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U2 spalten die Geister. Es gibt Mitglieder der Twilight-Redaktion, die die Musik der Iren schon immer gehasst haben, anderen hingegen sind zumindest die beiden Alben "War" und "Unforgetable Fire" Anlass, um in Erinnerungen an legendäre Klassenfahrten zu schwelgen. Und auch das erste in Berlin aufgenommene experimentelle Album "Achtung Baby" konnte noch gekonnt die Umbruchstimmung in Deutschland und Europa einfangen. Hätten die Iren, die damals ihre Liebe zu Prunk und Bombast entdeckten, nach dem Longplayer aufgehört, wären sie wahrscheinlich Legenden geblieben...

Vereinzelte gute Songs und mehrere schlechte und mittelmäßige Alben später bekommt man nun den neuen Longplayer "Songs Of Innocence" via i-Tunes geschenkt. Nun, "einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul", sagt der Volksmund. Meine Mutter pflegt immer zu sagen: "Was nichts kostet, ist nichts wert!" Was trifft zu? Ein familiäres, persönliches, intimes Album sollte es nach eigenen Angaben werden. Aber warum ist dann der Long-Time-Producer Brian Eno nicht mit an Bord gewesen, war er doch lange Zeit ein Garant für die besondere Stimmung und Atmosphäre? Man weiß es nicht, es hat die Sache aber auch nicht besser gemacht.

Zunächst einmal kann festgehalten werden, dass die meisten Songs durchaus Potenzial haben, das aber leider nur unzureichend abgerufen wird, wie beim VFL Wolfsburg, der ja auch im letzten Drittel der Bundesliga vor sich her dümpelt. Schon der Opener 'The Miracle Of Joey Ramone' lässt erahnen, dass das Album ganz nett werden könnte. Eine ansatzweise passable Melodie soll durch anfangs rasante und dröhnende Gitarren ein gewisses Maß an Härte vortäuschen, aber so richtig funktioniert das nicht. Ähnlich ergeht das dem folgenden Song 'Every Breaking Wave', der vielversprechend, ruhiger und sentimentaler startet, bis der beliebige Refrain einsetzt. Musik, die nicht wehtut, aber auch nicht richtig begeistern kann.

Das ist das große Problem des Longplayers. War man früher eine echte, richtige Rock-Band, scheint man es jetzt vor allem der gesetzteren Yoga-, Bio-, Vegan- und Gesundheiswahnfraktion recht machen zu wollen. Oder ein Album für die ganze Familie? Das kann einfach nicht funktionieren, wie auch schon das Aus von "Wetten-dass" unter Beweis gestellt hat. Statt dem früheren "Drei Akkorde und die Wahrheit" scheint im Zuge der Globalisierung die HELENE-FISCHERisierung der Musik nicht mehr aufzuhalten sein, auch wenn dem langjährigen Hörer Wohlbekanntes als Anspielung an die guten alten U2-Zeiten begegnet ('Iris'), das dann durch ein Zuviel an Kitsch, Emotionalität und falsch verstandener Eingängigkeit dominiert wird. Schade! Annehmbar sind zumindest 'Raised By Wolves', 'Volcano' und 'Cedarwood Road'. Nahezu grotesk wird es allerdings dann, wenn man DURAN-DURAN-Artiges ('Come Undone') entdecken kann wie im Rausschmeißer 'The Troubles'.

So ungerne ich es zugebe. Vielleicht hat der Kollege Zwingelberg mit seinen Vorbehalten die ganze Zeit recht gehabt!

Fazit: Die Banalisierung, Kommerzialisierung und Verpinkisierung des U2-Sounds hat ungeahnte Ausmaße angenommen und während die Iren im Moment mit ihrem Album das Yoga-, Latte-Macciato-, Bio- und das intakte Familien-Milieu bedient, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis NDR1 Radio Niedersachsen und die Neue Post die nächste Tour präsentieren....

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Kategorie

V.Ö.

09. September 2014

Label

Island (Universal)

Spielzeit

Tracklist

01. The Miracle (Of Joey Ramone)

02. Every Breaking Wave 

03. California (There Is No End To Love)

04. Song For Someone

05. Iris (Hold Me Close)

06. Volcano

07. Raised by Wolves

08. Cedarwood Road

09. Sleep Like A Baby Tonight

10. This Is Where You Can Reach Me

11. The Troubles

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Line Up

Bono (Vocals, Guitar)
The Edge (Guitar)
Adam Clayton (Bass)
Larry Mullen, Jr. (Drums)

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