titelgebenden „Bone Collector“ beweist das Quartett Gleich zum Einstieg, dass man es mit dem neuen Album nochmal wirklich ernst meint. Ein starker Song, der trotz des hohen Tempos viel Wiedererkennungswert hat. Noch schneller wird es bei „The Rich The Poor The Dying“, bevor Jens Becker „Kingdom of Skulls“ mit einem fetten Bass Riff einleitet. Ein Song, der zudem mit einem guten Refrain punkten kann. Das gilt noch mehr für „The Devil’s Serenade“, welches vor allem von seinen Hard Rock Genen lebt.
Jeden Song hervorzuheben ist müßig, da sich auf „Bone Collector” tatsächlich keine Aussetzer ausmachen lassen. Dabei punkten GRAVE DIGGER neben aller stilistischen Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln auch durch Arrangements, die man so von den Totengräbern eher nicht erwarten würde. So wurde beispielsweise „Mirror Of Hate“ besonders abwechslungsreich gestaltet und enthält fast progressive Passagen. „Made Of Madness“ weist teilweise Riffs auf, die man so auch noch nicht von GRAVE DIGGER gehört hat. Das starke „Forever Evil & Buried Alive“ ist hingegen ein echter GRAVE DIGGER Signature-Song.
Zwar hatte Chris ganz offen darüber gesprochen, dass das Cover-Artwork von „Bone Collector“ mithilfe von künstlicher Intelligenz erstellt wurde. Dass der Bandleader angesichts des in einem großen Print-Magazin geäußerten Vorwurfs, die Songs seien ebenfalls mit KI entstanden, erbost aus der Lederbuchse fährt, ist jedoch nachvollziehbar. Zumindest möchte man doch nicht glauben, dass die KI Songs schreiben kann, die einerseits so deutlich den GRAVE DIGGER Stempel tragen und andererseits so frisch und voller Herzblut klingen.
„Bone Collector“ benötigte einige Anläufe, um sich in meinen Gehörgang zu fressen, doch Chris hatte seinerzeit, nachdem ich mich vorsichtig kritisch zu „Excalibur“ geäußert hatte, bereits festgestellt, dass er ja nichts dafürkönne, wenn mein Intelligenzquotient bei 2 liege und ich mir die Songs dementsprechend nach dem ersten Mal nicht merken könne. So sieht es aus. Doch glücklicherweise hat „Bone Collector“ genügend Potential, um sich auch gegen solch widrige Umstände durchsetzen zu können. Tobias Kerstings Einstieg hat sich auf jeden Fall ausgesprochen positiv auf das Songwriting ausgewirkt und GRAVE DIGGER liefern mit „Bone Collector“ möglicherweise das kompromissloseste und gelungenste Album seit „Knights of the Cross“ ab. Stark.
Kategorie
V.Ö.
17. Januar 2025
Label
ROAR
Spielzeit
47 Min.
Tracklist
01. Bone Collector
02. The Rich The Poor The Dying
03. Kingdom Of Skulls
04. The Devil’s Serenade
05. Killing Is My Pleasure
06. Mirror Of Hate
07. Riders Of Doom
08. Made Of Madness
09. Graveyard Kings
10. Forever Evil & Buried Alive
11. Whispers Of The Damned
02. The Rich The Poor The Dying
03. Kingdom Of Skulls
04. The Devil’s Serenade
05. Killing Is My Pleasure
06. Mirror Of Hate
07. Riders Of Doom
08. Made Of Madness
09. Graveyard Kings
10. Forever Evil & Buried Alive
11. Whispers Of The Damned
Line Up
Chris Boltendahl (Vocals)
Jens Becker (Bass)
Tobias Kersting (Guitar)
Marcus Kniep (Drums)
Jens Becker (Bass)
Tobias Kersting (Guitar)
Marcus Kniep (Drums)