Auf THERAPY? Konzerte freue ich mich grundsätzlich, haben die Iren es doch geschafft, den Spaß und das Niveau ihrer Musik und Auftritte zu halten - auch als die Hallen kleiner wurden. Auf dieser Tour präsentiert die Band das gesamte ´Trounblegum´ Album. Das steigert die Vorfreude, denn diese Platte steht für mich eindeutig in einer Liga mit NIRVANAs ´Nevermind´ oder PEARL JAMs ´Ten´. So ist es dann auch komisch, dass dieses Konzert „nur“ im SO36 und nicht in der Columbiahalle stattfindet. Hätte die Band sich 1994 aufgelöst und hätte nun eine Reunion gestartet, wären sicher mehr Leute da gewesen- komisch aber wahr, dass die Ausdauer nicht belohnt wird.
Ehe THERAPY? Auf die Bühne gehen, schicken sie EARTHBEND in den Ring. Die erweisen sich als eher schwache Sparringspartner. Ich kann mit dem kraftlosen „Studentenrock“ der Trios nichts anfangen und auch der Rest des Publikums reagiert recht verhalten. ´Attack Attack Attack´ - dem Titel ihres neuen Longplayers werden sie nicht gerecht.
Wie zu erwarten starten THERAPY mit ´Knives´, dem Troublegum Opener, in ihr Set. Das Publikum ist noch etwas verhalten, was sich aber mit dem folgenden ´Screamager´ ändert. Danach ackert sich das Trio in der originalen Reihenfolge durch die 14 Songs des Albums und macht mal wieder deutlich, dass es auf dieser Platte nur gute Songs gibt. Das textsichere Publikum feiert die Tracks begeistert ab. Zwischendurch holen sich THERAPY? Unterstützung am Mikrophon von einer Dame, die bei SHIRLEY BEANS singen soll – komisch, die haben keine Sängerin. Aber das ist eigentlich auch völlig nebensächlich. Wichtiger ist da schon, dass die ja auf Trio Größe geschrumpfte Band von einem dezent am rechten Bühnenrand stehenden zweiten Gitarristen unterstützt wird, um die Songs originalgetreu zocken zu können. Nach einer Stunde verabschieden sich THERAPY?, um dann aber noch einmal mit einer amtlichen Zugabe zurück zu kommen. Die bietet Ausgewähltes aus unterschiedlichsten Schaffensphasen von ´Teethgrinder´ über ´Strorys´ bis zu ´Exiles´ vom aktuellen ´Crooked Timber´ Album. Nach knappen 2 Stunden ist dann endgültig Schluss und ein ausgelaugtes Publikum schlurft zufrieden nach Hause. Nun bleibt nur das neue Livealbum als Substitut zu hören und zu hoffen, dass THERAPY? ihr versprechen wahr machen und nächstes Jahr wiederkommen.

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