Ich kenne keine andere Band, die derart perfekt technische Finesse mit Brutalität, stampfende Grooves mit jazzigem Feeling verbindet, ohne sich dabei zu ernst zu nehmen und wie ein Haufen Poser zu wirken. Wenn man, wie ich, nur alle Veröffentlichungen der Band seit „Contradictions Collapse“ (1991) besitzt (außer dem letzten Album „Chaosphere“, das mir gar nicht gefiel), dann ist „Rare Trax“ genau das richtige. Denn MESHUGGAH sind ja schon seit den Endachtzigern dabei. Und so finden sich auf „Rare Trax“ nicht nur Demo-Versionen der „Contradictions Collapse“ – Songs, sondern auch Stücke der ersten Mini-LP „Psykisk Testbild“ (1989), von der seinerzeit lediglich 1000 Kopien gepresst wurden. Schon damals kam die experimentelle Seite der Jungs durch, wenngleich auch noch in sehr viel metallicabeeinflussterem, thrashigerem Gewand und mit etwas anderer Besetzung. Meiner Meinung nach hat zumindest „Abnegating Cecity“ in der Demo-Version sogar einen erheblich höheren Arschtrittfaktor als in der Album-Version. Es gibt auch neuere bislang unveröffentlichte Stücke zu hören, u.a. den Opener „War“, den die Jungs Gitarrist Fredrik Thordendal zum dreißigsten Geburtstag komponierten. Der Song ist ein einziges Thrash-Grind-Gemetzel, das, abgesehen vom Einsatz eines Drumcomputers, einfach Spaß macht. Die stark in die Richtung des Industrial-Gelärmes auf der „None“-EP gehende Nummer „Ayahuasca Experience“ hätte man sich hingegen sparen können, Avantgarde hin oder her. Doch als besonderes Schmankerl bietet „Rare Trax“ noch drei Videoclips von der US-Tour mit Slayer. Besonderen Spaß bereitet dabei eine zehnminütige Quasi-Doku über MESHUGGAHs Leben on the road. Metal halt... Für Fans ist „Rare Trax“ ein Muss, allen anderen wird es wenig neues bieten. Diese sollten lieber noch mal in „Destroy Erase Improve“ reinhören.