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Thunderhead – Busted At The Border (Refurbished 2025)

| Thorsten Zwingelberg | Musik Reviews


Nachdem das Debüt “Behind The Eight-Ball“ 1989 eingeschlagen war wie eine Bombe und den Hannoveranern von THUNDERHEAD Touren im Vorprogramm von MOTÖRHEAD, URIAH HEEP und VICTORY beschert hatte, sollte 1990 mit dem Nachfolger „Busted At The Border“ richtig durchgestartet werden.

Doch ein schwächelnder Vertrieb und ein zu dünner Sound sorgten dafür, dass das Album verkaufstechnisch weit hinter den Erwartungen und den Verkäufen des Debüts zurückblieb. Auf der ersten Headliner Tour der Band konnte man den Ruf als gute Liveband zwar festigen, doch insgesamt brachte sie nicht den erhofften Erfolg. Statt den Kopf in den Maschsee zu stecken, schob das deutsch-amerikanische Quartett 1991 bereits das dritte Album in drei Jahren nach, dieses Mal produziert von Drummer Alex Scotti.
So blieb „Busted At The Border” trotz aller musikalischen Qualität über Jahrzehnte wohl ein wenig das ungeliebte Kind der Band. Doch nach 35 Jahren hat Alex den Aufnahmen endlich zu einem druckvolleren und kompakteren Sound verholfen, was dem Album guttut.
Thomas Kupfer zückte seinerzeit im Rock Hard 8 Punkte und erklärte das Album kurzerhand zum „Pflichtkauf für qualitätsbewusste Headbanger“. Und auch 35 Jahre später erweisen sich die Songs auf „Busted At The Border“ als hervorragend gealtert. Die Mischung aus dem damals gängigen 80er-Jahre-Hard Rock, eingängigen Melodien, Rock ‘N‘ Roll und Blues-Einflüssen (z. B. „Face To Lace“) sowie dem dreckigen Organ von Frontröhre Ted Bullet kumuliert zu einer fast einzigartigen Mischung, die nur schwer in eine Schublade passen will, dafür aber auch heute noch ordentlich in den Arsch tritt.
Mit der Halb-Ballade „The Darker Side Of Yesterday“ zeigen THUNDERHEAD – nach „Life in the City” –
erneut eindrucksvoll ihre einfühlsame Seite. Eine Seite, die auf „Killing With Style“ zur Perfektion gebracht und daher nicht ohne Grund mit einem eigenen Balladen-Album gewürdigt wurde, zumal THUNDERHEAD stets authentisch blieben und niemals ins Poppige oder Kitschige abdrifteten.
Der kraftvolle titelgebende Opener „Busted At The Border” stellt für mich heute den kleinen Bruder des übergroßen „Young & Useless“ dar. „Good Till the Last Drop“ zelebriert amerikanischen Hard Rock in Perfektion, während sich die Hannoveraner bei Songs wie „Hard Kind Of Woman“ oder „No Security“ von ihrer groovigen Seite zeigen. „Face To Lace“ erinnert im Refrain (und Titel) zwar irgendwie an den im selben Jahr erschienenen VICTORY Smasher „Take the Pace“, doch das tut der Qualität des kompromisslosen Rockers keinen Abbruch: Einer meiner Favs auf dem Album.
„Caught Between The Lies“ beendet das Album, wie es begonnen hat: mit einem schnellen Hard Rocker. Insofern erscheint „Busted At The Border“ wunderbar rund und auch das erstmals verwendete – und auf „Killing With Style“ wiederbelebte – ikonische „Tattoo“-Logo auf dem schlicht in schwarz gehaltenen Cover gefällt mir heute immer noch.
Der überarbeitete Sound macht „Busted At The Border“ 2025 zu einem noch stärkeren Album, als es dies 1990 ohnehin schon war. Während momentan nur eine digitale Version verfügbar ist, gibt es doch auch Hoffnung auf eine Vinyl-Variante. Und ich bin mir sicher, dass ich nicht allein bin, wenn ich sage: Nun ist es auch an der Zeit, die einzigartige Mucke von THUNDERHEAD auch wieder live auf die Bühne zu bringen.
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