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Sarkasm – Carnival of Atrocities

| Thorsten Zwingelberg | Musik Reviews

Man benötigt schon eine gehörige Portion Sarkasmus, um in der aktuellen Welt morgens überhaupt noch aufzustehen. Kein Wunder also, dass die Kanadier von SARKASM auf ihrem zweiten Longplayer den Niedergang der Welt in den schillerndsten Farben beschreiben.

Ursprünglich 1990 gegründet, mussten die Haare der Bandmitglieder erst ergrauen bzw. spärlicher werden, um ein erstes Album herauszubringen. In den 90ern hatte es lediglich für einige Demos gereicht.
Nach der Wiedervereinigung vor sechs Jahren, konnten SARKASM mit „As Empires Decay“ bereits eine erste Duftmarke setzen. Inhaltlich wie musikalisch setzt sich der eingeschlagene Weg mit „Carnival of Atrocities“ fort: Apokalyptisch-dystopische Zukunftsvisionen treffen auf brutalen Thrash Metal, dem eine gehörige Portion Death Metal beigemischt wurde. Das Ergebnis erinnert an damalige Weggefährten wie DEVASTATION, SEPULTURA und GRIP INC. Letztere tauchen vor allem wegen der Vocals von Bruno Bernier verschiedentlich vor meinem geistigen Auge auf, vor allem in „Echoes of Hyperion“ und „Dead Weight“. In Sachen Melodieführung und Riffing kommen mir allerdings hier und da auch FORBIDDEN in den Sinn, vor allem, wenn ich an die „Distortion“ Scheibe denke.
Die Riff-Rezeptur ist definitiv dem Thrash Metal entnommen und auch die Vocals haben mit Death Metal Growls eigentlich wenig zu tun, denn Bernier ist stets problemlos verständlich, rotzt seine Lyrics aber mit todesmetallischer Verachtung ins Mikro. Hier sind tatsächlich auch Vergleiche mit PESTILENCE & Co angebracht. In Sachen Tempo bewegen sich die Kanadier zwischen groovendem Mid-Tempo und gemäßigtem High Speed. Experimente gibt es auf „Carnival of Atrocities” ebenso wenig wie Ausfälle. SARKASM ziehen ihren Stil ohne Kompromisse durch und finden den schmalen Grad zwischen 90er Jahre Spirit und 21. Jahrhundert, weshalb das Album sowohl Absolventen der Old- wie der New School begeistern dürfte.
SARKASM schauen auf eine lange Bandgeschichte zurück und werden den Untergrund vermutlich auch in der jetzigen Phase ihres Schaffens nicht verlassen. Das ist schade, denn „Carnival of Atrocities” ist eine rundum überzeugende Kraft-Demonstration und das Album verdient es zweifellos von den Thrash Metal Gemeinde wahrgenommen zu werden. Anspieltipps: „I Am Chaos“, „Disintegrate“, „Hateful, Spiteful, Vengeful”.
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