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The Waterboys - Life, Death And Dennis Hopper

VÖ: 04. April 2025   •   Label 
Als langjähriger Begleiter der Waterboys kam mir ziemlich schnell die legendäre Pressenkonferenz des damaligen Bayern München Trainers Giovanni Trapattoni mit seinem ikonischen Ausspruch "Was erlauben Strunz" in den Sinn.
Denn mit dem neuen Longplayer "Life, Death And Dennis Hopper" wollen Mastermind Mike Scott und seine Mitstreiter dem enfent terrible der US-amerikanischen Filmendustrie ein Denkmal errichten. Mike Scott hatte nämlich eine Fotoausstellung von Dennis Hopper gesehen. So wurde in ihm das Interesse geweckt, sich intensiver mit dessen Biographie auseinanderzusetzen. Auf die Idee, dazu dann ein musikalisches Biopic zu machen, hätte Mike Scott aber nicht unbedingt kommen müssen.

Aber die Faszination des unangepassten Freigeistes Hopper und dessen bewegten Lebens rührte wohl auch daher, dass es einige Gemeinsamkeiten gab. Denn Mike Scott hat oftmals genau das Gegenteil von dem gemacht, was von ihm erwartet wurde. Als die Waterboys mit ihrem 1985er Album "This Is The Sea" als die neuen U2 gehandelt wurden, sattelte er kurzerhand von Rock um und präsentierte der erstaunten Öffentlichkeit mit "Fishermen's Blues" ein lupenreines Irish-Folk-Album.

Konzeptionelle Alben sind zudem für Mike Scott nichts Neues wie der überaus gelungene Longplayer "An Appointment With Mr. Yeats" (2011), eine Hommage an den irischen Nationaldichter, eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte. Doch mit "Life, Death And Dennis Hopper" verhält es sich vollkommen anders. Die Platte ist eine einzige kognitive Dissonanz, die einen auch nach mehreren Durchläufen ratlos zurücklässt. Sie ist eine musikalische Collage, die 25 (sic!) Musikstücke aneinanderreiht, manchmal mehr musikalische Sprachnachricht, manchmal ein bewusster Bruch mit allen Songwritingkonventionen.

Doch Mike Scott wäre nicht Mike Scott, wenn er nicht doch ein paar gute Songs herausdengeln würde. Das sind dieses Mal vor allem die Tracks, bei denen es zu einer Kooperation mit anderen Künstlerinnen und Künstlern gekommen ist: Da ist zum einen das akustische 'Kansas' mit der Country-Legende Steve Earle, 'Ten Years Gone', eine launische Zusammenarbeit mit Bruce Springsteen, das pittoreske, schmachtende 'I Don't Know How I Made it (mit dem Singer-Songwriter Taylor Goldsmith)' und 'A Letter From An Unknown Girlfriend', ein Song, der durch die Alternative-Singer-Songwriterin Fiona Apple den Odem der nachdenklich-wehmütigen 90er Jahre atmet. Bezeichnender Weise ist auch noch das straight-rockige 'Frank (Let's Fuck)' ein Highlight, 'Hopper's On Top (Genius)' unbestreitbar der beste Song des Longplayers.

Fazit: Mike Scott und seine Waterboys haben mit "Life, Death And Dennis Hopper" ein konzeptionelles Biopic erschaffen, das aufgrund seiner Konzeption und des Themas (Aufstieg, Fall, Wiederaufsteig eines Charakterkopfes und Freigeistes in Hollywood) die Feuilleton-Seiten der überregionalen Tageszeitungen sowie die Kulturmagazine der öffentlich-rechtlichen Sender beschäftigen dürfte. Für diejenigen aber, für die die Musik im Mittelpunkt steht, ist dieses Opus überaus schwer zu verdauende Kost mit sehr vielen Fragezeichen...
THE WATERBOYS - Hopper's On Top (Genius)
THE WATERBOYS - Kansas (feat. Steve Earle)
THE WATERBOYS - A Letter From An Unknown Girlfriend (feat. Fiona Apple)
 
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