
Cradle of Filth - The Screaming Of The Valkyries
Modern Vintage As Its Best!
Dani Filth ist zurück, zurück auf der metallischen Bildfläche. Nach vier Jahren Abstinenz und dem starken Vorgänger „Existence Is Futile“ ist jetzt das Werk Nummero 14 der Britischen Schwarzmalerfraktion CRADLE OF FILTH in den Plattenregalen erhältlich. Wer bis dato schon immer mit der großen Bandbreite der vermeintlichen Black Metaller zu kämpfen hatte, wird auch an „The Screaming Of The Valkyries“ keine Freude finden. Alle anderen werden diesen Leckerbissen abfeiern und zu einem weiteren Charterfolg führen. Und das aus gutem Grund. Einmal weil die Hitdichte gegenüber dem letzten Top-Ten Album deutlich zugenommen hat, es zudem nochmal abwechslungsreicher und moderner ausgefallen ist und dennoch die perfekte Brücke zu den erfolgreichen Anfangstagen, wie „Dusk... And Her Embrace“ (1996) und „Cruelty and the Beast“ (1998) liefert.
Das 14. Studioalbum der 1991 gegründeten legendären Kultband klingt auch im 34ten Bandjahr immer noch unverwechselbar, diabolisch, frisch und aufregend. Gespickt mit der für CRADLE OF FILTH typischen einzigartigen düsteren Theatralik überzeugt auch „The Screaming Of The Valkyries“ wieder mit allerhand bedrohlichen Orchestrationen und Kirchen-Chorälen. Auch der perfekt in Szene gesetzte fotografische extreme popkulturelle Auftritt von Frontmann und Schauspieler Daniel Lloyd Davey zeigt wieder einmal die Sonderstellung des kleinen Mannes, der sich entgegen seiner bedrohlichen Außenwirkung in Bezug auf die Band immer mal wieder in Sozialen Netzwerken äußerst überraschend fannah gibt und mit Familie posiert.
„The Screaming Of The Valkyries” startet mit dem vielschichtigen düsteren Opener „To Live Deliciously", der durch seinen thrashigen Charakter und Steve-Souza-Gedächtnis-Schreie eine neue Seite der Band offenbart, nur um dann im Midtempo gehaltenen Refrain schon fast heavymetallisch daherkommt. Trotz seiner knappen 5 Minuten wirkt er auf Grund seiner Variabilität fast schon wie eine Zusammenfassung der gesamten Scheibe. Der Anschlusstrack „Demagoguery" beginnt dagegen mit sanftem Xylophon artigen Klängen, bevor Danis Stimme nach einer halben Minute schließlich unheil-hauchend die schleppenden Dark Metal-Rhythmen einläutet. Zur Bridge bzw. Refrain wird es plötzlich wieder schneller, bevor das Stück schließlich im ohrwurmlastigen Refrain kulminiert. Erstmalig setzt der Frontmann wieder seine oft kontrovers diskutierten hohen Schreie ein. Ein Song, der auch locker auf dem 2000er „Midian“-Scheibe hätte stehen können. Ebenfalls mitreißend kommt auch der dritte Track „The Trinity Of Shadows“ daher. Gespickt mit allerhand Maiden Leads und klassischen Metal-Elementen beweist auch dieser Song, dass Schubladen für CRADLE OF FILTH schon längst nicht mehr existieren. Als erstes Highlight ist sicher „Non Omnis Moriar” („Ich werde nicht gänzlich sterben") zu nennen, dessen Gothic-Querverweise eine einzigartige beklemmende Atmosphäre erzeugen und mitunter an die glorreichen Tage der 90er Jahre erinnert. Dem schließt sich auch das nachfolgende starke „White Hellebore“ und aktuelle Singleauskopplung an, dessen weibliche Untermalung erst so richtig zur Vervollkommnung der dusteren Klanglandschaft des Stückes führt. Textlich dreht es sich hier übrigens um den „Weißen Germer“ oder auch Weiße Nieswurz genannt, dessen toxische Wirkung in der Antike gerne als Mord- und Pfeilgift genutzt wurde. Diabolisch, trotz Eingängigkeit, geht es auch auf „You Are My Nautilus” weiter - ein Dark Metal Manifest sondergleichen mit progressiver Schlagseite und erneut mit Iron Maiden-artigen Leads versehen.
Während „Ex Sanguine Draculae" mit einigen Parts geschickt an die Anfangstage der Band erinnert, bildet der letzte Track „When Misery Was A Stranger“ den perfekten Abschluss eines durchweg gelungenen Werkes voller Variabilität und Eingängigkeit im modernen Gewand. Bin gespannt, welche Chartplatzierung man diesmal hierzulande erreichen wird.