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Memphis May Fire - Shapeshifter

VÖ: 28. März 2025   •   Label  Rise Records

Es gibt Bands, die sich mit jedem Album neu definieren wollen – und dann gibt es solche, die ihre Wurzeln pflegen, ohne sich dabei zu sehr zu verbeißen. MEMPHIS MAY FIRE schlagen auf „Shapeshifter“ genau diesen Mittelweg ein: Sie verändern ihr Gesicht nicht radikal, versprühen aber eine Ehrlichkeit und Energie, auch in ihrem Wunsch, ihren Sound der aktuellen Zeit anzupassen.

In der aktuellen Zeit muss man sich fragen, was man denn noch genau Neues rezensiert. Denn sage und schreibe 8 (!) der 10 Songs von MEMPHIS MAY FIREs neuem Album sind vor Veröffentlichung von „Shapeshifter“ bereits erschienen. Vielleicht Absicht, da es sich auch um das achte Studioalbum der Texaner handelt. Abgesehen von dieser neuen Praxis der Vorveröffentlichungen bleibt sich MEMPHIS MAY FIRE aber seiner Entwicklung treu, was sie bereits mit dem unglaublich catchy daherkommenden „Chaotic“ widerspiegelt und einen guten Überblick über die Thematik und Problematik der Identitätsfindung gibt, die dem Album zugrunde liegt. Der durch elektronische Elemente verstärkte Breakdown lässt das erste Mal erahnen, dass wir es hier doch des Öfteren mit einer härteren Gangart zu tun bekommen werden.

Das anschließende „Infection“ zeigt, dass die Wurzeln von MEMPHIS MAY FIRE eben nicht nur im Metalcore liegen, da der ganze Song etwas sanfter, post-hardcoreiger, daherkommt. Bei „Overdose“ tun sich die US-Amerikaner mit den Schweden von „Blindside“ zusammen und produzieren so einen wirklich grandiosen Modern-Metalcore-Song. Eingängig, treibend, elektronische Elemente – was man eben so braucht. Mit viel Bewegung, harten Riffs und fast poppig anmutenden rhythmischen Gesangspassagen präsentiert uns Matty Mullins einerseits sein Können, zeigt aber auch, dass „Paralyzed“ keineswegs auf die musikalische Entwicklung von MEMPHIS MAY FIRE zutrifft.

„Hell Is Empty“ ist so ein Song, von dem man anfangs nicht weiß, wie man ihn einschätzen soll, bis er sich langsam in den Gehörgang gräbt und mit seinem fetten finalen Breakdown festsetzt. „Necessary Evil“ wirkt insgesamt etwas düsterer, hat aber in seinen Cleanparts auch packende Sehnsuchtselemente und glänzt abseits davon vor allem mit wunderbarer Härte, bei der sich viele begeistert im Moshpit austoben werden. Da in irgendeinem Regelbuch für Metalcore-Alben vorgegeben ist, dass es mindestens eine hymnenartige Ballade geben muss, damit das Album vollständig ist, kommen auch MEMPHIS MAY FIRE dem nach und präsentieren mit „Otherside“ eine emotionale Ballade voller Mitgefühl, natürlich mit den passenden Gitarren unterlegt und gesanglich wunderbar vorgetragen.

Musikalisch stellt der nach dem Album benannte Song „Shapeshifter“ einen krassen Kontrast dar, denn hierbei handelt es sich um einen klassischen MEMPHIS MAY FIRE Metalcore-Song. Die letzten gut fünf Minuten des Albums sind die einzig unveröffentlichten. „Versus“ stellt dabei das ruhige, fast poppige Intro für den brachialen Kracher „Love Is War“ dar. Der Abschlusssong ist für mich das Highlight des Albums, da hier nicht an Härte gespart wird. Vielmehr ist der Song die Quintessenz des aktuellen MEMPHIS MAY FIRE Sounds. Hart, unglaubliche Vocals – sowohl im Clean- als auch im Shouting-Bereich – und dabei leicht innovative Elemente, ohne dass man sich von seinem Sound entfernt. Was für ein Abschluss!

Natürlich fragt man sich, ob MEMPHIS MAY FIRE auf „Shapeshifter“ das Rad neu erfinden. Tun sie nicht, aber das erwartet kaum jemand. Vielmehr bieten sie all das, was einen starken Genre-Release ausmacht: Eingängige Refrains, harte Breakdown-Klatscher und ein spürbares Herzblut, das von Anfang bis Ende pulsiert. Klar, wer ständig nach Neuerfindung giert, könnte die altbekannten Strukturen bemäkeln. Doch wer eine kraftvolle, authentische Metalcore-Scheibe sucht, ist mit „Shapeshifter“ bestens bedient.

Memphis May Fire - Paralyzed (Official Music Video)
 
 

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