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Mit “Weird Tales” stellt sich das deutsche Duo THE VISION BLEAK auf dem insgesamt siebenten Album einer Mammut-Aufgabe, denn es schien und scheint nahezu unmöglich, nach DEM Opus magnum in Form von “The Unknown” (2016) noch einmal ein Pfund darauf zu packen. Das Debut “The Deathship Has A New Captain” (2004) wird in diesem Zusammenhang wiederum in gewisser Weise auf ewig unerreicht bleiben. Auch nach zwanzig Jahren weist dieser Klassiker keine Abnutzungserscheinungen auf – im wahrsten Sinne des Wortes keine Filler, nur Killer, präsentiert es die Brüder im Geiste – Schwadorf & Konstanz -, die seinerzeit ganz genau wussten, wohin sie wollten und welche dunklen Pfade sie auf dem Weg in das unbekannte, gelobte Land beschreiten mussten. Mit überbordender Frische und ansteckendem Enthusiasmus richteten sich THE VISION BLEAK ein, in ihrer ureigenen Nische im Spannungsfeld zwischen orchestralem Black Metal – Bombast, düsteren Gothic Rock–Klischees (die sie jedoch so authentisch bespielen, dass sie den Begriff Klischee in diesem Zusammenhang ad Adsurdum führen – Anm. d. Verf.) und rohem Death- und Doom Metal unterfüttert von Texten aus der klassischen Horror- und Mystery-Literatur.

THE VISION BLEAK bewegen sich seither auf einem konstant hohem Niveau und bei den folgenden Alben “Carpathia” (2005), The Wolves Go Hunt Their Prey” (2007), “Set Sail To Mystery” (2010) sowie “Witching Hour” (2013) konnte kein einziger Ausfall verzeichnet werden. Dabei definierten sich Schwadorf (Gitarre, Bass, Keys und Gesang) und Konstanz (Gesang, Schlagzeug) innerhalb der Grenzen ihres unverkennbaren Horror-Metal-Metiers immer wieder ein Stück weit neu. Bis man schließlich 2026 mit “The Unknown” den Kreis zum Debut schließen konnte und das bisherige Meisterstück der Bandhistorie vorlegte. Mit “The Unknown” präsentierten THE VISION BLEAK erneut einen Klassiker, der alle Stärken der Band bündelte und auf den Punkt brachte. Durch überragend auskomponierte und fesselnde Songs, eine wahnsinnig fette Produktion, die eine Atmosphäre im Kino-Leinwandformat heraufbeschwor. Dazu ein unnachahmliches Cover von Artwork-Legende Dan Seagrave. “From Wolf To Peacock” und der Titeltrack “Into The Unknown” ragen exemplarisch aus diesem Geniestreich heraus.

Auf dem nun folgenden und vorliegenden Album “Weird Tales” bedurfte es folgerichtigerweise eines neuen Ansatzes. Das Album ist eine Hommage an das gleichnamige historische Magazin, in dem ab 1923 u. a. ein gewisser H. P. Lovecraft seine morbiden Geschichten von mystischem, makabren Horror veröffentliche. Dabei legen THE VISION BLEAK ein komplexes wie ambitioniertes One-Track-Album vor, welches in 13 Kapitel unterteilt ist und stehen damit in der Tradition von Edge Of Sanity, Green Carnation oder auch Diabolical Masquerade, haben dabei jedoch wie alle drei vor genannten Bands ihren ganz eigenen Stil.

Mit “Weird Tales” kreieren THE VISION BLEAK einen wahren Irrgarten aus Romantik, Mystik und Horror, in dessen Irrungen und Wirrungen man sich verlieren kann und muss, der an vielen Stellen kein Easy-Listening, sondern ein herausfordernd-emotionaler Abgrund ist, der aber wiederum alle Trademarks der Band in Form von Gothic Rock, samt einem Hauch von Kitsch und Klischees, Black Metal – Pomp und -Bombast und unbarmherzig-dreckigem Death- und Doom – Metal vereint und bündelt.

Schwadorf & Konstanz bleiben sich folglich treu, sind einmal mehr ihr eigener Standard und enttäuschen somit auch auf “Weird Tales” nicht.

Kategorie

V.Ö.

12. April 2024

Label

Prophecy Productions

Spielzeit

41:17

Tracklist

- Chapter I: Introduction
- Chapter II: In Rue d'Auseil
- Chapter III: In Gardens Red, Satanical
- Chapter IV: Once I was a Flower
- Chapter V: The Premature Burial
- Chapter VI: Mother of Toads
- Chapter VII: The Graveyard by Nyght in a Thunderstorm
- Chapter VIII: The Undying One
- Chapter IX: Evil Dreams Run Deep
- Chapter X: The Witch with Eyes of Amber
- Chapter XI: Canticle
- Chapter XII: To Drink from Lethe

Line Up

Konstanz – Vocals, Drums

Schwadorf – Vocals, Guitars, Bass, Keyboards


Bewertung

1

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