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Grave Digger – The Living Dead

| Thorsten Zwingelberg | Musik Reviews

Nichts sollte unmöglich sein, um das – ich glaube – 19. Studioalbum zu einem Erfolg werden zu lassen. Da nahm der Frontmann sogar in Kauf, dass sein Axtmann Axel kurz davor stand seinen Boss in die Entzugsklinik zu schicken, weil er dachte, dass dieser wieder das Saufen angefangen hätte, als er ihm plötzlich vorschlug eine Polka aufzunehmen. Doch keine Angst, GRAVE DIGGER marschieren weiterhin mit True-Metal Kettenhemd und Schottenrock durch das Album und nicht mit polnischen Holzschuhen. Ohnehin die Aufregung über den abschließenden, mit einem Augenzwinkern komponierten „Zombie Dance“ wenig verständlich, denn die Metalgemeinde feiert Bands wie EQUILIBRIUM  diese ganze Folk-Metaller auf jedem Festival ab, eben weil sie Metal-Polka abliefern. Unterstützung gab es übrigens von RUSSKAJA.
Doch der Reihe nach. Los geht es nämlich mit „Fear of the Living Dead“ und hier handelt es sich mal eben um einen der melodiösesten und eingängigen GRAVE DIGGER Songs der letzten Jahre – und dies nicht nur wegen des Schlaflied-Intros. Von Altersmilde ist aber bereits im Opener keine Spur, denn Iron Finger Ritt feuert erstmal ein paar Dive Bomben aus den Boxen, bevor der abwechslungsreiche Song richtig durchstartet.
„Abwechslung“ schien beim Songwriting für „The Living Dead“ ohnehin das Gebot der Stunde zu sein. Nicht nur die Songs beleuchten unterschiedlichste Facetten von GRAVE DIGGER, sondern auch Frontsirene Chris zeigt sich erstaunlich variabel. So gibt es mit „Blade of the Immortal“ einen drückenden GRAVE DIGGER Stampfer mit „Tunes of War“-resken Refrain. Mit „The Power of Metal“ bläst man abermals ins True Metal Horn im Stile von „Healed By Metal“. Doch mit „Fist In Your Face“ jammt die Truppe nicht nur untypischere Riffs runter, sondern Chris holt den Lemmy raus und gerade in der Bridge und im Refrain wird GRAVE DIGGER Metal mit MOTÖRHEAD Rock ‘N‘ Roll vermischt. Und auch „Insane Pain“ ist gar nicht unbedingt sofort als GRAVE DIGGER Song zu erkennen, da man auch hier frischen Wind ins Songwriting gebracht hat und sich etwas vom stampfenden Grundtenor des True Metal entfernt.
In Erwartung eines typischen, routiniert guten GRAVE DIGGER Albums schreckte mich „The Living Dead“ ein ums andere Mal auf und lies mich aufhorchen ob der Songs die das zum Quartett geschrumpfte True Metal Schlachtschiff hier abliefert.
Mit „The Living Dead“ erfinden sich GRAVE DIGGER nicht neu – müssen sie ja auch nicht -, zeigen aber dennoch, dass es sich bei der Band keineswegs um eine Truppe langsam vor sich hin rottender Metal Zombies handelt, die nur auf Nummer Sicher gehen. Cool! Da kann die Tour ja kommen…   

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