Nachdem ich bereits das Review zur neuen Platte von FUTURE PALACE verfassen durfte, ließ ich es mir nicht nehmen, die Band mit Sängerin Maria Lessing an der Spitze auch live in Aktion zu erleben.
Das Post-Hardcore-Trio aus Berlin veröffentlichte im September ihr neues Album „Distortion“. Ein intensives und tiefgründiges Werk voll mit klassischen Metalcore-Breakdowns, gepaart mit Darkwave-Beats und majestätisch anmutenden Gesangmelodien. An die Veröffentlichung knüpft eine Headline-Tour durch die Städte Europas und des Vereinigten Königreichs an. Nach ihrer „Run“-Tour im Jahr zuvor ist dies die zweite große Tour der Gruppe, die bereits auf dem Wacken Open Air das Publikum begeistern konnte.
Auch in Hannover machte FUTURE PALACE auf ihrer Tour Halt. Am 28.11.2024 erbebte das Musikzentrum für mehrere Stunden unter einer geballten Ladung an Drumbeats und Gitarrenriffs. Als Support konnte OUR PROMISE aus Stuttgart bereits ordentlich Lust und Laune in der Zuhörerschaft wecken. Den Abend eröffneten SEVEN BLOOD.
Als dann FUTURE PALACE mit dem stampfenden Riffintro von „Malphas“ ihren Auftritt eröffneten, konnte sich die Front-Of-Stage nicht mehr halten. Bereits in den ersten Minuten wurde gemosht, geheadbangt und bis zum Ende des Konzerts mitgesungen. Obwohl das Trio im Gegensatz zum fünfköpfigen Support deutlich mehr Platz auf der Bühne hatte und Johannes Früchtenicht an seinen Sitz am Schlagzeug gebunden war, konnte die Band mit ihrer Präsenz beeindrucken. Maria Lessing wechselte regelmäßig von links nach rechts und sang ihre Texte für das gesamte Publikum. Dabei fiel auch nicht auf, dass niemand an der Bassgitarre auf der Bühne stand. Die vermeintliche Lücke füllten Gitarrist Manuel Kohlert mit seiner 7-Saiter und die elektronischen Basskomponenten im Backingtrack problemlos auf. Beim Song „The Echoes of Disparity“, dem Feature mit As Everything Unfolds-Sängerin Charlie Rolfe, kam die Stimme der Gastmusikerin aus den Boxen und unterstützte Lessing bei ihrer Performance.
In all der Energie und Wucht ihres Sets schafften FUTURE PALACE mit einem gezielten Akustik-Einschub einen intimen Moment zwischen der Band und ihren Fans. Diese ließen es sich neben gezückten Feuerzeugen jedoch nicht nehmen, auch zu den bedächtigen Gitarrenklängen der Westerngitarre das Crowdsurfen zu genießen. Ein sehr amüsanter und schöner Anblick, bei dem sich Lessing während des Singens mehrmals das Lachen verkneifen musste.
Kurz vor 23 Uhr verhallte der letzte Ton des Sets und hinterließ eine singende und glückliche Menge, die sich zu einem Abschlussfoto zusammenschob. Das nenne ich einen gelungenen Abend, was meint ihr?