"I Miss You, I Do" ist das zweite Album der 2001 geborenen isländischen Musikerin. Ihr Debüt aus dem Jahr 2022 lautet "They Only Talk About the Weather". Wesentlicher Unterschied ist, dass sie sich beim Debüt auf ihren Gesang und eine Gesang beschränkt habe, während "I Miss You, I Do" mit voller Bandbesetzung eingespielt wurde. Daneben soll es mehr Countryeinschlag haben.
Arny Magret ist "nur" der international kompatible Künstlername. Geboren wurde sie als Árný Margrét Sævarsdóttir.
Für das vorliegende Werk arbeitete sie mit mehreren Produzenten zusammen: Josh Kaufman (bekannt für Arbeiten mit GRATEFUL DEAD Gründer Bob Weir, THE NATIONAL, THIS IS THE KIT, HISS GOLDEN MESSENGER, JOSH RITTER, THE WAR ON DRUGS), Andrew Berlin (mit dem Grammy nominiert für GREGORY ALAN ISAKOVs "Evening Machines", dazu mischte er ab RISE AGAINST, A WILHELM SCREAM, TEENAGE BOTTLEROCKET), Brad Cook (Produzent u. a. BON IVER, BIG RED MACHINE, WAXAHATCHEE, HAND HABITS, KEVIN MORBY, WHITNEY) und Guðmundur “Kiddi” Kristinn Jónsson, mit dem sie auf Island schon einige Zeit vertrauensvoll zusammengearbeitet hat und eine Freundschaft pflegt.
Aufgenommen wurde für "I Miss You, I Do" in New York, New Carolina, Colorado und auf Island. An die US Orte war sie gereist.
Den Countryeinschlag empfinde ich eher als subtil, denn vordergründig. Für mich ist das Folk oder Singer-Songwriter Stil. TREY HENSLEY ist "richtiger" offensichtlicher Country. Bei ARNY MAGRET sind es einige für dieses Genre ganz gerne verwendete Instrumente wie Banjo oder Slideguitar. Daneben kommen "klassische" Bandinstrumente wie Schlagzeug, Bass, Klavier/Keys/Harmonium zum Einsatz.
Insgesamt kommen die zehn Lieder sehr unaufgeregt daher - getragen von ARNY MAGRETs anmutiger Stimme, die immer in ein zartes Vibrato auszuklingen scheint. Die Lieder sind einfach, aber nicht simpel, sie sind klanglich vielschichtig, ohne die Hörer mit einer Wall of Sound zu erschlagen. Nach HEATHER NOVA und POLLY PAULUSMA ergeht auch für ARNY MAGRET eine uneingeschränkte Empfehlung. Ohne Sexismusgedanken frage ich mich, warum mit Frauenstimme diese Stilrichtung sinnlichere Wirkung entfalten kann, als mit einer Männerstimme.
Für "I Miss You, I Do" kann ich gar keine Anspieltipps anbieten. Alle Titel sind gleichwertig absolut hörenswert. Leider muss man nach 35 min in die Wiederholung gehen. Ich kann jedoch versichern, dass der Grenznutzen mit jedem weiteren Konsum nicht abnehmen, sondern der Eindruck bestärkt wird, dass ARNY MAGRET vielmehr Resonanz erfahren müsste und ihre Lieder eher auf Airplay gehörten als der ganze Einheitsbrei aus dem Bausatz profaner Musik.