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Mit “Warning Blast” lieferte die bereits 2013 als FIRST CLASS ELITE gegründete Supergroup vor guten vier Jahren einen ersten musikalisch rumpligen und optisch düsteren Warnschuss ab. Für „This is Tomorrow“ hat man sich nun nicht nur mehr Zeit genommen, sondern ist auch mit mehr Ernsthaftigkeit zu Werke gegangen.

Dies drückt sich vor allem im deutlich kraftvolleren Sound aus, bei dem Frontmann Chris Reifert wesentlich organischer und unvermittelt klingt, da viel weniger Hall auf den Vocals liegt. Dies mag für einige Underground-Jünger auch durchaus ein Makel sein, für meinen Geschmack steht es dem Album sehr gut zu Gesicht. Der Kollege Lubowski kritisiert im Metal Hammer etwa, dass das Album „schlichtweg zu glattgebügelt“ sei. Merkwürdig. Mal abgesehen davon, dass der Metal Hammer ja in der deutschen Blätterlandschaft vielleicht nicht gerade das Blatt mit der größten Underground-Credibility ist, empfinde ich die kraftvolle Produktion als durchweg positiv, keinesfalls glattgebügelt oder überproduziert. Im Gegenteil, das teilweise rotzige, an VENOM erinnernde Songwriting („Scavengers“, „The Devil’s Grasp“) erfährt durch den fetten Sound auf jeden Fall eine Aufwertung und wird passend in Szene gesetzt.
Auch schnelle, aggressive Death Metal Knüppel wie „Zero Containment“ oder das eröffnende „Force Fed Fear“ erhalten durch den differenzierten Sound erst so richtig Rückenwind und die Gitarrenriffs drohen nicht im (Sound-)Matsch steckenzubleiben.
Stilistisch klingt das Album frisch, spontan und variabel. Neben den erwähnten Rock N Roll basierten Tracks und den heftigen Todesbleinummern bleibt so durchaus auch Zeit für langsamere Töne, die mich in Songs wie „Ghosts Of Humanity“ besonders beglücken. „As the World Crumbles“ verzichtet sogar gänzlich auf den todesmetallischen Abrisshammer, der bei „Ghosts …“ am Ende noch aus der Membran geschossen kommt. Dafür gibt es dann aber mit „Oblivion“ wieder amtlich die Rübe abmontiert und Reifert schreit sich die Seele aus dem Hals.
Wie abwechslungsreich „This Is Tomorrow“ geworden ist, zeigt sich im direkten Vergleich von „Oblivion“ und „Deeper Wounds“, welches nicht nur gesanglich in eine ganz andere Richtung geht, sondern auch musikalisch deutlich düsterer und nordischer klingt.
Dass „Devil’s Grasp“ ein Bühnenklassiker würde, dürfte unzweifelhaft bleiben – bisher existiert SIEGE OF POWER allerdings ausschließlich als Studioprojekt. Doch man soll ja niemals nie sagen.
Mit „This Is Tomorrow“ zeichnen Reifert, Baayens, van Eekelen und Bagchus msuikalisch und visuell eine düstere Zukunftsvision, die gleichsam als Soundtrack zum Untergang dienen könnte. Das Zweitwerk von SIEGE OF POWER zeichnet sich durch variantenreiches Songwriting ohne Scheuklappen aus, auch wenn die Songs alle in einem gewissen stilistischen Rahmen rangieren, so dass zu keiner Minute die Gefahr besteht, dass man als Hörer den roten Faden vermissen könnte.
Von neuen VENOM, über ASPHYX, HAIL OF BULLETS und den rotzigeren AUTOPSY schimmert alles in den elf Songs des Albums durch. Und letztlich gelingt es SIEGE OF POWER mehr als 30 Jahre Death Metal im zeitgemäßen Soundgewand auf Band zu bringen, ohne dabei willkürlich, belanglos oder zu poliert zu klingen. Dazu kommt ein starkes Coverartwork. Was will man mehr?

Kategorie

V.Ö.

17. Februar 2023

Label

Metal Blade

Spielzeit

Tracklist

Force Fed Fear
Sinister Christians
Scavengers
Zero Containment
Ghosts of Humanity
As the World Crumbles
Oblivion
Deeper Wounds
The Devil's Grasp
No Salvation
This is Tomorrow

Line Up

Chris Reifert - Vocals (Autopsy, Violation Wound, Abscess, Painted Doll)
Paul Baayens - Guitars (Asphyx, ex-Hail of Bullets, Thanatos)
Theo van Eekelen - Bass (ex-Hail of Bullets, ex-Houwitser, ex-Grand Supreme Blood Court)
Bob Bagchus - Drums (ex-Asphyx, Soulburn, ex-Grand Supreme Blood Court)

Bewertung

1

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