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Party.San Open Air 2015
| Jens Dunemann | Party.San Open Air
16 Jahre nahezu ununterbrochen auf PARTY.SAN METAL OPEN AIR und es scheint immer besser, immer entspannter, jedoch keineswegs leiser zu werden. Liegt es an der Milde des Alters, Gewohnheit oder gar Betriebsblindheit des Rezensenten? Gewiss, ich könnte mich nach wie vor vortrefflich über das nervige Pfandchip-System aufregen, mit dem ich mich aber mittlerweile - wenn auch notgedrungen - arrangiert habe. Ich kann den Sinn und Unsinn der Tentstage diskutieren, die zwar den Underground unterstützt, jedoch auch für Konkurrenz und Zeitüberschneidungen auf beiden Bühnen sorgt, wobei die Resonanz von Bands und Fans den Veranstaltern zweifellos Recht gibt. Ich kann dem wunderschönen gelegenen Festivalgelände und der beschaulichen Atmosphäre in der alten Festival-Heimat Bad Berka nachtrauern, die allerdings auch nur bei trockenem Wetter wirklich zu genießen war und gegen ein witterungsunabhängiges, in allen Belangen funktionales Fleckchen Erde eingetauscht wurde. Ebenso kann ich mich aber nach wie vor an den fanfreundlichen Preisen, dem ausgewogenen Händler-Aufgebot, an der immer noch überschaubaren Größe wie am überschaubaren Anteil an "Festival-Touristen", an einer entspannten wie hochprofessionellen Security sowie von Bandkonstellationen, bei der die Organisatoren gefühlt von Jahr zu Jahr eine immer bessere Balance zwischen alten Haudegen, etablierten Acts und Newcomer- und Insider-Formationen hinbekommen, auch wenn manche Band in den letzten 15 Jahren alle zwei bis drei Jahre durch das Line-Up geschleust wurde... Auf einem der größten Festivals des Extrem-Metals steht auch nach so vielen Jahren immer noch die Musik um Vordergrund und gerade dadurch bleibt der Spaß beim PARTY.SAN METAL OPEN AIR von Jahr zu Jahr nicht auf der Strecke.
"Same procedure as every year" könnte man meinen, und tatsächlich ist es so. Die größte Herausforderung für den PARTY.SAN-Besucher sollte in diesem Jahr neben dem abwechslungsreichen und daher sehr fordernden Billing eine von den Meteorologen angekündigte, das gesamte Wochenende anhaltende Gluthitze mit Temperaturen jenseits der 30 Grad werden. Man kann es den Veranstaltern nicht hoch genug anrechnen, dass man es den Fans auf dem schattenarmen Flugplatz-Areal erstmals erlaubte, Wasser mit auf des Festival-Gelände zu nehmen, auch wenn alles andere natürlich ebenso fahrlässig gewesen wäre.
Nun denn, eigentlich verläuft der Mittwoch wie jeder andere PARTY.SAN-Anreisetag in den letzten Jahren. Camp einrichten, die weitgereisten, lange nicht gesehenen Feunde begrüßen, Bändchen holen, um anschließend im Partyzelt bei Konserven-Mucke gepflegt die Sau raus lassen. Der guten Stimmung nicht gerade zuträglich ist es bei diesem Jahr für Jahr ausgelassenen wie exzessiven Festival-Auftakt, wenn mit einer verlorenen Geldbörse schlagartige Nüchternheit einsetzt und die Stimmung noch vor dem eigentlichen Beginn eines großartigen Wochenendes weit ins Minus rückt. Es sollten der Emotionen nicht genug sein, kommt es doch unverhofft, wie es hocherfreulich ist, als das abhanden gekommene Stück Identität vollständig am Zelt-Tresen innerhalb kürzester Zeit wieder auftaucht.
Es ist dem Verfasser dieser Zeilen ein inniges Bedürfnis, dem ehrlichen unbekannten Finder an dieser Stelle seinen Dank auszusprechen. Das ist Metal und das ist PARTY.SAN!!!
Doch nun zum Tagesgeschäft.
Donnerstag 06.08.2015:
Die Meteorologen und der Planet über uns sind sich nach wie vor einig und kredenzen einmal mehr eine afrikanische Gluthitze, welche selbst die Wühlmäuse aus dem Boden-Bunker lockt und die Besucher nach der Öffnung des Festival-Geländes zum Kopfbedeckungs-Shopping einlädt. Die musikalische Untermalung liefern die schwedischen Morbid Angel - Fans von DEGIAL, die roh und technisch hochbegabt in der Nachmittagssonne nicht wirklich etwas reißen können. Die Landsleute MORBUS CHRON, gegenwärtig in aller Munde, versammeln schon deutlich mehr Jünger vor der Bühne. Der progressive Old School - Death ist aus meiner Sicht jedoch nicht minder anspruchsvoll wie überbewertet aber definitiv zu vertrackt und nicht prädestiniert, die Partysanen in der prallen Nachmittagssonne aus dem Schützengraben zu locken. Das schaffen die vermummten Kapputtnixe von MIDNIGHT danach aus dem Stand. Das Ami-Trio hat dazu allerdings auch ein durschlagkräftiges Waffenarsenal dabei.Tiefschwarzer Anarcho-Metal der Marke Driller Killer meets Turbonegro meets Venom, dargeboten mit einer konsequenten "FOAD"-Attitüde, so sind sie zum musikalischen Anschwitzen wie geschaffen. Midnight sind richtig großartig, machen Laune, überraschen und überzeugen auf ganzer Linie! (JD)
midnight
Die New Yorker Oldschool-Thrasher NUCLEAR ASSAULT fügen der Hitze einer Atombombenexplosion die entsprechende Druckwelle hinzu und blasen den anwesenden Zuschauern am frühen Abend neben zahlreichen Klassikern ihrer Bandkarriere auch den ein oder anderen noch unbenannten „New Song“ um die Ohren. Das letzte Studioalbum ist auch schon wieder zehn Jahre her. Highlight ist das in den Achtzigern, wie heute immer noch, aktuelle „When Freedom Dies“(MS)
secrets of the moon
Der Boden ist bereitet, die Sonne verglimmt langsam, doch SECRETS OF THE MOON können diese Vorlage leider nicht nutzen. Trotz engagiertem Auftritt, samt gutem Sound schafft es die deutsche Institution nicht, die Flamme am Lodern zu halten. Ich habe keine Ahnung was hier falsch läuft, selbst die Setlist ist gespickt von starkem Material und Klassikern, dennoch wirken Secrets Of The Moon förmlich ausgebrannt. Es mag eine schicksalhafte Ironie sein, dass ausgerechnet THE RUINS OF THE BEVEREAST diesen Funken bei ihrem Debut auf der großen PARTY.SAN-Bühne von der ersten Note an wieder aufflammen lassen. Ist doch der bedrohliche und tiefschwarze Doom-Metal alles andere als leichte Kost zur Primetime. Aber gerade live entfaltet die Band eine außergewöhnliche und fesselnde Aura, der man sich kaum entziehen kann und somit ist die Show wahrhaft ein Erlebnis. Das wissen PRIMORDIAL anschließend zu toppen. Mit einem kristallklaren Sound, der immer wieder aufs Neue beeindruckenden Inbrunst, mit breiter Brust, Stolz und blutigem Pathos tragen Ausnahme-Sänger Alan und seine vier irischen Mitstreiter eine Hymne nach der anderen vor. Ob "Coffin Ships", "As Rome Burns", "Gods To The Godless" oder "Empire Falls", in dieser Form können Primordial von "Der Mond ist aufgegangen" bis hin zu "Alle meine Entchen" vermutlich alles vortragen, und es würde immer noch vor Anmut überquellen. Fazit: Glorreicher Siegeszug!
primordial
BEHEMOTH als Headliner spielen danach in einer ganz eigenen Liga. Zwar bietet die Show kaum Überraschungen, mit den technischen Fähigkeiten, der starken Diskografie und einem Album wie "The Satanist" als Krönung ihrer Karriere sind Nergal & Co. jedoch auch bei suboptimalen Soundverhältnissen ganz locker in der Lage, Kinnladen runter klappen zu lassen. Die Polen sind ein beeindruckender und würdiger Headliner bei einem mehr als kurzweiligen Festival-Auftakt.
behemoth
Freitag, 07.08.2015:
Traditionell wird zum Tagesauftakt des PARTY.SAN Grindcore serviert. CLITEATER sind auf dieser Position bereits routiniert. Die Holländer verstehen es vortrefflich, mit zwinkerndem Auge, Porno, Blut und siffig-groovigem Geballer, den von Hitze, Schlafmangel und Schnapps geplagtem Besucher zum Leben zu erwecken. Mit VANHELGD folgt schon sehr früh der absolute Geheimtipp des Tages. Doch irgendwie wirkt der klassische Schweden-Death meets Asphyx in der brütenden Mittags-Temse zu dieser Uhrzeit etwas deplaziert. Obwohl sich das Quartett Mühe gibt will der Funke des aktuellen Albums "Relics Of Sulphur Salvation" irgendwie nicht so recht überspringen und somit bleibt es ein blasser Gig einer äußerst talentierten Band. Das Party-Kommando der Landsmänner von GEHENNAH trifft den Ton der Stunde etwas besser. Mit der alles andere als originellen aber stimmigen Mixtur aus Venom, Motörhead und klassischem Heavy Metal haben es die Nordländer in den Neunzigern auf drei Longplayer gebracht und zuletzt mit der EP "Metal Police" im vergangenen Jahr ein Stinkefinger-Lebenszeichen abgegeben. Doch mit dem bierseeligen Metal nimmt das Festival immerhin langsam Fahrt auf.
aeternus
Danach steht mit AETERNUS ein erstes Schwergewicht auf dem Programm. Die Alben "Beyond The Wandering Moon", "Shadows Of Old" und "Ascension Of Terror" sind stilistisch einzigartige Meisterwerke aus den Neunzigern, an die man seither nicht mehr wirklich anknüpfen konnte. Das jüngste "Album "...And The Seventh His Soul Detesteth" war gar ein Totalausfall. Positiver Weise knüpfen Frontmann und Bandkopf Ares heute da an, wo man zu Glanzzeiten aufgehört hat. Erdiger, ultratiefer Dark Metal aus dem Klassiker-Fundus, technisch perfekt bei gutem Sound und mit maximalem Einsatz dargeboten. In dieser bärenstarken Form dürfen die Norweger sich gerne auch auf Tonträger zurück melden.
soulburn
Der im vergangenen Jahr reaktivierte Asphyx-Ableger SOULBURN bietet danach unspektakuläre aber grundsolide Kost, die nebenbei ganz gut ins Gebein bzw. ins Genick geht, bevor sich DESERTED FEAR anschicken; Das PARTY.SAN OPEN AIR musikalisch in Schutt und Asche zu legen.
deserted fear
Vor zwei Jahren war das Trio aus Eisenberg noch ins Zelt verbannt worden. Mittlerweile hat man mit dem Zweitwerk "Kingdom Of Worms" nachgelegt und unterstrichen, dass "My Empire" keine Eintagsfliege war. Die ehrgeizigen Thüringer sind darüber hinaus live eine nahezu unbezwingbare Macht, an der sich so manch gestandener Altmeister derzeit die Zähne ausbeißt. Das unterstreichen Deserted Fear einmal mehr und die Herren machen keinen Hehl daraus, was es ihnen ganz persönlich bedeutet, auf ihrem "Heim-Festival", die Hauptbühne beackern zu dürfen. Man könnte fast meinen, man habe hier eine wild gewordene Horde Kleinkinder, mit Plaste-Schwert und -Schild in ihren eigenpersönlichen - mit filigransten Sandburgen ausgestatteteten und der Zerstörung geweihten - Sandkasten gesetzt, mit soviel Unbekümmertheit, Freude, Leidenschaft und Enthusiasmus sowie handwerklicher Präzision, fettem Sound und zwingendem Songmaterial prügelt man mit leuchtenden Augen alles in Grund und Boden. Besser geht Death Metal derzeit nicht! Daher wird es danach auch deutlich thrashiger. POSTMORTEM sind ein deutsches Szene-Urgestein aus den Neunzigern, dessen zweiter Frühling nun bereits seit dem 2008er Comeback "Constant Hate" anhält. Seither hat man drei weitere Alben veröffentlicht, die in qualitativer Hinsicht immer besser werden. Maßgeblichen Anteil am Aufstieg der vergangenen Jahre hat das selbsternannte "Trommelschwein" Max, der die Band nach seiner unglücklichen Erkrankung und der damit verbundenen kurzfristigen Gigabsage auf dem Protzen Open Air unnachgiebig nach vorne peitscht.
postmortem
Einer nicht repräsentativen Umfrage, die Sänger Pütz von der Bühne herab startet, sind ausgerechnet die Besucher des klitzekleinen Protzen Open Air vor der PARTY.SAN-Bühne in der Überzahl. Es herrscht also insbesondere unter diesen Besuchern Nachholbedarf. Postmortem dreschen sich in Topform durch einen Set, der den Fokus auf die jüngere Vergangenheit legt und dabei leider einige Klassiker aus den Neunzigern negiert, was wirklich schade ist. (JD) Die ursprünglich in Israel beheimateten MELECHESH verquicken gekonnt orientalische Themen mit folkloristischem Death-/Black - Metal, gehen dabei aber im Gegensatz zu ihren Landsmännern Orphaned Land voll auf die Zwölf, so dass sich zahlreiche Haareschüttler im Publikum einfinden, um den Blastbeats des neuen Albums „Enki“ zu huldigen. Teilweise ist der Sound, wie bei einigen anderen Bands auch, vom Winde verweht, so dass gerade die filigraneren Parts nur zwischen Bühne und Mischpult richtig gut `rüber kommen. Darunter leiden auch die danach auftretenden AGALLOCH. Da die Musik der Amis gerade von ihren melodiösen, schwermütigen Parts lebt, will der Funke außer in den ersten paar Reihen nicht so richtig überspringen, obwohl die Songs wie „Into the Painted Grey“ auf Platte und im Konzertclub sehr intensiv herüberkommen. Danach denke ich mir, ich ess´ fix noch ein vorzügliches Schweinenackensteak (der Kollege brachte es auf sechs pro Tag...), aber ASPHYX machen mir einen Strich durch die Rechnung. (Während Kollege Storf sich mit Luxusproblemen wie Asphyx und Grillgut rumschlägt, mache ich hoffnungsvoll einen Abstecher ins Zelt, um von Seuche, FÄULNIS und pseudointellektuellem "Black Metal" à la Schwarzer Engel oder Samsas Traum ganz schnell, sehr genervt, kuriert zu werden. (JD))
asphyx
Die lustigen Holländer um den inzwischen fast in jeder Death - Metal - Band aktiven Martin van Drunen drehten die Verstärker auf 11 und zielen direkt auf die Magengrube. Humoristische Ansagen in fast perfektem Deutsch wechseln sich ab mit Stücken aus den tiefsten Annalen der Bandgeschichte. Passend dazu macht das Publikum ordentlich Stimmung und bangt was das Haar hergibt, bis „Last one on Earth“ das – eindeutig zu kurze – Set beschließt. Im Anschluss bin ich gespannt auf BLOODBATH mit nicht mehr ganz so neuem Sänger Nick Holmes: Wird er auch live Opeth´s Mikael Akerfeldt ersetzen können? Das schwedische Death Metal-Allstar-Projekt hat sich letztes Jahr mit dem Paradise Lost-Fronter verstärkt, der schon länger nicht mehr für sein Growling bekannt ist. Aber was dieser dann auf auf die Schlotheimer-Bühne bringt, lässt alle Kritiker verstummen. Growls aus dem tiefsten Schlund der Hölle, sowohl bei alten als auch den neuen Bloodbath-Stücken lassen vergessen, dass der Mann auch für die seichten Paradise Lost-Alben verantwortlich ist. So geht Schwedentod! ENSIFERUM haben dann wieder arge Soundprobleme, was dem Oldschool-Publikum, das nicht so auf Humppa-Metal steht aber relativ egal ist. Nichtsdestotrotz leidet der Auftritt natürlich darunter, dass sowohl Leadgitarre noch der zahlreiche Keyboard-Einsatz zu Großteilen nicht vor der Bühne ankommt und man aus sicherer Entfernung nur Schlagzeug und Rhythmusgitarren vernehmen kann. So bleibt auch die Publikumsreaktion bei eigentlich sicheren Bänken wie „Heathen Horde“ und „Lai Lai Hei“ ungewohnt verhalten. (MS) Objektiv legen CANNIBAL CORPSE einen mächtig-gewaltigen Gig auf die Bretter, der den Headlinerstatus eindrucksvoll mit einer klinisch massiven Soundwand und dem präzisen Takt einer Nähmaschine ins Genick eines jeden Death Metal - Heads meißelt. Subjektiv schwingt das Gefühl mit, dass der einstigen Skandal-Band der Marke "Gore Obscessed" mittlerweile neben dem Blut auch die Besessenheit ausgegangen ist. Musikalische Perfektion trifft auf Leidenschaftslosigkeit und trotzdem ist das Konzert der Amis eine Messe und Ansage zugleich. (JD)
Samstag, 08.08.2015
Der Samstag beginnt mit dem traditionellen Frühschoppen im Zelt. Ohne den Charme der zu diesem Anlass bewährten Cashley, nicht so punkig wie Bonsai Kitten, dafür roh, erdig und rotzig, so feuchten COWBOY BOB & TRAILER THRASH mit einer Mischung aus klassischem Country, Bluegrass und Rock ´N´ Roll die mitunter noch nicht trocken gefallenen Kehlen für das anstehende finale Tagesgefecht an. Nach rund zwei Stunden steht fest, die Bande aus Jena darf gern wieder kommen. (JD) Von nicht anwesenden Kollegen per Weckruf zum frühmorgendlichen Auftritt von HEMDALE genötigt, schnell die Zähne mit Wodka geputzt und in Badelatschen vor die Bühne geschlurft, um die Ami-Goregrinder bei der Morgengymnastik zu bewundern. Mehr Songs hat wohl keine andere Band in ihr dreißigminütiges Set gepackt. Und da die sehr unterhaltsamen Ansagen, die meist länger als die einzelnen Lieder sind, das schon erstaunlich zahlreiche Publikum zum gorig-typischen Karneval ermuntert, und diesmal alle Bandmitglieder die Hosen anbehalten, kann man von einem durchaus gelungenen Auftritt reden. Das gilt auch für die anschließenden EVIL INVADERS, die nicht nur musikalisch sondern auch mit ihren Outfits beweisen, dass die 80er noch lange nicht tot sind. (MS) ZEMIAL gehen mir danach durch die Lappen, WINTERFYLLETH kämpfen wie die brasilianischen Kollegen von KRISIUN mit den ariden Winden vor der Bühne, die entweder die naturmystische Atmosphäre oder technische Finessen verwehen. Trotzdem wissen sowohl die Engländer mit ihren warmherzig-rauen Oden an den Herbst, als auch die "Black Force Domain" des Death Metal aus Brasilien in Sachen Einsatz und Spielfreude zu überzeugen, da musikalisch eh´ über jeden Zweifel erhaben. Mit TOXIC HOLOCAUST folgt ein klassisches US - Thrash Metal - Sahnehäubchen der allerbesten Güte. Alte Schule sind auch ROTTING CHRIST, auch wenn die Griechen ihre Schwarzmetall-Wurzeln über die Jahre ihres Bestehens immer wieder kleineren und größeren stilistischen Kurskorrekturen unterworfen haben. Die Mannen um Bandkopf Sakis wüten sich mit ihren stampfenden Hymnen leidenschaftlich durch eine famose Premiere auf dem PARTY.SAN OPEN AIR. (JD)
rotting christ
Es wird Zeit für die etwas ruhigeren Töne, denn GHOST BRIGADE betreten nun die Bühne. Wenn ich mich recht erinnere, sind sie zum dritten Mal beim PARTY.SAN OPEN AIR dabei und jedes Mal werden es mehr Fans vor der Bühne. Sicher ist der musikalische Stil von Ghost Brigade nicht jedermanns Sache, in unserer Reisegruppe bin ich auch die Einzige, die die Jungs aus Finnland mag. Trotzdem haben sich viele Besucher vor der Bühne eingefunden und werden nicht enttäuscht. Der Sound ist sehr gut und so kann man die Show, die hauptsächlich Stücke des neuen Albums „IV- One With The Storm“ enthält, mit allen Sinnen genießen. Leider fehlt mein persönlicher Lieblingssong „My Heart Is A Tomb“ aber man bekommt ja bekanntlich nicht immer das, was man sich wünscht. Mit „Into The Black Light“ ist dann jedoch ein unerwarteter Song vom 2009er Album „Isolation Songs“ dabei.
ghost brigade
Auf KATAKLYSM habe ich mich schon riesig gefreut, auch wenn ich sie nun schon zum zweiten Mal innerhalb von vier Woche sehe. Die Kanadier haben diesen Sommer so gut wie jedes Festival in Deutschland mitgenommen. ROCKHARZ, WACKEN und nun hier auf dem PARTY.SAN. Ich finde aber, dass man sie sich auch ruhig zwei, drei oder auch vier Mal ansehen und trotzdem immer noch Spaß dabei haben kann. Gespielt wird viel vom gerade erschienenen Album „Of Ghost And Gods“ aber natürlich auch ein paar ältere Stücke wie zum Beispiel „Ambassador Of Pain“ oder auch „In Shadows and Dust“ (KT)
kataklysm
MANTAR haben die Ehre, das PSOA in diesem Jahr auf der Zeltbühne zu beschließen. Ähnlich wie im vergangenen Jahr Bölzer, ist das Bremer Duo heute die Band der Stunde. Das Auditorium im prall gefüllten Zelt feiert die eigenwillige aber packende Performance (Drummer Hanno und Gitarrist Enrinc stehen sich auf der linken Bühnenseite gegenüber), mit der sich die beiden Protagonisten durch die nicht einmal sehr originelle Mischung aus Black Metal, Punk und Stoner Rock ihres Debuts "Death By Burning" eskalieren, ordentlich ab. Bei diesem beeindruckenden Anarcho-Auftritt passt lediglich die Tatsache nicht ins Bild, dass man den Bass entweder vom Band holt, oder den Session-Musiker in bester Placebo-Manier aus dem Blickfeld des Publikums verbannt hat. Es folgt auf der Hauptbühne die norwegische Black Metal - Legende MAYHEM, die - einst der Inbegriff des Bösen schlechthin - mit greller Show, Kult-Sänger Atilar Csihar selbst mit Klassikern "Deathcrush" oder "Freezing Moon" wie eine überdrehte Karikatur ihrer selbst klingen. MY DYING BRIDE sind auf dem PARTY.SAN METAL OPEN AIR so überfällig, wie die begründete Befürchtung, dass man den britischen Doom-Göttern mit der Co-Headlinder-Position am Samstag nicht wirklich einen Gefallen angedeiht. Aber nach einer gut besuchten Autogrammstunde zerstreuen die Trauerschwäne des Metals jegliche düstere Vorahnung und lassen mit Songs wie "Your River", "She Is The Dark", "A Kiss To Remember", "Turn Loose The Swans", "Catherine Blake" und "The Cry Of Mankind" einfach die für sich Musik sprechen. Bei einer phänomenalen Lichtshow, glasklarem und druckvollem Sound können es sich die Engländer sogar leisten auf ihren klassischen Rausschmeißer "The Forever People" zu verzichten. Was für ein großartiges Konzert! Wenn SAMAEL beschließen, ihr Überalbum "Ceremony Of Opposites" am Stück zu zelebrieren, dann gehört diese Performance zwingend auf´s PARTY.SAN METAL OPEN AIR, und das, obwohl die Band ausgerechnet nach diesem Schwarzmetall-Klassiker, der ihnen 1994 den Durchbruch bescherte, eine stilistische Kurskorrektur in Richtung Industrial/Elektronika unter konsequenter Abkehr vom Schlagzeug vornahm, die sie wiederum groß werden ließ und ihre Ausnahmestellung manifestierte. Wenn eine Band diesen Kalibers zu ihren Wurzeln zurück kehrt, dann sollte sie - auch mit Drum-Computer - auf dem PSOA willkommen sein, gerade weil sich Samael in der Vergangenheit mit Neuinterpretationen der eigenen Diskografie immer wieder würdevoll aus der Affäre gezogen haben. Dass bei einem Genre-Klassiker extrem viel Fingerspitzengefühl erforderlich ist, sollte den Protagonisten im Vorfeld dieses Unterfangens durchaus bewusst gewesen sein. Leider ist es am Ende weder mangelnder Respekt vor den eigenen Wurzeln, noch die Art und Weise der Interpretation von "Ceremony Of Opposites", sondern schlichtweg die Tatsache, dass die Schweizer Opfer der eigenen Technik werden, dass Samael ihr musikalisches Erbe auf großer Bühne zerlegen. Mit einer Computer-Bassdrum, die so laut und übersteuert aus den Boxen dröhnt, dass alle anderen Instrumente und jegliche Atmosphäre damit zerstört wird. Man möchte den engagierten Eidgenossen, die sich auch in Sachen Licht und Songauswahl über "Ceremony..." hinaus nichts als dieses kapitale Soundleck vorzuwerfen haben, ihren Soundbrei gerne vor die Füße spucken. In Anbetracht der Sympathien, die ich normalerweise für Album und Band das Gesamtwerk von Samael hege, ist dies leider ein extremst ärgerlicher Abschluß des Festivals.
Doch dieser persönliche Wehmuts-Tropfen soll nach dem obligatorischen und finalen Salut-Schuss aus der Flugabwehrkanone die positive Bilanz des PARTY.SAN METAL OPEN AIR 2015 nicht wirklich schmälern. Kollege Storf wünscht sich im kommenden Jahr lediglich mehr Schatten, ein Schwimmbad und Schneekanonen für die Black Metal - Shows (seit Immortal 2012 gefordert und überfällig!!!). Dem kann ich mich nur anschließen und die folgende Devise ausgeben: Panzer auf Kurs halten und vom Geschützturm weiterhin neben den jungen Wilden weiterhin nach altgedienten Genre-Ikonen und musikalischen Kontrastpunkten Ausschau, die noch nicht auf diesem einzigartigen Festival zugegen waren. Anregungen natürlich frei Haus: TWILIGHT OF THE GODS, GOREFEST, THE VISION BLEAK, BRUTALITY, DIMMU BORGIR, EXTREME NOISE TERROR, GOREFEST, SUMMONING, FLEURETY, THE BLOOD DIVINE, A FOREST OF STARS, URFAUST, THE WOUNDED KINGS, SOLEFALD, BARREN EARTH... (JD)
Einen musikalischen Sonnenbrand holten sich in diesem Jahr:
Katrin Truckenbrodt (KT) & (Fotos), Martin Storf (MS), Carsten Brandt (CB) und Jens Dunemann (JD). Man sieht sich im nächsten Jahr an gleicher Stelle!!!(JD)
Dank gilt an dieser Stelle wiederum den Veranstaltern und Organisatoren des Festivals sowie all jenen die darüber hinaus zum guten Gelingen dieses einmaligen Events beigetragen haben.
Ein Resümee der Veranstalter lest ihr hier.
Bisher sind für das PARTY.SAN METAL OPEN AIR 2015 vom 11.-13. August die folgenden Acts bestätigt:
AT THE GATES
PARADISE LOST
GATES OF ISHTAR
NECROS CHRISTOS
ARCTURUS
WOLFBRIGADE
BÖLZER
IMPLORE
NIFELHEIM
EXODUS
Der Ticketpresale via cudgel Vertrieb hat bereits begonnen:
cudgel Vertrieb
Schwanseestraße 20
99423 Weimar
tel.: +49 (0) 3643 495 300
fax: +49 (0) 3643 495 30 28
Kategorie
Headliner
Besucher
Ort
Line Up
BEHEMOTH
CANNIBAL CORPSE
BLOODBATH
ASPHYX
ENSIFERUM
KATAKLYSM
NUCLEAR ASSAULT
TOXIC HOLOCAUST
AGALLOCH
ROTTING CHRIST
SECRETS OF THE MOON
THE RUINS OF BEVERAST
MORBUS CHRON
FÄULNIS
DESERTED FEAR
NOCTURNAL WITCH
AETERNUS
SOULBURN
SPEEDBREAKER
DEGIAL
MANTAR
WINTERFYLLETH
MY DYING BRIDE
PRIMORDIAL
OPHIS
ZEMIAL
POSTMORTEM
DEATHRITE
MIDNIGHT
KRISIUN
HEMDALE
GHOST BRIGADE
SAMAEL
GEHENNAH (SWE)
VANHELGD
PRIPJAT
MELECHESH
MAYHEM
CLITEATER
HOLOCAUSTO CANIBAL
WEHRMACHT
COUNTRY BOB AND COWBOY TRASH
PRIPJAT
SAMAEL
GEHENNAH
VANHLEGD
ICHORID
HELLISH CROSSFIRE
LIFELESS